Einfach Himmlisch
tanzten. Er war auch noch bei Bewusstsein, als sie ihn zum Hubschrauber trugen, obwohl sich da schon alles drehte. Als sie allerdings die Trage in der Maschine abstellten, wurde er ohnmächtig.
A.J. verbrachte die ersten zwei Stunden ihrer neuen Ehe im Hubschrauber, der trotz der Ohrstöpsel, die Banner ihr gegeben hatte, sehr laut war. Sie konnte Michaels Hand nicht halten, weil der Soldat, der ihn versorgte, und das Infusionsgerät allen Platz beanspruchten. Michael kam nicht zu sich. Als sie auf der kleinen Basis in Panama landeten, war er noch bewusstlos.
Vier Stunden später war sie wieder in der Luft, diesmal in einer DC-9. Jetzt kümmerten sich ein Sanitäter und eine Krankenschwester um Michael. Es gab auch ein richtiges Krankenhausbett, das in der Maschine festgeschraubt war, Sauerstoff, einen Herzmonitor und natürlich ein Infusionsgerät.
Michael wurde wach und bestand darauf, dass sie seine Brüder anrief. Er gab ihr noch Jacobs Telefonnummer. Danach wurde er wieder ohnmächtig.
Der Kopilot stellte für sie die Verbindung her. Sie saß hinter dem Piloten, trug Kopfhörer, betrachtete die blinkenden Lichter auf der Konsole und hörte, wie in Dallas das Telefon klingelte.
„Ja?” sagte eine Frauenstimme.
„Sind Sie Ada?"
„Ja. Kenne ich Sie?"
A.J. musste über die energische Frage lächeln. „Nein. Ich möchte bitte mit Jacob West sprechen."
„Sie und die halbe Welt. Warten Sie einen Moment, während ich an diesen Knöpfen herumspiele. Ich weiß nicht, warum sie so ein kompliziertes Telefon haben müssen", murmelte die Frau. „So, ich glaube, der ist es."
Stille. A.J. dachte schon, die Verbindung wäre getrennt worden, als eine tiefe Stimme sagte: „West."
„Jacob West?" Sie nahm sich gewaltig zusammen, um ihm die Nachricht möglichst ruhig beizubringen.
„Ja."
„Ich bin Reverend Kelleher." Nein, das stimmte nicht mehr, aber das würde sie später klären. „Ich rufe wegen Ihres Bruders Michael an. Er wurde verletzt."
Jacobs Stimme blieb kühl. „Wie schlimm?"
„Sein Zustand ist stabil. Er wird nach Houston zur Operation geflogen."
„Was für eine Operation? Verdammt, sagen Sie mir sofort, was los ist!"
Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. „Er wurde angeschossen. Die Kugel hat angeblich beim Einschlag nur wenig Schaden angerichtet. Die Ärzte glauben, dass es ein Querschläger war."
Sprich es aus, befahl sie sich. „Aber die Kugel steckt in der Nähe der Wirbelsäule. Es besteht die Gefahr einer Lähmung. Deshalb wollten sie ihn nicht auf der Basis in Panama operieren. Er möchte, dass Sie und Luke ins Krankenhaus kommen."
A.J. stand in dem fast leeren Wartezimmer am Fenster und hielt die Arme fest verschränkt. Draußen war es dunkel, aber sie sah Unmengen von Lichtern. Nach so vielen Nächten, in denen das Licht nur vom Mond und den Sternen gekommen war, wirkte Houston mit seinem Lärm, den vielen Menschen und dem Licht überwältigend.
Sie hatte ihre Eltern angerufen, nachdem Michael in den Operationstrakt gebracht worden war. Sie waren sehr froh, von ihr zu hören, und wollten schnellstens zu ihr kommen, doch das konnte zwei Tage dauern. Beide hatten die Grippe gehabt. Ihr Vater hätte sich am liebsten sofort ins Auto gesetzt, doch A.J. hatte entschieden erklärt, dass sie sich nicht anstecken wollte.
Das wirkte besser als alle Bitten.
Doch jetzt fühlte sie sich einsam, während sie wartete.
„Reverend Kelleher?" sagte eine Männerstimme.
Sie drehte sich langsam um. „Nicht genau."
Vier Personen kamen auf sie zu, zwei Männer und zwei Frauen. Der eine Mann sah wie ein Model aus, nur besser. Er strahlte natürlichen Charme aus. Der andere Mann war größer und älter, und sein Gesicht war schärfer geschnitten. Die eine der beiden Frauen war schon älter, eine kleine, hagere Frau in einer weiten Jeans. Ihr orangefarbenes Haar stand ihr wirr vom Kopf ab. Die zweite Frau war eine Schönheit.
„Dann drücken Sie sich genau aus", verlangte der Mann mit dem hart wirkenden Gesicht. „Die Krankenschwester sagte, Sie wären die Geistliche, die mit meinem Bruder Michael angekommen ist. Sind Sie das nun oder nicht?"
„Jacob." Die schöne Frau legte ihm die Hand auf den Arm.
Das war also der ältere Bruder, von dem Michael so viel hielt. Er war hoch gewachsen, über einsachtzig, und breitschulterig.
„Ich war Reverend Kelleher und habe vor kurzem geheiratet. Ich habe mich noch nicht an meinen neuen Namen gewöhnt."
„Freut mich, Sie kennen
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