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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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Neues in meinem Leben
     
     
    Heute früh steckte im Briefkasten eine rosa Karte von Mark Pawson aus London. In großer Schrift stand darauf in Englisch: »Am 5. Juni 1993 hat irgend so ein Mistkerl das Vorderrad meines Fahrrads geklaut.« Das war jetzt ein Jahr her, und er ärgerte sich immer noch darüber. Mir fiel der kleine Club in der Nähe von Marks Wohnung ein, wo Rodolfo jede Nacht einen Strip hinlegte und sehr erotisch tanzte, während ich mit Bongos, Kastagnetten, kehligem Gesang und was mir sonst noch so einfiel eine gewagte Musik aus tropischen Klängen improvisierte. Wir hatten viel Spaß, bekamen jede Menge Freibier und 25 Pfund pro Nacht bezahlt. Schade, dass es nicht von Dauer war. Aber Rodolfo war als schwarzer Tänzer sehr gefragt und ging nach Liverpool, um modernen Tanz zu unterrichten. Ich blieb ohne Geld zurück und wohnte bei Mark, bis ich mich langweilte und zurückkam.
    Seitdem bemühte ich mich, nichts mehr ernst zu nehmen. Ein Mann darf viele kleine Fehler machen. Das spielt keine Rolle. Wenn die Fehler aber groß sind und auf seinem Leben lasten, bleibt ihm nur noch, sich nicht ernst zu nehmen. Nur so muss er nicht leiden. Anhaltendes Leiden kann tödlich sein.
    Ich heftete die Karte hinter die Tür, legte eine Kassette mit Armstrongs »Snake Rag« ein, und schon war mir leichter ums Herz und ich hörte auf zu grübeln. Bei Musik kann ich nicht denken. Und Jazz muntert mich erst recht auf, und ich muss dann tanzen, einfach so für mich. Ich trank eine Tasse Tee zum Frühstück, ging aufs Klo, las ein paar homosexuelle Gedichte von Allen Ginsberg und dann mit Verwunderung »Sphincter« und »Personals ad«. / hope my good old asshole holds out. Aber mir blieb nicht viel Zeit, mich zu wundern, denn zwei Freunde von mir kamen, zwei sehr junge, um mich zu fragen, wie ich die Idee fand, mit einem Floß von San Antonio Richtung Catoche aufs Meer hinauszufahren, oder ob es nicht besser wäre, nach Norden Richtung Miami aufzubrechen. Es waren die Tage des Exodus im Sommer 94. Eine Freundin hatte mir am Vortag telefonisch mitgeteilt: »Alle Männer und jungen Leute hauen ab. Das wird uns Frauen ganz schön zu schaffen machen.« Ganz so war's dann doch nicht. Es blieben viele da, die so weit nicht weg leben konnten, trotz allem.
    Also, ich bin ein bisschen auf dem Golf herumgeschippert und weiß, dass er eine Falle ist. Mit der Landkarte in der Hand überredete ich sie, nicht nach Mexiko abzuhauen. Und dann ging ich mit ihnen, um mir das große Floß für sechs Leute anzusehen. Es bestand aus Holzplanken, die mit Stricken über drei Flugzeugreifen geschnürt waren. Es sollte noch mit Taschenlampen, Kompass und bengalischen Lichtern ausgerüstet werden. Ich wünschte ihnen Glück und schwang mich aufs Fahrrad, um ein bisschen rumzufahren. Ich kaufte ein paar Stücke Melone und fuhr zu meiner ExFrau. Wir sind jetzt gute Freunde. So ist es besser für uns beide. Sie war nicht zu Hause. Ich aß ein bisschen Melone und ließ den Rest da. Ich hinterlasse gerne Spuren. Ich stellte die übrigen Stücke in den Kühlschrank und brach dann rasch auf. Zwei Jahre lang war ich in dem Haus glücklich gewesen. Es tat mir nicht gut, hier alleine zu sein. In der Nähe wohnte Margarita. Wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen. Als ich kam, wusch sie gerade ihre Wäsche und schwitzte. Sie freute sich, mich zu sehen, und wollte gleich unter die Dusche. Wir sind ein heimliches Liebespaar - irgendwie muss ich es ja nennen - seit fast zwanzig Jahren, und wenn wir uns sehen, vögeln wir erst und unterhalten uns dann ganz entspannt. Also ließ ich sie nicht unter die Dusche. Ich zog sie aus und ließ meine Zunge über ihren ganzen Körper gleiten. Sie tat dasselbe: Sie zog mich aus und ließ ihre Zunge über meinen ganzen Körper gleiten. Vom Radfahren und von der vielen Sonne war auch ich ganz verschwitzt. Sie sah erholter aus, war etwas dicker geworden, nicht mehr nur Haut und Knochen. Ihre Schenkel waren wieder fest und rund, trotz ihrer sechsundvierzig Jahre. Schwarze sind so, alles Fasern und Muskeln und ganz wenig Fett und reine Haut ohne Mitesser. Ich konnte der Versuchung nicht wider-stehen, und nachdem ich ein bisschen mit ihr gespielt hatte und sie schon dreimal gekommen war, steckte ich ihn ihr in den Arsch, ganz sachte, angefeuchtet von ihrer Möse. Stück für Stück, etwas vor und wieder zurück, und rieb ihr dabei mit der Hand die Klitoris. Es tat ihr furchtbar weh, aber dann konnte sie nicht

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