Eine Marcelli geht aufs Ganze
Bikerbraut, oder?«
»Nein. Schlimmer. Sie war schwanger. Sie unterhielten sich, Francesca klärte ihn über ihre Verkleidung auf, und dann hatten sie Sex.«
Francesca schluckte das Hühnchen herunter. »Wir sind zusammen essen gegangen und haben nicht beim ersten Date miteinander geschlafen.«
Beide Schwestern schauten sie an. Sie seufzte. »Dazu kam es erst beim zweiten Date, okay?«
Katie und Brenna lachten.
»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, erklärte Brenna und grinste breit. »Sie haben es erst beim zweiten Date getan.«
Francesca hatte weder Lust, sich zu schämen, noch, sich zu entschuldigen. »Es ist einfach passiert. Ich hatte es nicht vor, aber ich bedaure es auch nicht. Sam ist wirklich toll.«
Katie wirkte überrascht. »Miss ›Ich will nie wieder heiraten‹ wird doch wohl nicht ihre Meinung ändern?«
»Auf gar keinen Fall. Sam und ich sind da ganz einer Meinung. Wir wollen beide eine monogame Beziehung ohne zu große emotionale Verwicklungen. Er will genauso wenig noch einmal heiraten wie ich.«
»Sie wollen also beide nur billigen, schnellen Sex und oberflächliche Gespräche«, fasste Brenna zusammen. »Mein Gott, das klingt einfach perfekt.«
»Finde ich nicht.« Katie schüttelte den Kopf. »Wo bleibt denn da die Romantik?«
Francesca schaute ihre Zwillingsschwester an. »Sie ist so ein Softie!«
»Ich bin kein Softie«, protestierte Katie. »Aber meinst du wirklich, du kannst eine intime Beziehung zu einem Mann haben, ohne dich in ihn zu verlieben?«
»Auf jeden Fall.« Francesca reckte das Kinn. »Ich war schon einmal verheiratet. Todd war zwar nicht der Teufel, zumindest nicht absichtlich, aber trotzdem gab es nur wenig, was mir an der Ehe gefallen hat. Und sieh dir doch nur an, was Brenna für Jeff alles aufgegeben hat.« Sie berührte Brennas Arm. »Nimm's nicht persönlich.«
»Tu ich nicht. Du hast ja recht. Ich mache mir die gleichen Vorwürfe, seitdem er mich einfach so verlassen hat. Katie, du warst immer die Klügste von uns. Du hast mit dem Heiraten gewartet, bis du den Richtigen gefunden hattest. Du hast dich in Zach verliebt und das finde ich einfach toll. Aber weder Francesca noch ich haben ein Interesse daran, noch einmal zum Altar zu schreiten.«
Katie wirkte nicht überzeugt. »Ich bin mir nicht sicher, dass es möglich ist, jegliche emotionale Bindung zu vermeiden. Was passiert, wenn du dich doch in ihn verliebst? Dann könnte es kompliziert werden. Vor allem weil er eine Tochter hat. Du hast immer Kinder gewollt. Und du liebst es, Menschen zu retten.«
»Sam muss nicht gerettet werden«, sagte Francesca bestimmt. »Ich gebe allerdings zu, dass das Mädchen ein Problem werden könnte. Ich achte einfach darauf, die Bindung zu keinem von ihnen zu intensiv werden zu lassen. Sam und ich wollen das völlig unkompliziert handhaben.«
»Das Leben lässt dir aber nicht immer eine Wahl«, ermahnte Katie. »Also sei vorsichtig.«
Francesca lachte. »Wir benutzen Kondome. Wie viel vorsichtiger kann man noch sein?«
Teenzilla ist zurück, dachte Sam am Montagmorgen. In den vergangenen zehn Tagen hatte er gedacht, dass es gar nicht mal so schlimm war, ein Kind bei sich wohnen zu haben. Doch er hatte sich geirrt.
»Sie riecht komisch«, zischte Kelly. »Und sie sieht seltsam aus.«
Sam stand im Badezimmer vor dem Spiegel und klappte den Hemdkragen über seine Krawatte.
»Sie riecht nicht komisch«, widersprach er seiner Tochter, obwohl ihm in Doreens Nähe auch schon ein leichter Geruch nach verwesenden Pflanzen aufgefallen war. Was ihr Aussehen anging, fand Sam sie in Ordnung. Gut, ihre Brillengläser waren ziemlich dick, und irgendetwas an ihrem Mund war komisch, aber er war nicht an ihrem Äußeren interessiert, sondern einzig und allein an ihren Fähigkeiten.
»Sie arbeitet bereits seit zwanzig Jahren mit Kindern«, erklärte er Kelly und band seinen Schlips zu Ende. »Sie ist eine verantwortungsbewusste Autofahrerin, hat innerhalb der letzten drei Jahre keinen einzigen Strafzettel bekommen und nur die allerbesten Referenzen. Wenn du zum Ballett willst, ist sie deine einzige Möglichkeit.«
»Ich musste es schon die ganze letzte Woche mit ihr aushalten, habe ihr diverse Chancen gegeben. Sie ist fürchterlich. Sie spricht überhaupt nicht mit mir, hat keinen Sinn für Humor und fährt mit mir nirgendwohin außer zum Unterricht und wieder nach Hause. Ich habe gefragt, ob wir auch mal ins Kino oder zum Einkaufen gehen können, aber sie sagt einfach Nein.«
Das
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