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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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dir an. Nun hör doch endlich auf damit.«
    »Du hast ja keine Ahnung. Du hast ja keine Schuld.«
    »Glaubst du das wirklich?«
     
    Keine Ahnung, wie, sicher war nur, dass er heute Abend sterben würde. Dort stand er und lachte und scherzte, schön wie immer, nur ein paar Falten der Anspannung im Gesicht.
    Später, im Schutze des Durcheinanders, der Menschenmenge, der Nacht und des Feuerwerks.
    Später am Abend.
     
    »Gnarra, hab ich recht? Und der Vorname, wenn das nicht indiskret ist?«
    »Aber keineswegs, überhaupt nicht! Ich heiße Pietro, Pedro für meine Freunde. Und wofür steht Mina, wenn ich fragen darf?«
    »Gerolama. Nun machen Sie nicht so ein Gesicht, sagen Sie ruhig, dass der Name schrecklich ist.«
    »Sagen wir, ungewöhnlich.«
    »Sagen wir, schrecklich.«
    »Wie Sie wollen. Und Ihr Mann?«
    »Musste abreisen.«
    »Eine längere Reise?«
    »Sehr lang.«
    »Und die Töchter?«
    »Sind auch abgereist. Lange Reise.«
    »Wissen Sie, dass man Sie weniger für die Mutter als vielmehr eine der Schwestern halten würde? Aber das sagen Ihnen sicher viele.«
    »Niemand mit so einem hübschen Lächeln wie Sie. Wollen wir gehen?«
    »Zum Orchester?«
    »Witzbold.«
     
    Der Weg nach Casale Marino war ihm noch nie so lang vorgekommen. Ungeduldig raste er über die Landstraßen, nahm mit quietschenden Reifen die Kurven.
    Er fand leicht zu Mebazis Wohnung und traf ihn auch zu Hause an. Der Marokkaner stand vor seinem kleinen Herd und kochte etwas mit Reis und Fisch. Freundlich lächelnd lud er ihn ein, Platz zu nehmen, doch der Maresciallo hatte es eilig. Er stellte ihm eine einzige Frage und bekam die Antwort, die er erwartet hatte. Mebazi blickte ihm von der Türschwelle nach, als er davonraste.
     
    Angesichts des schon am Nachmittag unerwartet großen Andrangs hatte man eingesehen, dass das Konzert nicht an der Strandpromenade würde stattfinden können. Also war der Pavillon in wilder Hast ab- und auf der Piazza Santi Apostoli wieder aufgebaut worden, dem größten Platz in der Altstadt des Ortes.
    Er befand sich im abseits und höher gelegenen Teil des Ortes, der nur bei wichtigen Festen zu Leben erwachte. Seine Größe und die Nähe zur Kirche, die dezente Beleuchtung und die alten Palazzi aller bedeutenden Familien, deren Balkone auf den Platz gingen, machten ihn zu einem natürlichen Amphitheater für besondere Anlässe.
    Nun füllte sich die Piazza allmählich mit den Nachzüglern, die zu Hause gegessen hatten und sich, wenn sie schon kein besonderes Interesse an den Fotos hatten, doch um nichts auf der Welt das Konzert entgehen lassen wollten. Sie kamen zu Fuß herauf, nachdem sie ihre Autos, wo sie gerade eine Lücke fanden, geparkt hatten. Cozzone war der Pechvogel, der mit zwei weiteren Carabinieri den Verkehr überwachen und sicherstellen sollte, dass die Durchfahrt zur Via Martiri di Belfiore,der am Meer verlaufenden Hauptstraße, nicht blockiert war.
    Die rund hundert Klappstühle vor dem Pavillon waren alle besetzt. Festlich gekleidete Dorfbewohner und mehr oder minder ordentlich angezogene Urlauber saßen dort und kauten auf ihren Karamellmandeln. Zwei oder drei kleine Mädchen tanzten und spielten Nachlaufen und zogen wohlwollende bis missmutige Blicke auf sich. Auf der Bühne machte Katia Coscialunga ihrem Namen – Katia Langbein – alle Ehre und enttäuschte ihre Fans nicht. Der schwindelerregende Schlitz ihres Rockes bewegte sich auf und ab. Mit jedem Mal, wenn sie die Arme hob und den Taktstock schwang, verfestigte sich der Verdacht, dass sie allenfalls einen Tanga trug.
    Leandro de Collis saß neben Regina Capece Bosco, Pippo Mazzoleni stand etwas abseits, andere Freunde saßen in der Nähe verteilt.
    Regina jaulte leise die Carmen-Arie »L’amour est un oiseau rebelle« mit. Der Professore hingegen litt still vor sich hin. Elena, Elena, warum ausgerechnet du? Er hatte sie geliebt, auch wenn er lange Zeit hatte glauben wollen, dass es nur eine Bettgeschichte war. Er hatte ihren beißenden Sarkasmus geliebt, ihre Intelligenz, ihren ätzenden Humor, doch vor allem hatte er das unglückliche Kind geliebt, das sich hinter der Fassade verbarg, das Kind, das glaubte, nicht der Liebe wert zu sein. Er hatte es sorgfältig vor ihr geheim gehalten, wohl wissend, dass sie ihn gnadenlos verschlungen hätte, er war weiterhin wie beiläufig mit ihr ins Bett gegangen, und nun war es für alles zu spät.
     
    »Siehst du ihn?«
    »Er hat hinten einen Platz gefunden. Den sind wir

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