Eine Marcelli gibt nicht auf
konnte.
»Wir schauen einfach mal, wie's läuft«, sagte Zach und entschied sich für eine möglichst gelassene Haltung. »Erzähl mir was über die Familie.«
David strich sich das zu lange blonde Haar aus der Stirn und lümmelte sich in den Sitz. »Mia ist die jüngste von vier Schwestern. Katie ist die älteste. Brenna und Francesca sind ein Jahr jünger. Die beiden sind Zwillinge, allerdings keine eineiigen.«
»Ist eine von ihnen verheiratet?«
»Brenna. Ihr Mann ist Arzt. Über Francesca weiß ich nicht viel, außer dass sie richtig heiß aussieht. Mia sagt, sie hätte Model werden können, aber sie ist nicht so oberflächlich.«
David fuhr fort, von Eltern und Großeltern zu erzählen, aber Zach hörte nicht richtig zu, denn nichts davon war neu für ihn. Als David das erste Mal zugegeben hatte, dass er ernsthaft mit jemandem zusammen war, hatte Zach das nicht sonderlich beunruhigt – erst als sein achtzehnjähriger Sohn ihn um Geld aus seinem Treuhandfonds gebeten hatte, damit er seiner Freundin einen Verlobungsring kaufen konnte.
In dem Moment war Zach versucht gewesen, David für die nächsten fünf Jahre in sein Zimmer einzusperren – oder zumindest so lange, bis er wieder zur Vernunft gekommen war. Was auch immer zuerst passierte. Doch die Realität hatte ihn schnell wieder eingeholt. Statt also einen sicheren Ort zu finden, hatte er so viel wie möglich über Mias Familie in Erfahrung gebracht und sich gleichzeitig überlegt, wie er das glückliche Paar davon abhalten konnte, den Bund der Ehe zu schließen. Einer dieser Pläne war bereits in die Tat umgesetzt worden.
Katie Marcelli war nicht zufällig von ihm engagiert worden. Sie schuldete ihm einen großen Gefallen für diesen neuen Vertrag, und er hatte vor, das zu seinem Vorteil zu nutzen.
Zach war entschlossen, David davon abzuhalten, sein Leben zu ruinieren. Wenn der Junge in ein paar Jahren heiraten wollte, nachdem er einen ordentlichen Job gefunden hatte und sich darüber klar geworden war, was genau er eigentlich wollte, dann war das völlig in Ordnung. Aber nicht jetzt. Nicht so.
»Da ist die Ausfahrt«, sagte David und deutete auf das Schild über dem Highway. Er angelte einen Zettel aus der Hosentasche und las die Wegbeschreibung vor.
Inzwischen war es bereits dunkel, und die kleinen Schilder auf den Landstraßen, die Zach entlangfuhr, waren schwierig zu lesen. Ein Stein flog gegen die Seite seines Wagens, und er zuckte zusammen. Mist, dachte er, hoffentlich gibt das keinen Lackschaden. Er gönnte sich nicht viele persönliche Annehmlichkeiten in seinem Leben, aber sein gerade einmal zwölf Monate alter dunkelblauer BMW 540i war eine davon.
Nachdem sie Eisenbahnschienen gekreuzt hatten, mussten sie links abbiegen und dann noch drei Meilen weiterfahren. Schließlich deutete David auf einen gut beleuchteten schmiedeeisernen Bogen und ein kleines Straßenschild, auf dem »Pleasure Road« stand.
»Da ist es.«
Zach bremste ab. Im Fernlicht seines Wagens konnte man Rebstöcke erkennen, so weit das Auge reichte. Sofort fielen ihm die unzähligen Angebote aus der Marcelli-Weinkellerei ein, die es in seinem Weinladen gab. Selbst die günstigeren Flaschen wurden noch für mindestens einen Zehner verkauft. Nichts in den Nachforschungen, die er über die Familie und die Winzerei angestellt hatte, deutete darauf hin, dass es irgendwelche finanziellen Schwierigkeiten gab. Wenn man das Erbe der Marcellis und Davids Treuhandvermögen zusammennahm, würde das einen verdammt interessanten Ehevertrag geben.
Fünf Minuten später parkte er seinen Wagen neben anderen Autos. Die Seitentür des Hauses wurde aufgerissen, und Mia Marcelli kam herausgestürmt.
»Da seid ihr ja! Ich habe schon allen von der Verlobung erzählt, und sie sind so aufgeregt. Hallo, Mr Stryker.«
Mehr hörte Zach nicht. David war bereits zu seiner Liebsten gelaufen. Die verliebten Teenager umarmten und küssten sich, während Zach vor lauter Wut und Frust ein beklommenes Gefühl in der Magengegend bekam.
Langsam stieg er aus dem Wagen und spürte die kühle Februarluft. Das Haus war hell erleuchtet, und in der offenen Tür standen inzwischen mehrere Leute. Zweifellos wollten sie einen Blick auf den Mann werfen, der solch einen verrückten Jungen großgezogen hatte. Er hätte seinen Sohn – und auch sich – gern verteidigt, doch das würde nichts bringen. Stattdessen würde er sich nett und freundlich verhalten und auf die passende Gelegenheit warten. Sobald er
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