Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
nett. Ach übrigens, wie hat dir die Party gestern denn gefallen?“
„Du weißt aber auch wirklich alles!“
„Klar, Alessandro hat mir ja gesagt, du müsstest unbedingt früher gehen, damit du noch die letzten Minuten von seinem Geburtstag mitkriegst.“
„Na, toll! Und weißt du was? Das bleibt aber jetzt wirklich unter uns, versprochen?“
„Versprochen!“
„Er hat mir nicht gesagt, dass er Geburtstag hatte und er hat mir auch nicht gesagt, wohin wir fahren und ich Dummkopf bin im Auto vor lauter Angst fast gestorben.“
„Das ist nicht wahr, oder?“
„Doch, leider ist das sehr wahr. Ich hab mich blamiert bis auf die Knochen und ihm die Überraschung verdorben.“
Nun konnte Loris sich nicht länger beherrschen, er lachte schallend drauflos.
„Das kann ich nicht glauben. Du hattest Angst?“
„Und wie! Ich schwör's dir, ich hatte bereits den Türöffner in der Hand, aber wir waren einfach zu schnell. Kannst du dir vorstellen, wie ich ausgesehen hätte, wenn ich aus dem fahrenden Auto gesprungen wäre? Und danach gesagt hätte ‚Mein Name ist Bond – Lara Bond’!“
Nun konnte sie sich selber nicht mehr halten und sie lachten beide, bis sie außer Atem waren und Lara die Wimperntusche über das Gesicht lief.
„Wisch dich ab“, riet er ihr, als er wieder einigermaßen vernünftig sprechen konnte, „sonst meinen die Leute noch, du weinst Freudentränen, weil du endlich nicht mehr bei mir hier arbeiten musst.“
Als auch Lara sich wieder beruhigt hatte, versuchte sie, sich auf die Arbeit zu konzentrieren und war froh, dass ziemlich viel los war und sie nicht zum Nachdenken kam. Was sie da alles gehört hatte, verwirrte sie nicht schlecht und sie wusste, wenn sie erst zuhause in ihrem Bett lag, würde sie bestimmt nicht gleich zum Schlafen kommen. An diesem Abend wurde es später als sonst und als sie sich dann schließlich von Loris verabschieden wollte, drückte er ihr den restlichen Lohn und eine Flasche Prosecco in die Hand und bestand darauf, dass sie sie annahm.
„Als kleines Dankeschön. War schön, mit dir zu arbeiten! Und versprich mir, dass du wirklich öfter mal vorbeikommst, ja?“
Unangenehme Erinnerungen
Der nächste Morgen wartete mit bedecktem Himmel auf, es war zwar nicht besonders kalt, doch Lara hatte keinerlei Lust, sich von der Stelle zu bewegen, also schnappte sie sich ein Sitzkissen und eine Wolldecke und machte es sich mit einer Tasse Kaffee auf der Bank vor dem Haus bequem.
Diese Phase der Muße nach den bewegten und ereignisreichen vergangenen Tagen schien ihrer Laune allerdings nicht gut zu tun, intensiver, als es ihr selber lieb war, drängte sich ihre nähere Vergangenheit in ihr Bewusstsein – sie hatte keineswegs vergessen, nur verdrängt!
Sie nippte an ihrem Kaffee und betrachtete den Olivenbaum, der ein paar Meter von ihr entfernt prangte und erinnerte sich plötzlich unwillkürlich an die Szenerie von damals, als Valerie und Bert ihnen eröffnet hatten, sie hätten sich in Italien ein Haus gekauft und würden dieses Jahr Weihnachten und Silvester dort verbringen.
„In einem Ferienhaus im Süden? Im Winter?“ hatte Andreas verblüfft gefragt. „Habt ihr denn dort überhaupt Heizung und genug Strom?“
Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken, als sie Berts beleidigtes Gesicht sah. Wie konnte ihr Mann sich nur so daneben benehmen!
„Natürlich haben wir Heizung. Und einen herrlichen offenen Kamin“, hatte Valerie gelassen erklärt.
„In einem Ferienhaus?“ wiederholte Andreas seine Frage, so als könne er es nicht fassen, dass es Ferienhäuser mit Heizung gab.
„Andreas, ich habe dir doch schon hundert mal erklärt, dass die zwei sich ein ganz normales Haus gekauft haben“, hatte sie dagegen gehalten und sich gefragt, ob ihre Vermutung zutraf, dass er ihren Freunden dieses Haus insgeheim neidete, auch wenn er so tat, als ob er selber niemals so etwas Triviales wie ein Haus in Italien hätte haben wollen.
„Ein ganz normales, freistehendes Einfamilienhaus in einem Dorf, voll erschlossen, mit Heizung, Strom, fließend Wasser - warm und kalt - und sogar asphaltierten Straßen vor der Türe“, fuhr Valerie mit ihrer Beschreibung fort und konnte sich einen ironischen Nachsatz nicht verkneifen. „Und denk dir nur, Andreas, in Italien sind Messer und Gabel sowie die Geheimnisse des Schreibens und Lesens bereits bekannt.“
Pikiert hatte er sie angesehen, doch angesichts der Tatsache, dass alle anderen sich auf ihre spitze
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