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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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alberte Hamilton im Versuch, die seltsame Anspannung in dem Raum zu lockern.
    Frank schenkte Hamilton ein schwaches Lächeln, machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch dann schob er einfach schnell die Kassette ein.
    Der Zentralmonitor in der Reihe flackerte, dann justierte er sich. Es kam ein Bild aus dem Inneren der Fabrik. Eine riesige Maschine summte im Hintergrund und wickelte gewaltige Mengen Papier zu mächtigen Rollen auf. Die digitale Zeiteinblendung unten im Bildschirm zeigte ein Datum, das mehr als zwei Monate zurücklag.
    »Das ist ja wahnsinnig spannend«, sagte Hamilton. »Es ist fast so aufregend, wie …«
    Hamiltons Vater kam ins Bild.
    »… zuzusehen, wie Farbe … trocknet«, beendete Hamilton seinen Satz. Er setzte sich und blickte wie gebannt hin. Es musste ein Schock für ihn sein. Das letzte Mal, dass er seinen Vater lebend gesehen hatte, war in den Weihnachtsferien gewesen. Danach hatte er zwei Monate lang nicht mit ihm gesprochen, und dann holte ihn der Direktor aus dem Unterricht und sagte ihm, sein Vater wäre tot.
    Das Verrückte war, dass der Mann auf dem Band gar nicht wie Hamiltons Vater aussah. Als ich ihn das letzte Mal getroffen hatte, war er mittelalt gewesen, hatte sandbraune Haare und glatte Haut. Der Mann auf dem Bildschirm hatte schlohweiße Haare, ein Gesicht wie eine Walnuss und sah aus, als wäre er hundert Jahre alt. Doch es war Mr Prince, ganz eindeutig. Seine Augen hatten einen traurigen, irgendwie leeren Ausdruck, der mir bekannt vorkam, den ich aber nicht einordnen konnte.
    Hamilton drehte sich zu mir um und schaute mich an, und da wusste ich, wo ich den Blick schon einmal gesehen hatte.
    »Hamilton«, sagte sein Vater, und versetzte uns allen damit einen Schreck, sogar den Securityleuten.
    »Dad? Was ist mit deinem Gesicht passiert? Deinen Haaren?«, sagte Hamilton zu dieser geisterhaften Erscheinung auf dem Bildschirm. Aus irgendeinem Grund kam es ihm nicht völlig bescheuert vor, zu einem Videoband zu sprechen.
    »Hamilton, wenn die Jungs dir dieses Band zeigen, bedeutet das, dass etwas Schlimmes passiert ist. Etwas sehr Schlimmes. Es bedeutet, dass ich ermordet worden bin.«
    Es war, als würden Frank und Bernard wegschrumpfen und Hamilton und ich wären alleine mit dem Geist seines Vaters.
    »Es war Gift«, sagte sein Vater. »Ganz langsam, über Wochen. Vielleicht Monate.« Er hustete schwer. »Ich hätte es dir sagen sollen, weißt du, aber ich wollte dich nicht beunruhigen. Genauso wie deine Mutter. Ich … ich war bei allen möglichen Ärzten. Wurde behandelt. Ich habe gedacht, es würde besser.« Wieder hustete er. Diesmal schlimmer, und ich konnte Hamilton zusammenzucken sehen.
    Die Augen von Hamiltons Vater wurden müde. »Ich hab nicht gewusst, wie das Zeug in meinen Organismus gelangt ist. Aber jetzt glaube ich, dass jemand es mir verabreicht hat. Absichtlich.« Er hustete wieder abgehackt und spuckte kleine Tröpfchen von Schleim und Blut aus. »Ich kann nichts beweisen, aber …«
    Hinter der Kamera schlug eine Tür laut zu. Hamiltons Vater blickte über die Schulter und flüsterte dann schnell in die Kamera: »Es geht alles um die Papierfabrik.« Wieder brach er hustend ab. »Du denkst, du kennst jemanden, vertraust ihm, und dann …«
    Ein Schatten fiel auf sein Gesicht. Jemand stand dicht bei Hamiltons Vater, immer noch hinter der Kamera.
    »Hallo, Claude«, sagte Hamiltons Vater. »Hast du noch mehr Dioxinproben genommen? Ich, äh, hier war was mit der Überwachungskamera nicht in Ordnung. Überprüfe ich gerade.« Er blickte zurück in die Kamera. »Ich bin sicher, dass mein Sohn das reparieren könnte, wenn er hier wäre.«
    Hamilton legte eine Hand auf den Schirm. Aber das Bild war bereits weg.
    »Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht gesehen hätte«, sagte ich.
    Hamilton drehte sich um. »Ich glaube es. Und ich weiß genau, wer es getan hat.«
    »W er?«
    »Mein Onkel Claude.«
    Frank und Bernard schlurften herum und taten so, als wären sie gar nicht da und bekämen die ganze Sache nicht mit.
    »Das kannst du nicht wissen«, sagte ich zu ihm.
    »Dad hat es ja praktisch gesagt! Er hat seinen Namen genannt!«
    »Nur den von dem, der ihn unterbrochen hat. Das heißt noch nicht …«
    »Er hat die Firma übernommen, als Dad gestorben ist«, sagte Hamilton. »Und der Bastard hat meine Mutter geheiratet«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Er hat meine Mutter geheiratet.«
    Manchmal werde ich störrisch und das war

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