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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Holman. Lloyd hatte bereits das Studio
verlassen, als der Brief eintraf, und er wurde mir überbracht. Ich wußte nicht,
wo ich ihn an diesem Abend suchen sollte, aber ich wußte, daß er vorhatte, am
nächsten Morgen in die Berge zu fahren. Also bat ich Manny, seine Hütte
benutzen zu dürfen, und wies ihn an, sich gleich morgens früh mit Lloyd ins
Benehmen zu setzen und ihm zu sagen, er solle mich dort oben treffen.« Er
schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich hielt es für meine Pflicht — schließlich
war ich sein bester Freund — , aber es ist nicht einfach, einem Mann
mitzuteilen, daß er innerhalb der nächsten drei Monate sterben wird!«
    »Vor
allem, wenn die Untersuchung ergeben hat, daß er gar keinen Krebs hatte«,
knurrte ich.
    »Was?«
sagte Manny und blinzelte.
    »Erzählen
Sie mir die Wahrheit über Lloyds letzten Film, den, der noch nicht
herausgebracht ist«, sagte ich eindringlich.
    »Er
ist miserabel«, sagte Manny schlicht. »Vielleicht wurde Lloyd müde, oder es war
ihm alles egal. Aber er spazierte durch den ganzen verdammten Film, als befände
er sich auf einer Vergnügungsreise.«
    »Hat
nicht gerade jemand gesagt, er habe dreißig Jahre gebraucht, um zu der
Erkenntnis zu kommen, der beste Filmstar sei ein toter Filmstar? Vor allem,
wenn er gerade Pfuscharbeit geleistet hat und ganz offensichtlich weiterhin
Pfuscharbeit leisten würde, wenn ihn niemand davon abhält?« Ich blickte Manny
scharf an. »Jemand, der den >Katalysator< zu spielen pflegt, zum
Beispiel?«
    Mannys
Gesicht wurde plötzlich tiefrot, und dann fuhr er herum. Rather trat instinktiv
einen Schritt zurück, obwohl er das Vierfache an Größe und Umfang des kleinen
mageren Manny hatte.
    »Haben
Sie das wirklich getan?« zischte Manny. »Haben Sie ihm erzählt, er müsse sterben,
obwohl Sie wußten, daß es genau umgekehrt war — daß der Arzt ihm ein neues
Leben geschenkt hatte?«
    »Sie
verstehen das nicht!« Rathers Stimme schwankte
vorübergehend, um dann plötzlich wieder neue Kraft zu gewinnen. »Sie können
diese Dinge nicht von der Position eines mit äußerster Verantwortung Beladenen
sehen, Kruger, vom Standpunkt des Studios aus. Außerdem ist das nun nicht mehr
wichtig.« Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. »Ich
bin seit einiger Zeit mit Ihrer Arbeit nicht mehr zufrieden, und diese letzte
offene Demonstration Ihres illoyalen Verhaltens ist unverzeihlich. Sie sind
entlassen, Kruger.«
    »Joe«,
sagte ich vorwurfsvoll, »ist das nett — am letzten Tag, an dem Sie dieser Firma
angehören?«
    »Sie
bringen alles durcheinander, Holman«, sagte er mit dünner Stimme. »Es ist
Krugers letzter Tag hier — dank Ihnen.«
    »War
es neunundfünfzig oder im Jahr vorher?« Ich sah Manny fragend an. »Als damals
die große Krise bei der Stellar war? Als Sie damals das Aktienabkommen mit der Trenton -Düngemittel trafen, um eine dringend benötigte
finanzielle Spritze zu erhalten?«
    »Das
war neunundfünfzig, Rick.« Mannys Augen glänzten hoffnungsvoll.
    »So,
wie die Sache jetzt liegt, halten Trenton und Harvey Cruize zusammen die Mehrheit der Anteile, nicht?«
    »Stimmt«,
sagte Manny und nickte.
    »Der
alte Trenton ist ein Baptist aus dem Süden, der sich
streng an die zehn Gebote hält,« sagte ich beiläufig. »Harvey Cruize gehört, trotz seiner Konzerninteressen, zu dem Typ
des Liberalen, der im ganzen Land Reden über das geheiligte Recht des Menschen
hält, über sein eigenes Schicksal zu bestimmen. Vermutlich werden Sie, Manny,
wenn Sie den beiden erzählen, auf welche Weise Joe die Schicksale einer Menge
von Leuten beeinflußt hat, die eng mit dem Studio verbunden waren, sofort Ihren
Job zurückerhalten, nachdem die beiden Joe vor die Tür gesetzt haben.«
    »Erwarten
Sie vielleicht, daß die beiden einem Haufen unbegründeter Lügen Glauben
schenken werden?« sagte Rather höhnisch.
    »Nun,
wenn Manny Zeugen braucht«, sagte ich und lächelte ihn beglückt an, »da bin
ich, und da ist Mannys Sekretärin, die nach wie vor hinter der Tür lauscht.
Dann ist da Rita Quentin und Lieutenant Karlin in der
Polizeizentrale und... Soll ich fortfahren, Joe?«
    Nach
dem Ausdruck in seinen tiefliegenden Augen wünschte er dies nicht. Lange Zeit
stand er nur da, während sein gewaltiger Körper förmlich einzuschrumpfen
schien. Dann holte er langsam und stöhnend Luft.
    »Der
Aufsichtsrat wird morgen meine Kündigung erhalten«, sagte er mit ausdrucksloser
Stimme. »Wollen Sie sonst noch etwas,

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