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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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sondern weil ich dich zur Heirat genötigt habe. Das wäre kein Problem für ihn. Ich bin bereit, ihm den Auftrag zu erteilen. Du hast die Wahl.«
    Sie sollte also die Entscheidung treffen? Er machte es sich ja ziemlich einfach! »Du willst mich also loswerden?«
    »Dich loswerden?« Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Er wandte sich ab, drehte sich dann mit einer Heftigkeit wieder um, die sie zusammenzucken ließ. »Sag mir eines«, sagte er langsam und schneidend. »Warum stellst eigentlich du mir diese Frage? Du hast mich bereits einmal verlassen. Ich bin dir nachgekommen, ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Wie zum Teufel kommst du darauf, dass ich dich loswerden will?«
    »Ich …«
Weil ich ein Fabrikmädchen bin und du ein Lord.
    Diese Worte klangen selbst in ihren Gedanken albern und lächerlich. Sie klangen, als ob sie Angst hätte. Sie konnte sie nicht aussprechen.
    »Du willst mit mir verheiratet bleiben?«, flüsterte sie stattdessen. Er warf ihr nicht vor, dass sie ihn verlassen hatte?
    »Wir haben genug davon geredet, was ich will«, sagte er ausdruckslos. »Was willst du? Willst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen?«
    Ja.
    Nell holte Luft, um es auszusprechen, aber Angst ließ sie jäh innehalten. Eiskalt überflutete sie eine Erkenntnis.
    Immer hatte sie gewusst, dass Simon ihr niemals gehören würde. Sie hatte nur auf das traurige Ende gewartet. Nur eine Närrin, eine schwache Frau, die ein böses Ende verdiente, hätte zu glauben gewagt, dass Wunder wahr werden konnten.
    In der Nacht im Gefängnis war sie zwar verzweifelt gewesen, hatte jedoch keine Sekunde lang Überraschung gespürt.
    Nell betrachtete ihre Hände, deren kräftige Finger sie fest ineinander verschränkt hatte. Sie presste sie noch fester zusammen und konzentrierte sich auf den Schmerz. Katherine würde sie also als Cornelia anerkennen. Aber das könnte die Vergangenheit nicht ändern. Sie wäre immer eine Frau, die in Bethnal Green aufgewachsen war, für die hübsche Kleider nicht selbstverständlich waren und die keine Ahnung von Musik hatte. Mit der Zeit, wie ein Tier, dem man ein paar Kunststücke beigebracht hatte, wäre sie vielleicht weniger amüsant für das Publikum.
    »Ich liebe dich, Simon.« Es war, als hätte eine äußere Kraft die heiseren Worte aus ihr herausgerissen. Dann erstarrte sie, weil Angst und Schrecken in ihr aufwallten.
    »Ja«, sagte er ruhig. »Aber willst du hier bei mir bleiben?«
    Sie zwang sich, aufzusehen. Sein fester Blick schien sich direkt in ihren Schädel zu bohren.
    Er sah sie so viel klarer, als sie sich selbst gesehen hatte.
    Sie wollte mit ihm zusammen sein. Aber hier? Auf der Brücke, über die sie in diese Welt gelangt war, konnte sie nicht in der Mitte stehen bleiben. Und im Gefängnis hatte sie der Wahrheit in Gestalt eines höhnisch grinsenden Inspektors ins Gesicht geblickt, der in der Zeitung alles über sie erfahren hatte. Man konnte die Vergangenheit nicht hinter sich lassen. Sie würde ihr über die Brücke folgen.
    »Ich werde niemals hierher gehören«, sagte sie. »Das weißt du.«
    »Aber hier lebe ich nun mal.« Die Härte in seiner Stimme ließ sie zusammenfahren. »Wenn du glaubst, dass es einen besseren Ort für dich gibt, dann such ihn. Ich werde dich nicht aufhalten. Ich mag nicht länger den Tyrannen spielen. Aber wenn du mich willst, dann musst du auch meine Welt nehmen.«
    »Für dich ist es einfach«, sagte sie mit erstickter Stimme. Er musste nicht über diese Brücke gehen. All seine Rebellionen waren aus der Welt entstanden, in der er immer gelebt hatte. Er würde in Zukunft nicht auf Schritt und Tritt von Menschen auf die Probe gestellt werden, die genau wussten, wie wenig er auf ihre Beurteilung vorbereitet war.
    Seine Kiefermuskeln wurden hart. »Ja«, sagte er. »Sehr einfach. Denn es ist
meine
Welt, Nell – nicht die Welt von diesen oder den anderen oder die Welt der Weltverbesserer oder Richter, sondern meine. Und diese Welt braucht dich. Ich brauche dich.« Er holte tief Luft. »Und wenn du bezweifelst, dass wir einen Ort schaffen können, an den wir gehören, wir beide zusammen, … dann unterschätzt du meine Liebe. Oder ich überschätze deine. In jedem Fall scheint deine Entscheidung klar: Du musst gehen und dich über deine Freiheit freuen.«
    Sie starrte ihn an. »Freuen?« Dieser Idiot, dieser arrogante Mistkerl. Wie könnte sie sich jemals darüber freuen, ihn zu verlassen! »Du kannst nicht so ein Idiot

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