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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Cousin Basil.«
    Lottie und Hayden tauschten einen entsetzten Blick.
    »Allegra!«, rief Hayden und begann, die Treppe hinaufzulaufen.
    »Allegra!«, rief Lottie ebenfalls und rannte den Korridor hinab, der zur Küche führte.
    Kurz darauf trafen sie sich im Musiksalon, beide heiser und außer Atem.
    »Ich kann keine Spur von ihr finden«, gestand Hayden, und seine Züge spiegelten seine wachsende Verzweiflung wider.
    »Nicht einer von den Dienern hat sie gesehen.« Lottie schüttelte den Kopf. »Oh, Hayden, was, wenn wir uns geirrt haben? Was, wenn wir hier sind und sie ist irgendwo in London – ratlos, verängstigt und allein.«
    Hayden schaute zu Justines Portrait empor, die Hände zu Fäusten geballt. »Aber deine Nichte hat doch geschworen, sie sei gegangen, um ihre Mutter zu sehen.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, drehte er sich zu Lottie um und schaute sie an, und das Entsetzen in seinen Augen ließ ihr das Blut in den Adern zu Eis gefrieren.
    Allegra stand am Rand der Klippe, und ihr Reisemantel wehte ihm Wind. Vor dem Hintergrund des düsteren Himmels und des aufgewühlten Meeres sah sie sehr kein und zerbrechlich aus. Mit einem erstickten Laut wollte Hayden zu ihr laufen, doch Lottie fasste ihn am Arm und deutete auf den lockeren Boden unter den Füßen seiner Tochter.
    Gemeinsam näherten sie sich ihr vorsichtig, voller Angst, das Mädchen zu erschrecken.
    Als sie nahe genug waren, um über die Wellen, die sich tosend an den zackigen Felsen unten brachen, gehört zu werden, rief Hayden: »Allegra!«
    Allegra drehte sich um, und durch die plötzliche Bewegung strauchelte sie. Hayden spannte sich an, und Lottie wusste, dass es ihn übermenschliche Selbstbeherrschung kostete, nicht nach vorne zu springen und sein kleines Mädchen an sich zu reißen. Tränen traten Lottie in die Augen, als sie die zerlumpte Puppe erkannte, die Allegra an sich drückte.
    »Allegra, Liebes«, sagte Lottie und lächelte ihre Stieftochter zärtlich an, »dein Vater und ich haben uns solche Sorgen gemacht. Kannst du herkommen, dass wir dich ansehen können?«
    Allegra schüttelte den Kopf, und der Wind wehte ihr die Haare in ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Ich will nicht, dass ihr mich anseht. Ich will, dass mich niemand ansieht.«
    Lottie und Hayden tauschten verwundert einen Blick. Hayden streckte eine Hand aus und begann, sich vorsichtig auf sie zuzubewegen. Sie zuckte zurück und kam dem Abgrund noch näher. Als er erstarrte, die Hände immer noch ausgestreckt, hätte Lottie zehn Jahre ihres Lebens gegeben, wäre ihr der Ausdruck in seinen Augen erspart geblieben.
    »Hast du vor mir Angst, Allegra? Ist es das? Hast du vor mir Angst, weil du denkst, ich hätte deiner Mutter wehgetan?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß, dass du sie nicht verletzt hast. Ich habe dich und Lottie reden hören und kenne die Wahrheit. Ich weiß genau, wer meine Mama umgebracht hat.«
    Hayden konnte das Wort nur mühsam hervorwürgen: »Wer?«
    Allegra hob ihr Kinn und schaute ihrem Vater in die Augen. »Ich.«
    Hayden trat weitere Schritte auf sie zu. »Natürlich hast du das nicht getan! Wie kannst du nur so etwas Lächerliches behaupten?«
    »Weil es stimmt! Ich konnte nie verstehen, warum sie mich manchmal so liebte und manchmal meinen Anblick einfach nicht ertragen konnte. Einmal habe ich stundenlang vor ihrer Tür gestanden und geweint und gebettelt, dass sie herauskommt und mit mir spielt. Aber sie kam einfach nicht. Also bin ich wütend geworden und habe gerufen: ›Ich hasse dich, ich hasse dich! Ich wünschte, du wärest tot!‹« Allegra schluchzte. »Und dann war sie tot.«
    »Ach, Süße.« Hayden fiel vor ihr auf die Knie und blinzelte seine eigenen Tränen fort. »Du hast deine Mama nicht umgebracht. Dich trifft keine Schuld an ihrem Tod. Deine Mama war sehr krank, und sie wusste keinen anderen Ausweg, ihren Schmerz zu beenden.« Er schüttelte hilflos den Kopf. »Sie liebte dich so sehr. Du warst das Licht ihres Lebens. Wäre sie nicht krank gewesen, hätte sie dich nie verlassen. Sie hätte uns beide nicht verlassen.«
    Lottie drückte Haydens Schulter. Sie wusste, dass er zum ersten Mal die Worte, die er sagte, auch glaubte. Er befreite nicht nur Allegra von der Last der Schuldgefühle, er vergab auch sich selbst.
    Er hielt seiner Tochter bebend eine Hand hin. »Komm her, meine Süße. Komm zu Papa.«
    Allegras Gesicht legte sich bekümmert in Falten. Sie streckte die Arme nach ihm aus, aber genau in dem

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