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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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auf!«
    Langsam öffnete Allegra die Augen und entdeckte Ellie, die mit leuchtendem Blick neben ihr auf dem Bett kniete. »Was ist?«, flüsterte sie verschlafen und stützte sich auf ihre Ellbogen.
    »Du wirst nicht glauben, wer hier ist. Dein Vater!«
    »Sei nicht dumm.« Lotties Puppe an sich drückend, rollte sich Allegra auf die andere Seite. Sie hatte den ganzen Abend schmollend in ihrem Zimmer verbracht, weil Miss Terwilliger sie zusammen mit den anderen Kindern als zu jung erklärt hatte, um an dem Ball teilzunehmen. »Mein Vater ist in Cornwall.«
    Unbeeindruckt krabbelte Ellie auf die andere Bettseite. »Nein, ist er nicht. Er ist genau hier in Devonbrooke House!«
    Allegra setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Bist du sicher, dass du nicht wieder träumst? Weißt du noch, was letztes Mal geschehen ist, als du zwei Portionen Plumpudding gegessen hast? Du hast Stein und Bein geschworen, dass du gesehen hast, wie ein Riese durch dein Schlafzimmerfenster gespäht hat.«
    Ellie schüttelte den Kopf. »Vorhin habe ich geträumt, aber jetzt bin ich ganz wach. Tante Lotties Schrei hat mich geweckt.«
    Allegras Augen weiteten sich besorgt. »Lottie hat geschrien?«
    Ellie nickte, sodass ihre Locken wippten. »Es war ein entsetzlicher Laut. Ich dachte schon, jemand würde umgebracht, also habe ich meine Hausschuhe angezogen und bin nach unten geschlichen. Als ich ankam, drängten sich überall Gäste, und meine Mutter und Tante Diana haben geweint, und Onkel George und Onkel Thane drohten, die Zimmertür einzutreten, und mein Papa hat nach Addison gerufen, er solle ihm seine Pistolen holen.«
    »Wollte er Lottie erschießen?«
    »Natürlich nicht, du Dummerchen! Er wollte deinen Papa erschießen.«
    Allegra schlug die Decke zurück und schwang ihre Beine über den Bettrand.
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte Ellie und tätschelte ihr das Knie. »Ehe Addison die Pistolen bringen konnte, kam Tante Lottie aus dem Zimmer geschlendert, so gelassen, wie man es sich nur wünschen mag, und dein Papa direkt hinter ihr.«
    »Warum hat sie dann geschrien? Hat er sie böse gemacht? Hat sie einen Wutanfall bekommen?«
    »Sie behauptet, sie habe eine Maus gesehen.« Ellie krümmte ihre Hände zu Klauen. »Eine riesengroße Maus mit blutunterlaufenen Augen und gewaltigen Reißzähnen. Es muss ihr sehr peinlich gewesen sein, für einen solchen Aufruhr gesorgt zu haben, bloß wegen einer Maus. Sie war recht verlegen. Ihr Gesicht habe ich noch nie so gerötet gesehen.«
    »Das ist merkwürdig.« Allegra zog ihre Füße wieder ins Bett und schaute beunruhigt in die Schatten. »Bei all den Katzen, die hier sind, sollte man doch meinen, es gäbe keine Mäuse. Wo ist mein Vater jetzt?«
    »In Tante Lotties Schlafzimmer. Nachdem sie nach oben gegangen sind und die Gäste sich verabschiedet hatten, hat Cookie mir Milch warm gemacht und mich ganz lange bei sich und Addison in der Küche bleiben lassen.«
    Allegra saß da und kaute auf ihrer Unterlippe, und die Falte zwischen ihren Augenbrauen vertiefte sich langsam. Schließlich kletterte sie doch aus dem Bett, ohne ein Wort zu verlieren.
    »Wohin gehst du?«, wollte Ellie wissen, als Allegra sich hastig ihren Morgenmantel überstreifte.
    »Meinen Pa … meinen Vater suchen. Er braucht nicht zu glauben, er könnte den ganzen weiten Weg hierher kommen und sich noch nicht einmal die Mühe machen, hallo zu sagen.«
    »Du hast doch geschlafen«, erinnerte Ellie sie.
    »Dann kann er Gute Nacht sagen!«, erwiderte Allegra scharf. Sie raffte den Morgenmantel vorne mit einer Hand zusammen und stürmte aus dem Raum, die kleine Nase empört in die Höhe gereckt.
    Lotties Wange ruhte auf der nackten Brust ihres Ehemannes, während sie darauf lauschte, wie sein Herzschlag sich wieder zu einem gleichmäßigen Pochen verlangsamte.
    Mit einem Seufzen schloss er seine Arme um sie und drückte einen Kuss auf ihr Haar. »Ich bin so froh, dass dein Schwager mich nicht erschossen hat. Das hier hätte ich nur ungern versäumt.«
    »Es gibt einem einen guten Grund zu leben, nicht wahr?« Immer noch die Nachwirkungen höchsten Entzückens genießend, streckte Lottie die Hand aus und zog die Decke über sie beide, dann schmiegte sie sich fester in die Wärme von Haydens Armen. Plötzlich hörte sie ein leises Knarren der Tür.
    »Hast du das gehört?«, flüsterte sie und hob den Kopf.
    »Vielleicht war es eine Maus.« Haydens ernste Miene hätte überzeugender gewirkt, wenn seine Brust nicht vor unterdrücktem

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