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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Holman? Ich habe Ihnen gerade mein Leben
gegeben.«
    »Sie
haben Lloyd Carlyles Leben genommen«, sagte ich. »Das scheint mir ein fairer
Ausgleich.«
    Er
drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Vorführraum; und ich sah, daß
seine Schultern nach vorn hingen und seine Füße ein wenig schlurften. Zum
erstenmal empfand ich Joe Rather als alten Mann.
     
    Die
Schatten der kalifornischen Nacht senkten sich schnell herab, und ich war allein
— und einsam — zu Hause. Ich fragte mich, ob Rita wirklich fortgefahren war und
wann sie wohl zurückkäme, denn es gab ja nun keinen Grund mehr, daß sie
wegbleiben mußte. Dann kam mir der hoffnungsvolle Gedanke, daß sie vielleicht
meinen Rat mißachtet hatte und sich zu Hause in ihrem
Dachgartenappartement aufhielt. Es gab eine einfache Methode, das
herauszufinden. Ich wählte ihre Nummer, und gleich darauf meldete sich eine
männliche Stimme, die mir vage vertraut vorkam.
    »Hier
Rick Holman«, sagte ich. »Ich würde gern mit Rita sprechen.«
    »Oh,
hallo, Rick Holman? Hier ist Lester Fosse .« Seine
Stimme klang freundlich und vergnügt, und ich fragte mich, was, zum Teufel, er
dort zu suchen hatte. »Ich habe Rita alles erzählt, was sich gestern abend ereignet hat, wie Sie mich gebeten haben«,
fuhr er fort. »Sie meint, Sie wären ein großartiger Detektiv, wenn Sie nur das
Trinken lassen würden.«
    »Sehr
komisch!« brummte ich.
    »Sie
hat außerdem gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, fast alles würde im Leben nur
einmal angeboten — was immer das heißen mag. Wir haben uns gestern
nacht lange über Ihren Vorschlag, sie solle eine Weile fortfahren,
unterhalten und kamen zu dem Schluß, sie sei eigentlich hier ganz sicher,
solange sich nur in ihrem Haus die ganze Zeit über ein Mann aufhielte!«
    »Ein
guter Gedanke.« Meine Laune verbesserte sich schnell. »Sagen Sie ihr, ich käme
gleich hinüber.«
    »Ich
glaube, Sie verstehen nicht recht, Freund Holman«, sagte er amüsiert. »Ich bin
ja bereits hier! Zufällig übrigens schon seit gestern nacht .«
    »Diese
Autoren!« sagte ich verbittert. »Hinterhältig und unmoralisch.«
    »Na,
dann also viele vergnügte Morde!« Seine Stimme klang so verdammt
selbstzufrieden, daß ich hoffte, er würde stolpern und sich ein Bein brechen.
»Hier spricht Captain Alpha von der Raumstation >Ekstase<. Auf und
hinauf!«
    Ich
legte auf und fragte mich, ob ich mich nun betrinken oder erschießen sollte.
Dann klingelte das Telefon, und ich griff schnell nach dem Hörer für den Fall,
daß Fosse sich ein Bein gebrochen hatte und Rita einen
Mann mit gesunden Beinen im Haus brauchte.
    »Rick?«
Das war Manny Krugers Stimme.
    »Manny?«
sagte ich müde.
    »Ich
störe Sie nach allem sehr ungern, alter Freund, und ich würde es nicht tun,
wenn es sich nicht um eine Angelegenheit auf Leben und Tod handelte.«
    »Der
Teufel soll Sie holen«, sagte ich.
    »Rick!«
Seine Stimme klang, als ob jemand gleichzeitig auf alle Alarmklingelknöpfe
gedrückt hätte. »Sie müssen sofort dorthin gehen! Nehmen Sie einen Bleistift
und schreiben Sie sich die Adresse auf!«
    »Dafür
kriegen Sie eine Rechnung, die das Normale um das Dreifache übersteigt — und
das Normale ist schon exorbitant!« fauchte ich.
    »Glauben
Sie mir, Sie werden’s nicht bereuen! Hier ist die
Adresse.«
    »Ich
habe sie aufgeschrieben«, sagte ich, nachdem ich fertig war. »Was ist denn
überhaupt los?«
    »Es
wäre mir lieber, Sie fänden es selber heraus, wenn Sie dorthin kommen«, sagte
er nervös. »Aber so viel sage ich Ihnen, wenn Sie nicht sofort dorthin gehen,
werden Sie’s später bereuen.« Dann legte er auf.
    Immerhin
hatte ich jetzt etwas zu tun, was entschieden besser war, als zu Hause zu
bleiben und mich zu erschießen. Also stieg ich in meinen Wagen und machte mich
zu der Adresse auf, die Manny mir eben gegeben hatte. Es handelte sich um ein
älteres Wohngebäude in der Nähe des Strip, und das Appartement lag im zweiten
Stock. Alles schien ganz still zu sein, als ich auf den Klingelknopf drückte.
Aber vielleicht brach nun drinnen die Hölle los?
    Etwas,
das wie ein türkischer Alptraum aussah, öffnete die Tür. Es war eine Frau —
nahm ich wenigstens an — , die in ein riesiges zeltartiges Gewand gehüllt war,
das sie vom Hals bis zu den Knöcheln bedeckte. Ihr Kopf war mit einem
turbanähnlichen Gebilde umwunden, und ein dichter Schleier verdeckte ihr ganzes
Gesicht.
    »Ich
bin Rick Holman«, murmelte ich. »Vielleicht bin ich auch nicht ganz bei

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