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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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    D er Tag, an dem Meggan den weißen Hasen sah, begann wie jeder andere Sonntag. Dann, am selben Tag, sah sie ihre Schwester Caroline in den Armen von Rodney Tremayne. Am Sonntag wurde in der Grube nicht gearbeitet, und wenn Meggan nach der Kirche im Haus ihre Pflichten erledigt hatte, war sie frei, ihrer Wege zu gehen. Diese Wege führten sie oft an den Wäldern von Tremayne Manor vorbei und dann hinauf zu den urzeitlichen Steinen im Moor, von wo sie, wenn sie zurückblickte, über ihre ganze Welt schauen konnte. Der Mittelpunkt war das Dorf. Reetgedeckte, weiß getünchte Cottages schmiegten sich an die Flanken des kleinen Tals, das sich zum Meer hin absenkte. An der Küste standen eng zusammengerückt die Cottages der Fischer, und die roten und blauen Fischerboote waren bunte Farbtupfer auf dem Kiesstrand. Links von da, wo Meggan saß, führte die Straße nach Helston den Hügel hinunter, an der Kirche vorbei, um den Fuß des Dorfes herum und dann wieder hinauf, am Haus der Familie Collins vorbei, und dann noch eine Meile weiter zur Grube. Hinter dem Dorf, wo das Maschinenhaus die Klippen überragte, waren die zusammengewürfelten, hässlichen roten Backsteingebäude von Wheal Pengelly zu sehen, der Erzgrube von Pengelly. Jenseits von alldem, jenseits des zerklüfteten Steilufers, das im Sommer von einem prächtigen Teppich von Wildblumen gekrönt wurde, ließ eine freundliche Brise weiße Schaumkronen munter über die graugrünen Wellen tanzen. Ganz weit drau?en am Horizont schien ein Dreimasterschoner reglos zu verharren. Direkt unter ihr lag Tremayne Manor mit seinen vier verzierten Schornsteinen, die mit den Bäumen in der Nähe um die Höhe wetteiferten. Diese mächtigen Eichen und Ebereschen bildeten einen Schild, der die Quelle ihres Wohlstands den Blicken der Familie Tremayne entzog. Ohne diese Bäume hätten die Bewohner des Herrenhauses direkt über das obere Ende des Dorfes auf die Grube geschaut. Für Meggan Collins war das Leben an diesem Sonntag Ende August 1844 voller Versprechungen. Mit ihren zwölf Jahren würde sie sich bald ihren größten Wunsch erfüllen können, und so war sie, als sie vom Cottage aufbrach, vor Aufregung ganz hibbelig. Sommerfarben kleideten noch das Moor, denn weißgelber Stechginster und purpurrotes Heidekraut warfen Farbtupfer zwischen die Cottages im Tal. Der Tag hätte nicht schöner sein können: Die Hitze des Sommers ließ allmählich nach, und die Sommerblumen zeigten sich in ihrer letzten duftenden Pracht. Es war ein Tag, den man lieben musste. Und einer zum Laufen, Herumwirbeln und Tanzen – ein Tag, an dem man als Kind genau das mit unbeschwerter Zügellosigkeit tat. Meggan sang den Vögeln etwas vor und lachte begeistert auf, als sie als Antwort trillerten und zwitscherten. Sie sah einige Hasen, die auseinanderstoben, als sie versuchte, sich an sie heranzuschleichen. Am Abend würde es Hase zum Abendessen geben, mit Karotten und weißen Rüben so lange gedünstet, bis er so zart war, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief. Meggan erreichte die aufrechten Steinkolosse und ließ sich ins Gras fallen. Sie war den letzten Teil des Weges gelaufen und deshalb angenehm außer Atem. Den Kopf auf die Hände gestützt, beobachtete sie eine einsame Schäfchenwolke, die gemächlich über den Himmel zog. »Ich glaube, du bist da oben ganz allein sehr glücklich, kleine Wolke, genauso gl?cklich wie ich hier unten. Ob ich noch gl?cklich bin, wenn ich nicht mehr so frei sein kann wie du?? Ihre Ma ermahnte sie stets, daran zu denken, dass sie allmählich erwachsen wurde, dass sie kein Kind mehr war, das frei durchs Moor streifte wie eine Zigeunerin. In mancher Hinsicht wollte Meggan nicht erwachsen werden, besonders seit ihr Körper sie vor zwei Monaten mit dem unwiderlegbaren Beweis für das Ende ihrer Kindheit konfrontiert hatte. Und bei den Veränderungen, die es in ihrem Leben schon gegeben hatte und bald noch geben würde, verweilten jetzt auch ihre Gedanken. Sie schaute gerade einem Rotkehlchen hinterher, das über die Heide flatterte, da fiel ihr ein weißer Blitz ins Auge. Er huschte so schnell vorbei, dass sie zuerst nicht erkannte, was für eine Kreatur es war, der das weiße Fell gehörte. »Ein weißer Hase?«, flüsterte sie und drückte sich vorsichtig auf die Ellbogen hoch. »Sehe ich Gespenster?« Meggan kannte niemanden, der schon einmal einen weißen Hasen gesehen hatte. Sie verharrte ganz still und wartete auf das erneute Auftauchen des Tieres.

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