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Einmal Himmelblau und zurueck

Einmal Himmelblau und zurueck

Titel: Einmal Himmelblau und zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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Zeitlupe. Weich, warm, fest. Und gepflegt. Wow!
    Ich habe den Tick, bei Männern als Erstes auf die Hände zu achten. Ich verabscheue nichts mehr, als abgeknabberte Nägel, zerfetzte Nagelhaut oder – noch schlimmer – so viel Dreck unter den Nägeln, dass man darunter Kartoffeln pflanzen könnte. Aber John ohne Nachnamen hat schwielenfreie, saubere und vor allem weiche Hände.
    »Jo«, sage ich, und während ich das ausspreche, wird mir bewusst, dass wir beide fast denselben Namen haben. Schicksal?
    John hält meine Hand etwas länger fest als nötig und sein Blick geht mir tief unter die Haut. Ich bin hin und weg und fühle mich wie in einem falschen Film. Mein Puls rast und ich erzittere unter seiner Berührung. Scheiße!
    Er zieht seine Hand wieder zurück, greift nach seinem Becher, führt ihn an den Mund und trinkt einen Schluck, während seine blauen Augen mich über den Becherrand fixieren. Ich verfolge jede seiner Bewegungen ganz genau, beobachte und sauge seinen Anblick in mich auf. Und ich merke – ich bin verrückt!
    Ich bin achtundzwanzig Jahre alt, erwachsen sozusagen, und dann passiert mir sowas? Ich verliebe mich innerhalb von Sekunden in einen Mann, dem ich zum ersten Mal gegenüberstehe, von dem ich nicht weiß, woher er kommt oder wohin er geht, und den ich vielleicht niemals wiedersehen werde.
    Sowas kann auch nur mir passieren ...
     

        Kennenlernen ist nicht einfach
    John nippt an seinem Glühwein, während ich die Becher poliere und wir Smalltalk halten. Ich mag den Klang seiner Stimme. Es wäre mir egal, worüber er redet, Hauptsache, er redet und ich kann ihm zuhören.
    »... mit mir essen gehen möchtest?« Was?
    »Was? Was hast du gesagt?« Ich frage noch einmal nach. Zur Sicherheit. Kann ja sein, dass ich ihn falsch verstanden habe oder meine Fantasie mir einen Streich gespielt hat.
    »Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hast, mit mir essen zu gehen heute Abend. Vorausgesetzt, du weißt, wo man ein gutes Steak bekommt.« Mein Körper feiert eine Party. In meinem Bauch geht es heiß her und mein Puls ... reden wir nicht drüber. Ich freue mich wie ein Schnitzel.
    »Ähm ... ja, klar. Gerne.« Mein Kopf hüpft vor Freude auf und ab. »Ja, ich würde sehr gerne mit dir essen gehen und ja, ich weiß sogar, wo man das beste Steak der ganzen Stadt bekommt.«
    »Das hört sich gut an.« Er strahlt mich an. »Das freut mich sehr! Wie ... wie lange musst du hier ...?« Er zieht mit den Fingern einen Kreis und zeigt in die Hütte, in der ich stehe.
    »Arbeiten?« Er nickt. »Im Normalfall bis acht. Aber wenn nichts los ist, mache ich früher Schluss. Sechs vielleicht.« Ich bete, dass es so leer bleibt und ich um sechs Uhr schließen kann. So sehr ich Regen eigentlich verabscheue – heute freue ich mich über ihn und hoffe, dass er noch tonnenweise vom Himmel fällt.
    »Ah, okay.« Er schaut auf die Uhr und grinst. »Das ist nicht mehr lange.« Stimmt. Und das ist auch gut so!
    Es ist kurz vor fünf und langsam geht das Grau des Tages in ein verwaschenes Grau der Dämmerung über. Die Weihnachtsbeleuchtung und die Scheinwerfer der Eisbahn sind das Einzige, was aus dieser trüben Suppe herausstrahlt.
    Wie genervt war ich heute Morgen, als Sam mich aus dem warmen Bett geklingelt hat. Jetzt bin ich ihm einfach nur dankbar und schwöre mir, ihm eine Familienpackung Kinderschokolade zu kaufen. Die mag er.
    Meine Laune hat sich schlagartig gebessert. Selbst das Kinderkarussell mit seinen bunten Lichtern und der Weihnachtsmusik von den Schlümpfen in Dauerschleife schafft es nicht mehr, mich zu ärgern.
    »Ich freue mich«, sagt John mit seinem hinreißenden Akzent und mir rutscht das Herz in die Hose. Ich will ihn umarmen und drücken, bis er keine Luft mehr bekommt, aber das spare ich mir für später auf. Ich hoffe, dass es zumindest zu dieser Art von Körperkontakt zwischen uns kommen wird.
    Es ist so crazy! Ich kenne diesen Mann nicht, habe keine Ahnung, wer er ist, was er macht, wo er wohnt, wie er lebt oder wen er liebt. Ich sehe nur sein Gesicht und seinen Oberkörper, habe den Druck seiner Hände gespürt und höre eine Stimme, die mich seltsam gefangen nimmt. Er fasziniert mich, wie noch kein anderer Mann zuvor. Wie kann das sein? Verrückt. Sag ich ja.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagt er und zwinkert mir zu. Mein Blick läuft ihm hinterher und genießt es, nun auch den Rest seiner Erscheinung sehen zu können.
    John trägt Jeans und feste Boots. Weder hat er O- noch

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