Eine süße Versuchung für Marcy
noch glücklicher zu sein als bei ihrer Hochzeit“, meinte er.
Eric nickte. Ihm war es ebenfalls aufgefallen. „Sie wirkt viel entspannter. Die Ehe tut ihr gut. Und ich glaube, das Kleinstadtleben auch.“
„Sie ist irgendwie … sanfter.“
Aufmerksam studierte Eric seine Schwester. Das Essen war vorbei, aber noch keiner war vom Tisch aufgestanden. Die Geschwister, Gavin und seine Eltern, seine Schwester Shana, Dylan und Kincaid – der Star des Abends, weil er großartige Arbeit bei der Renovierung des hundertjährigen Hauses geleistet hatte – unterhielten sich angeregt. Shanas Tochter saß auf einem Kinderstuhl, spielte mit einer Puppe und strahlte zufrieden.
„Du hast recht, Sam“, bestätigte Eric. „Sanft ist das richtige Wort. Sie ist nicht mehr so widerborstig.“ Er war gern in Gesellschaft seiner Brüder. Vor ein paar Monaten hatten sie ebenfalls über einen Umzug nach Sacramento nachgedacht, aber daraus war dann doch nichts geworden.
Inzwischen glaubte Eric, dass sie es nur aus einer Augenblickslaune heraus verkündet hatten. Jetzt, nachdem sein Haus fertig war und er sich an seinen neuen Arbeitsplatz gewöhnt hatte, sehnte er sich nach nichts mehr als nach einer eigenen Familie. Er wollte sein Leben mit den Menschen teilen, die er am meisten liebte.
Er wünschte sich eine Frau und Kinder. Das war der eigentliche Grund, warum er vom einen Ende des Landes ans andere gezogen war – in eine kleinere Stadt, wo das Leben weniger hektisch verlief.
Doch was hatte er stattdessen getan? Sich mit einer Frau eingelassen, die kein Interesse daran hatte, häuslich zu werden. Wenn sie doch nur …
Gavin erhob sich und klopfte mit dem Messer gegen sein Glas. Alle Augen richteten sich auf ihn. Er legte das Messer beiseite und ergriff Beccas Hand. „Wir möchten euch alle dafür danken, dass ihr gekommen seid – besonders den Sheridan-Brüdern, die Tausende von Meilen geflogen sind, um heute bei uns sein zu können. Ihr habt euch inzwischen ja selbst davon überzeugt, dass wir genügend Gästezimmer haben. Deshalb hoffen wir, euch so oft wie möglich hier zu sehen.“
Er hob sein Glas zu einem Trinkspruch. Alle folgten seinem Beispiel. „Trinken wir auf Kincaid, der einen fantastischen Job gemacht und dieses alte Haus richtig aufgeputzt hat.“
Alle tranken einen Schluck. „Und auf Shana, die uns mit ihrem ausgezeichneten Geschmack und dem Gespür für Schnäppchen unser Haus eingerichtet hat. Niemand kann das so gut wie du, Schwesterherz.“
Wieder wurden die Gläser erhoben.
„Schließlich möchte ich euch noch mitteilen, dass Becca und ich ein Baby erwarten. Wir sind überglücklich. Der ausgezählte Termin ist der erste April, aber es handelt sich gewiss nicht um einen Aprilscherz.“
Wie auf Kommando standen alle auf, schüttelten Hände, umarmten sich und beglückwünschten die werdenden Eltern. Eric konnte es kaum fassen. Becca war die Jüngste von allen, und ausgerechnet sie war auch die Erste, die ein Kind bekam. Aber da sie die Einzige war, die geheiratet hatte, war es auch nur logisch.
„Dann wirst du möglicherweise dein eigenes Kind zur Welt bringen müssen“, scherzte Eric, als er Gavin die Hand schüttelte. Chance City war klein, und er war der einzige Arzt im Ort.
Kincaid nahm Eric beiseite. „Ich muss leider gehen. Kann ich noch kurz mit dir reden?“
„Klar. Unter vier Augen?“
„Wir können ruhig hierbleiben. Es ist so laut, dass Dylan es kaum mitbekommen wird.“
„Dylan?“ Eric horchte auf.
„Ich möchte ihm einen Job anbieten. Er müsste dann natürlich nach Chance City ziehen, aber er hätte eine Perspektive. Was meinst du? Wenn du etwas dagegen hast, werde ich ihn natürlich erst gar nicht fragen.“
Es war die zweite Sensation innerhalb von zehn Minuten. Becca bekam ein Kind, und Dylan würde womöglich wegziehen – jetzt, wo Eric sich gerade an ihn gewöhnt hatte. Auch er hatte sich viele Gedanken um Dylans Zukunft gemacht. Er hatte nur noch nicht mit ihm darüber geredet. Kincaid war ihm zuvorgekommen.
„Sprich mit Dylan.“ Eric war etwas schwer ums Herz, aber er wusste, dass es das Beste war. Er winkte den Jungen zu sich hinüber.
„Sie haben tolle Brüder.“ Dylan war ganz begeistert. „Echt witzige Typen.“
„Das finde ich auch. Dylan … Kincaid möchte dich etwas fragen.“
Erwartungsvoll schaute er Kincaid an. „Was gibt’s denn?“
„Zunächst mal“, begann Kincaid, „war ich wirklich beeindruckt, wie du dich bei Erics
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