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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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damit Sie sich jetzt davonstehlen?“
    Nick drehte sich herum und versuchte festzustellen, wer da gesprochen hatte. Sie hockte auf dem Rand einer Wolke, die Beine anmutig gekreuzt, und ohne Zweifel war sie eine der hübschesten Frauen, die er jemals gesehen hatte.
    Und gewiss auch eine der elegantesten. Er hatte sich nie sehr für weiblichen Flitterkram interessiert, aber er hatte drei jüngere Schwestern, und daher fiel es ihm auf, dass das Kleid dieser Lady – weißer Seidentaft, verziert mit silbernen Stickereien – hochmodisch und zweifelsohne sehr kostbar war. Um den Hals trug sie eine doppelreihige Perlenkette mit einer römischen Kamee, und Perlen schmückten auch ihre Ohren. Ein rosa Satinband war in ihr extravagant gelocktes Haar geflochten, das unter dem Puder goldbraun war, wie er vermutete. Die Augen unter den geschwungenen Brauen waren groß und leuchtend blau, und die rosigen Lippen leicht geschwungen. Sie lächelte ihn jetzt an, den Kopf anmutig geneigt, die Brauen hochgezogen, während sie mit den Flügeln schlug …
    Mit den Flügeln ? Der Teufel sollte ihn holen, da liebäugelte er mit ihr wie mit irgendeinem Mädchen, während dieses Geschöpf Flügel hatte wie ein Schwan. Sie schienen aus ihren Schulterblättern hervorzusprießen, gerade unter dem hauchfeinen weißen Fichu. Flügel . Er schüttelte den Kopf und fluchte.
    „Oh, welch galante Begrüßung für eine Dame!“, spottete sie. Sie zog einen Fächer aus Elfenbein unter dem einen Flügel hervor und öffnete ihn mit einem geübten Schwung ihres Handgelenks. „Von Ihnen hätte ich etwas Besseres erwartet, Sir.“
    Aber Nick war nicht in der Stimmung für Scherze. „Wer – oder was – um alles in der Welt sind Sie?“
    Sie lachte ihn belustigt über den Rand ihres Fächers hinweg an. „Mit der ‚Welt’ habe ich recht wenig zu tun, Captain, und dafür sollten Sie dankbar sein.“
    „Sie sind ein verdammter Engel, nicht wahr?“, fragte er mit heiserer Stimme. „Sie sind ausstaffiert wie irgendein Weibsbild, und dennoch …“
    „Und dennoch haben Sie völlig recht, mein lieber Captain.“ Ihre Augen waren so blau wie das Karibische Meer und funkelten vor Freude darüber, dass sie ihn necken konnte. „Ich bin alles, was Sie sich wünschen. Obwohl die Bemerkung mit dem Weibsbild mich schon sehr schmerzt. Ich hatte gehofft, etwas vornehmer zu wirken.“
    „Zum Teufel mit Ihren Hoffnungen!“ Verzweifelt sah Nick zu der Stelle hinunter, an der sein Schiff gewesen war, aber die Liberty war ebenso verschwunden wie der Feind und auch die See, verschluckt von denselben hauchzarten Wolkenfetzen, die ihn aus irgendeinem Grund trugen. „Ich bin tot, und alles, woran Sie denken können, ist der Schnitt Ihrer Unterröcke!“
    „Ich weiß, es wird Ihnen schwerfallen, Captain Sparhawk, aber Sie müssen wirklich lernen, auf das zu achten, was ich Ihnen sage.“ Sie seufzte, und ihre Brüste über dem Korsett hoben sich. „Wenn Sie mir zuhörten, würden Sie entdecken, dass Sie die Möglichkeit haben, der glücklichste Mann auf Erden zu werden.“
    „Ich war auch vorher schon nicht unglücklich“, knurrte er und strich sich das Haar zurück. Seine Finger berührten den von getrocknetem Blut steifen Verband, den er um den Kopf trug, und die Wunde darunter pochte so sehr, dass er zusammenzuckte. Aber das war doch ein gutes Zeichen, oder? Wäre er tatsächlich tot, würde er doch keine Schmerzen mehr empfinden. Oder doch?
    Oder doch?
    „Ich sagte Ihnen bereits, dass Sie nicht tot sind“, erklärte sie gelassen, als hätte er seine Gedanken laut ausgesprochen.
    „Jedenfalls bin ich verdammt noch mal nicht am Leben!“ Wütend wollte Nick sie packen, aber als er das tat, schien sie sich von ihm zu entfernen, sich aufzulösen wie der Morgennebel. „Kommen Sie zurück, Madam, und zeigen Sie sich!“
    „Sie müssen lernen, auf das zu achten, was ich Ihnen sage“, wiederholte sie leise. „Sie müssen es wirklich, zu Ihrem eigenen Besten.“
    Er schien nun selbst davonzugleiten, nicht wirklich zu fallen, aber langsam in eine Art Schlaf zu sinken. Das ist alles ihre Schuld, dachte er, während er versuchte, sich wach zu halten. Nur dieSchuld irgendeines Frauenzimmers, das sich mit Engelsflügeln ausstaffiert hatte. Warum zum Teufel sollte er wohl auf so jemand hören? Und was das Glück betraf – Krieg und Glück waren nicht gerade füreinander geschaffen, aber er war trotzdem ein zufriedener Mann.
    Jetzt wurden die Wolken dunkler, das

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