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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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Unkenntnis auf Erden wandeln. Aber erzähl weiter.«
    Kanes Geduld schien an einem seidenen Faden zu hängen, was Janelle ein wenig aufheiterte und sie von dem beängstigenden Märchengeschwätz ablenkte. Dann sprach er: »Deiner Meinung nach ist es also das, was wir tun? Dann erkläre mir doch mal, warum ich nicht
deine
Erinnerung ausgelöscht habe.«
    Janelle prallte zurück, es verschlug ihr die Sprache. Einen kurzen Moment lang glaubte sie Bedauern in seinen Augen zu erkennen, bevor er den Blick abwandte und fortfuhr, als hätte er gar keine Pause eingelegt. Als wäre er niemals persönlich geworden.
    »Ich habe die Geburt, den Aufstieg und den Untergang vieler Zivilisationen gesehen.« Kane lächelte, aber nicht freundlich. »Und zweifellos werde ich auch noch den Fall dieser hier erleben.«
    Der Hohe Druide schien unruhig zu werden. »Ich hoffe, das ist keine Drohung?« Phils Unbehagen jagte Janelle Angst ein.
    »Wie bitte?« Verwirrt richtete Kane den Blick auf Phil. »Nein, keine Drohung. Nur die Feststellung einer Tatsache. Alles hat einen Anfang und ein Ende.« Erneut wandte er sich Janelle zu, die sich zwar ansatzweise erholt hatte, aber noch weit davon entfernt war, sich auch nur den Anschein ihrer vorherigen lässigen Verachtung zu geben. »Ach, sieh da. Endlich habe ich deine Aufmerksamkeit.«
    Mehr als das.
Mit der Zunge fuhr sie sich über trockene Lippen. »Wie alt bist du genau?«
    »Das kann ich nicht genau sagen. Vielleicht dreiundzwanzighundert Jahre, plus/minus ein Jahrhundert. In den Anfangstagen haben wir das nicht so genau registriert.«
    »Die Anfangstage. Ah ja.«
    In Erwartung eines weiteren Kommentars zog er die Augenbrauen hoch.
    »Nur zu. Ich bin ganz Ohr.« Und benommen. Regelrecht schwindlig. Sie wusste zwar, dass er länger gelebt hatte als der Durchschnittsmensch, aber nicht mal im Traum hätte sie daran gedacht … Vor zweitausenddreihundert Jahren geboren worden zu sein … das war alt.
Unheimlich
alt. Er hatte zu viel gesehen. Bei all diesen Kräften und der Fähigkeit, mit allem davonzukommen, konnte er gar keine Gefühle haben. Kein Wunder, dass er sie so einfach verlassen hatte. Aber … warum hatte er ihre Erinnerung an ihn nicht ausgelöscht? Sie brachte nicht den Mut auf, ihn danach zu fragen. Und offen gesagt, sie konnte den Stolz nicht erübrigen, den eine solche Frage sie gekostet hätte.
    »Ich schätze, man kann sagen, dass ich die letzten zwei Jahrtausende in Wut zugebracht habe.« Er richtete den Blick auf seinen Bruder Riordan, der bislang schweigend dabeigestanden hatte, worum Kane irgendwann im Verlauf dieser albernen Zeremonie gebeten hatte. Nun, albern war wohl nicht das richtige Wort, denn Riordans Zukunft entschied sich hier. Und Kanes Zukunft wurde deshalb an Janelles geknüpft. Also im Grunde genommen war diese Zeremonie sogar verdammt effektiv und lebensverändernd, wenn man bedachte, dass sie von einer Bande von Kerlen in weißen Gewändern und Turnschuhen geleitet wurde, die sich im Park herumtrieben. Gott sei Dank hatten die Typen in den Roben zugunsten von Riordan entschieden. Andernfalls hätte Janelle es sich nie verziehen, dass sie zu spät gekommen war, um als Charakterzeugin in dieser seltsamen kleinen Verhandlung aufzutreten. Der kurzen Zusammenfassung zufolge, die der Druide eben abgegeben hatte, war es äußerst knapp gewesen, bis Kane erschien und seine Schuld einräumte. Er hatte gestanden, dass er die Vergehen seines Bruders aufgebauscht und zugelassen hatte, dass dieser zweitausend Jahre lang eingesperrt wurde, nicht um der Gerechtigkeit zu dienen, sondern um sich selbst zu rächen.
    Das alles wegen einer Frau.
    Jawohl. Wenn er zweitausend Jahre lang wegen einer Frau wütend bleiben konnte, musste Kane mittlerweile der größte Frauenhasser des Universums sein. Und Janelle hatte vor acht Jahren die Bettlaken mit ihm zerknautscht und ihr Herz in seinen »liebevollen« Händen verloren. Gott, was war sie doch für eine Idiotin!
    Sie riss den Blick von Kane los und wandte sich wiederum an den Druiden, nun schon leicht verzweifelt. »Wir wollen doch einmal aufrichtig sein, Phil. Wenn alles stimmt, was er sagt – und Sie scheinen ihm zu glauben –, wie sollte ich dann in der Rolle einer ineffektiven kleinen ›Hüterin‹ irgendwelchen Einfluss auf ihn nehmen können? Wenn ich euch Typen hier glauben darf, ist euer Kumpel Kane in der Lage, seine Gestalt zu verändern, kann Leute dazu bringen, alles zu glauben, was er will, lebt im Grunde

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