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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Daumen und Zeigefinger,
während seine tiefliegenden Augen mich eindringlich betrachteten. »Diese kleine
Unterredung ist strikt vertraulich, Mr. Holman. Deshalb haben wir Sie auch
hierher gebeten, anstatt in mein Büro. Sie stehen im Ruf, Hollywooder Probleme
sowohl mit Geschicklichkeit als auch mit Diskretion zu meistern. Es gibt da
zwei kleine Schwierigkeiten, die bereinigt werden müssen, bevor wir darangehen
können, die Erinnerung an Lloyd Carlyle in die Herzen von Millionen Leuten auf
der ganzen Welt wie eine Reliquie zu versenken.«
    »Was
denn?« fragte ich.
    »Er hinterläßt eine Witwe«, sagte Manny vorsichtig, »und
außerdem eine Geliebte. Letztere wollen wir bei der Beerdigung nicht dabei
haben, und ganz besonders wollen wir nicht, daß sie ihren großen Mund über ihre
intimen Beziehungen zu dem verstorbenen Lloyd Carlyle aufreißt.«
    »Ich
soll also versuchen, ihn ihr mit Geld zu stopfen?« sagte ich.
    Rather
zuckte zusammen. »Erledigen Sie die Sache, wie Sie es für richtig halten; Geld
spielt keine Rolle.« Er räusperte sich bedächtig. »Ich möchte gar nicht mit den
Details konfrontiert werden. Ich möchte lediglich sicher sein, daß sie für die
nächsten zwölf Monate eisern ihren Mund hält.«
    »Zwölf
Monate?« Ich wunderte mich einen Augenblick lang über die zeitliche Begrenzung,
und dann dämmerte es mir. »Sie haben seinen letzten Film wohl noch nicht fertig
— noch nicht herausgebracht? Und wenn man Lloyd Carlyle die bombastische
Abschiedsfeier bereitet, die Sie planen, kann die Sache nur ein Kassenschlager
werden, ja?«
    »Zufällig
trifft das auf seinen letzten — und bedeutendsten — Film zu«, sagte Rather in
ziemlich eisigem Ton. »Aber für uns steht Lloyds Person im Vordergrund. Wir
wollen sein Andenken nicht durch die Schlüssellochintimitäten irgendeiner
dreckigen kleinen...« Er hielt inne und blickte Manny auffordernd an. »Oder?«
    »Sie
haben hundertprozentig recht, Mr. Rather «, sagte Manny mit seiner gekonntesten Imitation von Aufrichtigkeit. »Die Sache verhält sich genau, wie Mr. Rather
sagt, Rick. Erledigen Sie die Angelegenheit nach Ihrem Ermessen, und das Studio
wird die Rechnung bezahlen. Sie muß nur ein Jahr lang den Mund halten.«
    »Okay«,
sagte ich. »Das wäre das eine der kleinen Probleme. Es waren aber zwei, wie Mr.
Rather gesagt hat?«
    Manny
nahm seine schwere Brille ab und begann, sie heftig mit seinem Taschentuch zu
polieren. Während ich beobachtete, wie seine kurzsichtigen Augen angestrengt zu
mir herüberspähten, fiel mir ein, daß es jeweils ein Zeichen tiefster innerer
Anspannung bedeutete, wenn Manny Kruger es nicht mehr aushielt, einen Menschen
geradewegs anzublicken. Das Kratzen des Zündholzes auf der Reibfläche klang
unnatürlich laut, als Rather schließlich seine Zigarre anzündete, und dann
blitzten Mannys Jacketkronen in seinem gekonntesten aufrichtigen Lächeln.
    »Seine
dritte Frau, Rick. Ich meine die, welche gestorben ist.«
    »Ich
erinnere mich. Vor zwei Jahren.« Ich nickte. »Ich habe in den Zeitungen davon
gelesen.«
    »Sie
ist nicht einfach gestorben.« Manny setzte seine Brille wieder auf und stählte
sich innerlich, um meine Reaktion zu beobachten. »Sie hat sich umgebracht.«
    »Davon
habe ich nichts gelesen.«
    »Wir
hielten es geheim, so daß niemand davon erfuhr.« Er zuckte nervös die
Schultern. »Das Mädchen war tot, ihr konnte es nichts mehr ausmachen; aber wenn
die Wahrheit ans Tageslicht gekommen wäre, so wäre Lloyd als Kassenschlager
erledigt gewesen. Sie hatte einen Bruder. Es war Pech, daß sie gerade dieser
Bruder gefunden hat — und den Brief, den sie ihm hinterlassen hatte.«
    »Aber
er hat sich offensichtlich dieser Verschwörung des Schweigens angeschlossen«,
brummte ich. »Umsonst?«
    »Nein.
Lloyd hat jeden Ersten eine bestimmte Summe an den Bruder bezahlt.« Manny
versuchte zu grinsen und kam zu dem Schluß, daß es wohl nicht ganz hinhaute. »Wir
wollen nicht, daß der Bruder auf irgendwelche unerfreulichen Gedanken kommt,
wie zum Beispiel auf den, die Zahlungen würden nun, da Lloyd tot ist,
eingestellt.«
    »Ich
soll ihm also versichern, daß die Zahlungen fortgesetzt werden und daß das
Studio sie übernimmt?«
    »Jedenfalls
für das jetzt folgende Jahr«, erwiderte Manny. »Aber von dieser zeitlichen
Begrenzung brauchen Sie ihm natürlich nichts zu sagen.«
    »Und
ich würde vorziehen, wenn Sie einen Ausdruck wie >guter Freund< statt den
Namen des Studios dabei benutzten«, sagte Rather

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