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Eines Abends in Paris

Eines Abends in Paris

Titel: Eines Abends in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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dem Ausgang zustrebten.
    »Einen Moment noch, ich bin sofort fertig«, sagte ich, und sie spazierte an den Wänden des Foyers entlang und studierte eingehend die Kinoplakate.
    »Ob es dieses grüne Leuchten denn wirklich gibt?«, hörte ich eine Studentin fragen. Ihr Freund zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, aber wir sollten es herausfinden«, entgegnete er und legte zärtlich den Arm um sie.
    Ich sah den Professor herauskommen, er stützte sich einen Moment auf seinen Gehstock und warf mir unter den silbernen Augenbrauen einen fragenden Blick zu. Ich nickte und schaute unmerklich zur Seite des Foyers hinüber, wo die Frau im roten Mantel immer noch vor den Plakaten stand.
    Wohlwollen und – bildete ich mir das ein? – eine Art freudigen Erkennens huschten über das Gesicht des alten Mannes, als er mir zuzwinkerte und auf die Straße trat.
    Dann waren wir endlich allein. Madame Clément rumorte im Kinosaal herum, sie ging die Reihen ab wie jeden Abend, um zu kontrollieren, ob jemand etwas vergessen hatte.
    »Bonne nuit «, rief ich François zu, der seinen Kopf einen Moment aus dem Vorführraum steckte. Dann zog ich meine Jacke über, fragte »Wollen wir?« und geleitete die Frau im roten Mantel zum Ausgang.
    Wir lächelten uns zu und gingen schweigend ein paar Schritte die dunkle Straße entlang. Es war ein seltsam intimer Moment – diese plötzliche Nähe, die Stille der Straße, das leise Klackern unserer Schuhe auf dem alten Kopfsteinpflaster.
    Ich ging neben ihr und wollte den Augenblick nicht mit Worten zerstören, aber natürlich würde ich irgendwann etwas sagen müssen. Gerade suchte ich nach einem passenden Satz, da sah sie zu mir herüber und strich sich die Haare wieder hinter ihr Ohr.
    »Sie haben wirklich ganz bezaubernde Ohren«, hörte ich mich sagen und verwünschte mich im selben Augenblick. Was war ich? Ein Ohrenfetischist?
    »Ich meine, alles an Ihnen ist bezaubernd«, setzte ich rasch hinzu. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Sie meine Einladung angenommen haben. Wissen Sie, Sie sind mir schon seit einer Weile aufgefallen.«
    Sie lächelte. »Sie mir auch«, sagte sie. »Ich heiße übrigens Mélanie.«
    »Mélanie – was für ein schöner Name«, sagte ich, und es schien mir ein Wink des Schicksals zu sein. Hatte ich nicht noch am Mittag zu Robert gesagt, dass mich die Frau im roten Mantel an die Schauspielerin Mélanie Laurent erinnerte?
    »Und Sie sehen ja auch ein bisschen aus wie Mélanie Laurent.«
    »Finden Sie?« Es schien ihr zu gefallen.
    »Ja, ja … unbedingt.« Der Bann war gebrochen, und ich wurde übermütig. »Aber Sie haben auf jeden Fall die schöneren Augen.«
    Sie lachte geschmeichelt. »Und Sie?«, fragte sie dann.
    Offen gestanden hatte ich mir über die Schönheit meiner Augen bisher noch keine großen Gedanken gemacht. Sie waren braun und ganz passabel, fand ich.
    »Meine Augen spielen keine Rolle«, sagte ich.
    »Ich meine, wie ist Ihr Name?«
    »Oh. Ach so. Ich heiße Alain.«
    »Alain. Das passt zu Ihnen.« Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah mich prüfend an. »Sie sehen ja auch ein bisschen aus wie Alain Delon.«
    »Das ist die netteste Lüge, die ich je gehört habe«, sagte ich und blieb vor dem La Palette stehen, einem gemütlichen Bistro, das sich ganz in der Nähe meiner Wohnung befand. Ohne dass ich groß darüber nachgedacht hätte, hatte mich mein inneres Navigationssystem in die Rue de Seine geführt, wie an so manch anderem Abend auch, wenn ich nach der Vorstellung hier noch eine Kleinigkeit essen ging. Ich öffnete die Tür und wir traten ein.

7
    »Immer wenn ich die Liebe suche, gehe ich ins Cinéma Paradis.«
    Mélanie nahm einen Schluck aus dem Rotweinglas, umfasste es dann mit beiden Händen, und ihr Blick verlor sich in einer geheimnisvollen Ferne, die irgendwo hinter dem Fensterglas des La Palette lag und zu der ich keinen Zutritt hatte. Ihre Augen glänzten und ein nachdenkliches Lächeln lag auf ihren Lippen.
    Das war wohl der Moment, in dem ich mich in sie verliebte.
    Ihre Worte berührten mich zutiefst, ich spürte direkt, wie sie mein Herz zum Schwingen brachten. Dieser eine Satz und das seltsame kleine Lächeln, das ihn begleitete.
    Wenn ich heute darüber nachdenke, erinnere ich mich, dass mir schon damals irgendetwas daran auffiel, etwas, das ich ungewöhnlich fand, auch wenn ich nicht hätte sagen können, was genau es eigentlich war.
    Viele Wochen später, als ich die Frau mit dem roten Mantel

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