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Eine Marcelli geht aufs Ganze

Eine Marcelli geht aufs Ganze

Titel: Eine Marcelli geht aufs Ganze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Offensichtlich können Sicherheitsexperten auch Leute aufspüren.«
    Kelly war weniger beeindruckt von den Fähigkeiten ihres Vaters als von dem, was Francescas Eltern getan hatten. »Sie haben ihr Baby weggegeben?« Sie wusste, dass Menschen so etwas taten. Natürlich. Aber sie hatte nie jemanden kennengelernt, der adoptiert war oder sein Baby zur Adoption freigegeben hatte. Bei dem Gedanken fröstelte sie.
    »Nach dem, was meine Mom erzählt, hatte sie keine Wahl. Es ist für alle Beteiligten sehr traurig.«
    Kelly wollte nicht darüber nachdenken, im Stich gelassen zu werden. Sie war nicht sicher, ob sie sich jemals in ihrem Leben für einen ganzen Tag sicher und gewollt gefühlt hatte. Definitiv nicht bei ihrer Mutter und bisher auch nicht bei ihrem Vater.
    Sie bogen auf den Parkplatz der Ballettschule. Kelly berührte Francescas Arm. »Du musst nicht bleiben. Ich gehe nachher mit zu Cindy. Dad hat es mir erlaubt.«
    Francesca zögerte, dann zuckte sie mit den Schultern. »Okay. Hab viel Spaß.«
    »Auf jeden Fall.«
    Francesca schaute Kelly hinterher, die zum Seiteneingang ging. Obwohl sie erst zwölf Jahre alt war, bewegte sie sich mit einer Anmut, die Francesca neidisch machte. Nachdem Kelly noch einmal gewunken hatte, verschwand sie im Gebäude. Francesca setzte zurück, bog auf die Hauptstraße ein und fuhr wieder nach Hause.
    Dort angekommen, blätterte sie durch die Fragmente ihrer Dissertation. In ihrem Kopf wirbelten Gedanken über ihren unbekannten Bruder, die Arbeit, an der sie schreiben sollte, und ihre Schwangerschaft wild durcheinander. Schon wieder war beinahe eine ganze Woche vergangen. Irgendwann würde sie es Sam gestehen müssen. Und das würde sie auch tun. Sobald sie wüsste, was sie sagen sollte.
    Gegen elf Uhr setzte sie sich endlich hin, um zu arbeiten. Um halb vier klingelte ihr Telefon.
    »Hallo?«
    »Ist Kelly bei dir?«, fragte Sam ohne Begrüßung.
    »Nein, sie ist ... Ein Schwall von Flüchen unterbrach sie. »Wenn sie nicht bei dir ist und auch nicht zu Hause, wo, zum Teufel, ist sie dann?«
    Keine zwanzig Minuten später stand Francesca vor Sams Haustür. Sie trat ein und fand ihn, wie er unruhig in der Eingangshalle auf und ab tigerte.
    »Ich habe noch nichts von ihr gehört.« Offensichtlich war er im gleichen Maße aufgebracht und wütend. »Wer ist diese Cindy, und warum hast du dir keine Telefonnummer geben lassen?«
    Francesca war nicht gewillt, sich die Schuld in die Schuhe schieben zu lassen. »Sie sagte, du hättest es ihr erlaubt. Ich nahm an, das stimmte.«
    Sam hatte sein Jackett und den Schlips abgelegt und krempelte jetzt die Ärmel seines Hemdes auf. Sogar ohne die ganzen Insignien des Erfolgs sah er sehr beeindruckend und auch sehr wütend aus.
    »Sie hat gesagt, ich hätte es erlaubt, und das reicht dir?«, fragte er ungläubig. »Wir reden hier von einem Kind, das keine Probleme damit hat, zu lügen, um zu bekommen, was es will.«
    Francesca ließ sich weder von seiner Größe noch von seiner schlechten Laune einschüchtern. »Wann hat sie je gelogen? Nach allem, was ich weiß, ist Kelly sehr offen, was ihre Wünsche angeht. Willst du mir etwa sagen, sie hat dich heute Morgen nicht gefragt, ob sie mit zu Cindy gehen kann, und du hast es ihr nicht erlaubt?«
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann zuckte er mit den Schultern.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. Jetzt war es an ihr, ihn wütend anzuschauen. »Was?«
    Er drehte sich weg und ging in die Küche. »Ich habe heute Morgen Zeitung gelesen«, murmelte er.
    Kopfschüttelnd folgte sie ihm. »Und?« Dann fiel der Groschen. »Oh. Du hast gelesen und ihr nicht zugehört. Wenn du ehrlich bist, kannst du dich überhaupt nicht erinnern, was deine Tochter heute gesagt oder nicht gesagt hat. Es kann also gut sein, dass sie dich tatsächlich gefragt hat, ob sie mit zu Cindy darf, und du es ihr erlaubt hast.«
    »Hättest du nicht wenigstens nach der Telefonnummer fragen können?« Er drehte sich um und schaute sie an.
    »Hättest du ihr nicht wenigstens für dreißig Sekunden zuhören können?«
    »Ich habe zugehört.«
    »Offensichtlich nicht. Kelly ist dein Kind und untersteht deiner Verantwortung.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?«, rief er. »Ich kann keinen Atemzug nehmen, ohne daran zu denken. Ich habe nicht um diese Verantwortung gebeten, aber ich tue mein Bestes, sie zu erfüllen. Ohne Vorwarnung, ohne Erklärung ist in meinem Leben auf einmal alles anders.«
    Francesca versuchte, nicht in

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