Einmal Himmelblau und zurueck
noch immer, und auch wenn du es nicht weißt – ich habe ein Foto von dir. Als du geschlafen hast, in der Nacht – in unserer Nacht – habe ich es geschossen. Du schläfst. Und ich liebe es.
Grüß Tom von mir, wenn du wieder ins Brauhaus gehst und ... sag Saskia – ich kann sie nicht leiden. Sorry ...
Jo, ich weiß nicht, was ich schreiben soll – dir gegenüberzusitzen und dich einfach in den Arm zu nehmen wäre einfacher, als meine Gefühle für dich in Worte zu fassen ...
Ich werde dich nie vergessen ...
So in love ...
John
23. Februar 2013, Hamburg
Shit happens!
Dear John,
ich habe lange gebraucht, um deinen Brief zu beantworten. Was zum einen an der vielen Arbeit im Brauhaus liegt (viele Grüße von Tom und giftige Blicke von Saskia) und zum anderen an dem, was gerade um mich herum passiert. Aber davon weißt du gar nichts und deswegen weiß ich gar nicht, ob ich dir davon erzählen kann, ohne dass du Schlechtes von mir denkst.
Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisse, dann ... Aber weißt du das?
Wie geht es Lynn? Ich hoffe doch gut! Mein Gefühl sagt mir, dass es ihr gut geht. Und damit geht es auch dir gut. Und das freut mich sehr.
Manchmal denke ich, dass die Nacht, in der wir uns getroffen haben, nicht nur ein einfacher Zufall war, sondern eindeutig Bestimmung. Dir ging es schlecht, mir ging es schlecht und schon haben wir uns gegenseitig hochgezogen.
John, so schwer es mir auch fällt und so wenig Recht ich dazu habe – ich gebe dich hiermit frei ...
Ich merke immer mehr, wie schmerzlich es ist, an dich zu denken. Daran, dass du und Lynn euer eigenes Leben habt, indem ich keinen Platz habe.
Ich werde dich immer in Erinnerung behalten!
Hugs and kisses
Jo
Red Deer, April 02 nd , 2013
Dear Jo,
ich musste deinen Brief mehr als einmal lesen, um zu verstehen, dass es ein Abschiedsbrief ist.
Mein Herz wird für immer deins bleiben, auch wenn ich hier noch eine Aufgabe habe.
Einen Menschen wie dich kennengelernt zu haben, ist eine Bereicherung fürs Leben und deswegen möchte ich die Stunden mit dir nicht missen.
Auch ich werde dich für immer in meinem Herzen tragen, aber ich kann verstehen, wenn du diesen Abschnitt jetzt beendest.
Forever in love
Your John
26. April 2013, Hamburg
Shit!
What the fuck!
WAS soll das???
Ich habe hier wirklich große Fragezeichen in meinem Gesicht und ich bin furchtbar wütend auf dich!
Deine Briefe erreichen mich. Deine Worte nicht! Das ist nicht der John, den ich kennen- und liebengelernt habe. Wenn auch in kurzer Zeit.
Hey – wir haben gelacht, gelitten und geweint. Allein und miteinander. Da frage ich mich – wie kannst du davon reden, dass du mich verstehst? Du verstehst gar nichts! Verdammt!
Du weißt nicht, wie sehr ich mich für dich und Lynn freue, dass es ihr besser geht, sie vielleicht wieder ganz gesund wird, und ihr wieder eine Zukunft miteinander habt.
Du glaubst nicht, wie wichtig es mir ist, dass es dir gut geht! Verdammt!
Ich bin Nebensache. Genau wie die ganze Scheißgeschichte mit Stefan.
Wer Stefan ist? Das will ich dir erzählen. Auch auf die Gefahr hin, dass du mich ab sofort verachtest. Wenn du das nicht in Kauf nehmen möchtest, dann lies nicht weiter ... Aber wenn du mich wirklich verstehen willst, dann schon.
Es war eine Liebesgeschichte, wie sie im Buche steht. Stefan und ich. Wir begegneten uns an meinem ersten Schultag in London. Er kam ebenfalls aus Deutschland und so hatten wir etwas, was uns verband. Kurze Zeit später waren wir zusammen. Insgesamt waren es fünfzehn Jahre.
Ich war zwölf, als wir zusammenkamen und siebenundzwanzig, als er sich das Leben nahm. Wegen mir.
Ich habe mich nach Jahren der Unterdrückung und des Betrogenwerdens von ihm getrennt. Mir eine eigene Wohnung gesucht und bin ausgezogen. Zack. Das ging – als ich es endlich begriffen hatte – sehr schnell.
Er hatte meine neue Adresse nicht, aber kurz darauf begann der Telefonterror. Keine Nacht, die nicht das Telefon klingelte und ein Perverser seine Fantasien abließ. Ich hasste es. Und dann fand ich heraus, dass er es war. Glaub mir, das war nicht lustig.
Ich musste mich damit auseinandersetzen, dass ein Mensch, den ich mal geliebt und dem ich vertraut hatte, mich stalkt.
Das ging letztendlich so weit, dass ich nicht mehr alleine vor die Tür ging, aus Angst, dass ER dort stehen könnte.
Als eines Abends meine Wohnung aufgebrochen und durchwühlt war und ich noch Tage
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