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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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gehe dann mal.«
    »Gehen«, wiederholte er langsam, als wäre es ein Wort aus einer fremden Sprache.
    »Ja.« Sie schluckte und sprach schneller. »Katherine hat mir angeboten, mich aufzunehmen. Natürlich gebe ich dir die Hälfte meiner Erbschaft. Das war unsere Abmachung. Ich werde mich daran halten.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das schwarze Haar und zerzauste es. Plötzlich fiel ihr die Müdigkeit in seinem Gesicht auf.
    Oh Gott, er hatte heute einen Mann umgebracht. Um ihretwillen hatte er jemanden getötet.
    Sie ging auf ihn zu. »Geht es dir gut?« Um Himmels willen, sie hatte überhaupt nicht daran gedacht. »Du bist nicht verletzt?«
    Er starrte sie an. »Was meinst du?«
    »Ich frage, ob du verletzt bist?« Mit panisch pochendem Herzen sah sie an ihm auf und ab. Es waren Schüsse gefallen. Aber sie hätte doch sicher erfahren, wenn … »Hast du mit dem Arzt gesprochen?«
    Er runzelte die Stirn. »Nell, ich wurde nicht verletzt. Aber …« Ein brüchiges Lachen löste sich kurz und freudlos aus seiner Kehle. »Fast wäre ich zu spät gekommen«, sagte er. »Eine Sekunde später …«
    »Aber es geht dir gut.« Plötzlich musste sie sich wieder setzen, so groß war ihre Erleichterung. Sie zitterte. »Es geht dir gut«, wiederholte sie sanft. Gott sei Dank.
    »Nein.« In zwei großen Schritten war er bei ihr. »Nein«, sagte er nachdrücklich und hockte sich neben sie. »Es geht mir nicht gut.« Er griff ihr unters Kinn und hob es hoch, bis sie sich direkt in die Augen sahen. »Nell. Du siehst mich jetzt an und hörst mir zu. Hör zu, was ich dir zu sagen habe. Hörst du zu?«
    Seine Nähe ließ sie nur noch heftiger zittern. Der Abstand zwischen ihnen betrug nur wenige Zentimeter, aber er war doch zu groß. Die Welt bemühte sich so sehr, die Menschen voneinander zu trennen. Sonst wäre es leicht gewesen, eine Brücke zwischen den verschiedenen Universen zu schlagen. Für menschliche Körper, die sich berührten, war nichts unmöglich.
    »Ja«, flüsterte sie. »Ich höre zu.«
    Er nickte einmal kurz. »Als ich aufwachte und entdeckte, dass du fort warst, glaubte ich, dass du Grimstons Angebot schließlich doch angenommen hättest.«
    Ihre Hände verkrampften, schlossen sich eisern um die Polsterung des Stuhls. Als sie fortging, hatte sie gewusst, dass sie niemals zurückkehren könnte. Sie hatte ihn genauso verlassen wie diese andere Frau. Das würde er ihr nie verzeihen. »Ich habe sein Geld nicht genommen«, sagte sie.
    »Das weiß ich.« Seine Augen suchten nach ihren. »Aber es hätte auch keinen Unterschied gemacht.«
    Ihre Kehle verschloss sich. »Was?« Wie konnte das wahr sein. »Nach allem, was diese andere Frau dir angetan hat …« Wut schwappte in ihr hoch. »Du wärst ein Idiot, mir zu vergeben.« Oder ein eingebildetes Arschloch. Glaubte er etwa, er könnte nichts Besseres von ihr erwarten als Verrat?
    »Vielleicht.« Er lächelte schwach. »Aber ich glaube, das ist Liebe. Sie existiert nicht getrennt von Vertrauen, jedenfalls nicht in irgendeiner bedeutsamen Weise. Du konntest das eine nicht ohne das andere zerstören. Und als das eine stark blieb, hat das andere nur für einen kurzen Moment etwas nachgegeben. Für einen Augenblick hat es mir etwas ausgemacht, dieser Gedanke, dass du Grimstons Geld genommen hattest. Aber dann tat es das einfach nicht mehr.«
    Er ließ sie los und atmete tief ein. »Ich liebe dich wirklich«, sagte er langsam. »Ich habe das schon einmal gesagt, aber inzwischen habe ich besser verstanden, was es bedeutet. Wärst du heute gestorben, dann hätte es mich in ein frühes Grab gebracht.«
    Tränen ließen ihren Blick verschwimmen. Sie zwinkerte sie fort und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Die Wut war jetzt verraucht, und sie sah nur noch sein dunkles, entschlossenes Gesicht, als er sagte: »Und nur aus diesem Grund denke ich, du solltest gehen.«
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf. »Was?«
    »Du hast jetzt alle Möglichkeiten. Es war nicht ganz richtig, als ich dir das früher gesagt habe. Wie du selbst bemerkt hast, habe ich dich getäuscht. Aber jetzt, wo Katherine dich anerkennt, ist es wahr, es gibt keinen Zweifel daran. Es steht nicht in meiner Macht, es zu ändern. Ich möchte, dass du das wirklich begreifst.«
    Er trat einen Schritt zurück und legte die Hände auf den Rücken. In gemessenem, höflichem Tonfall sagte er: »Daughtry kann diese Ehe für uns lösen. Natürlich nicht mit der Begründung, dass du eine Betrügerin wärst,

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