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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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    Beth hatte geglaubt, früh dran zu sein, aber natürlich kam sie, wie gewöhnlich, ziemlich spät. Schleunigst lief sie zu dem Platz, den Bruce ihr beschrieben hatte. »Auf dem Flughafen ist immer ein schreckliches Gedränge, aber dort können wir einander nicht verfehlen.« Wie immer war sie darauf gefaßt, ihn mit Entschuldigungen zu überschütten: ihre Uhr ginge nach — das Taxi wäre unentschuldbar spät gekommen — der Hotelportier hätte einen ihrer Koffer verbummelt — das Gewimmel in den Straßen wäre einfach verheerend gewesen.
    Schließlich bewirkten vier Entschuldigungen, was eine auch fertiggebracht hätte. Mehr als einmal hatte ihr Bill geduldig erklärt: »Wenn du bloß nicht immer so übertreiben wolltest! Sag einfach den Grund und laß es dabei. Dann werden die Leute dir schon glauben.«
    Das Dumme war, daß Beth einfach nicht zu dieser Art von ruhig-überlegenden und logisch denkenden Leuten gehörte. Aber heute brauchte sie gar keine Entschuldigungen: Der junge Mann war, unglaublicher- und geradezu erschreckenderweise, noch später dran — von Bruce Ellis war weit und breit nichts zu sehen!
    Beth blickte auf ihre Uhr. Ging sie etwa vor und nicht nach? Hatten sie sich vielleicht woanders verabredet? Aber nein — ihre Uhr stimmte mit der Uhr über ihr überein, derselben Uhr, unter der sie stehen sollte, wie Bruce ihr erklärt hatte. Und er war nicht gekommen! Das war das erstemal, daß Beth solche Erfahrungen mit jungen Männern machte. Aber natürlich — geduldig und untätig zu warten war ausgeschlossen. Sie kramte den kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche und überprüfte ihr Gesicht. Sie sah wirklich hübsch aus, nur die Nase glänzte ein bißchen. Das kam bloß daher, daß sie sich so beeilt hatte, und sie fühlte sich noch ärger gekränkt. Sich so beeilt zu haben, um einen jungen Mann zu treffen, der dann nicht einmal gekommen war! Mit einem leichten Achselzucken wandte sie sich dem Warteraum zu und brachte ihr Make-up in Ordnung. Eine glänzende Nase war einfach unmöglich! Sie überprüfte ihr Aussehen in dem großen Spiegel im Warteraum. Sie konnte durchaus zufrieden sein. Sie war braungebrannt, wie man es nach vierzehn Tagen Urlaub in Honolulu erwarten konnte, hatte haselnußbraune Augen, die groß und dunkel blickten, eine kleine Nase und einen reizenden Mund. Ihre Figur in dem grünen Leinenkostüm wirkte schlank und anmutig, wenn auch Bill, in dem Wunsche, sie ein bißchen aufzuziehen, gern darauf hinwies, daß sie weder groß noch stattlich wäre, mit ihrer Mutter gar nicht zu vergleichen. Doch im ganzen wäre sie gar nicht so übel, hatte er bei so einer Stichelei einmal hinzugefügt. Daraus schloß sie, daß sie ihm sehr gut gefiel.
    Sie puderte sich sorgfältig, trug noch ein bißchen Lippenstift auf und war von dem Resultat recht angetan. Das grüne Leinenkostüm war wirklich ein Erfolg. Sie hatte es bis jetzt nicht oft getragen, weil das Wetter zu heiß gewesen war für irgend etwas anderes als den Sonnendreß. Aber heute hatte sie es für die Reise angezogen — es stand ihr fabelhaft. Und die große rote Brosche am Aufschlag paßte wunderbar dazu. Sie zog die weißen Handschuhe wieder an und ging zum Eingang zurück, wo sie fast mit einem Mädchen zusammenstieß, das den gleichen weißen Hut wie sie trug, den Hut, für den sie gestern mehr bezahlt hatte, als sie sich eigentlich leisten konnte. »Es ist ein Modell, gnädiges Fräulein! Sie werden den gleichen Hut nirgends anders sehen!« Was für ein Betrug!
    Jetzt wunderte sie sich doch, daß Bruce immer noch nicht da war. In einer Viertelstunde mußte sie ihr Flugzeug nach Neuseeland besteigen. Auf dem Flughafen von Honolulu drängten sich die Menschen, und sie schob sich ein bißchen weiter nach vorn. Warum war er nicht gekommen? Er hatte ihr ernst versprochen, sie nach ihren herrlichen Ferien noch sicher auf den Rückweg zu Heim und Familie zu bringen. Beth hatte fest mit seinem Kommen gerechnet. Er war so ein lustiger, so ein guter Gefährte gewesen in den wundervollen vierzehn Ferientagen, die Beth Sutherland, die Tochter eines Neuseeland-Farmers, bei einem Quiz gewonnen hatte.
    Bill war ganz und gar nicht so begeistert gewesen und hatte ihrer Vorfreude einen Dämpfer aufgesetzt: »Denke ja nicht, daß du in ein irdisches Paradies kommst! Ich warne dich!« Aber Beth hatte nicht auf ihn gehört. Bill warnte sie vor allem möglichen: vor rücksichtslosen Autofahrern in den Straßen Honolulus auf der Hut zu sein,

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