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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Macmillan lächelte. Alles war schon organisiert. „Fulminante Idee!“ freute sich der kleine Egon. Oldboy Iain verabschiedete sich. Die beiden Männer verließen den Raum, die Spinner machten sich unter Frau Murdochs wachsamen Blicken an die ungewohnte Arbeit und konnten offen reden. Sie verstand kein Wort.
    Beni berichtete von seiner nächtlichen Tour als Archibald. Auf der Suche nach einem Schlafraum der Boys war er am Nordende des Pallas, im Turm, in die Bibliothek geraten, in der ein langer Tisch und auch ein Konzertflügel stand. „Zuerst mal hat’s mich lang hingehauen!“ Beni rieb sich das Fußgelenk. Der kleine Egon starrte ihn an. „Duncan?“
    „Wahrscheinlich. Jedenfalls stand mir die Trittleiter für die oberen Regale im Weg. Wie ich dann mit der Taschenlampe herumleuchte, sehe ich, daß ein Teil der Bücherwand schief steht, so wie eine angelehnte Tür…“
    „Hector!“ Wolf hielt vor Spannung den Atem an.
    Beni spann seinen Faden weiter. „Also bin ich hingeschlichen und hab dran gezogen und richtig, das Teil ließ sich bewegen. Ich hab’s dann so weit aufgemacht, daß ich reinkonnte. Dahinter war ein Gang, nicht breiter als im D — Zug — Wagen…“

    „Bist du rein?“ Fritz schaute besorgt.
    „Nur ein paar Meter und mit vollem Licht. Der Gang war auch nicht lang. Dann kam ein Loch im Boden und eins in der Deckt und da drin durchgehend von unten rauf und oben raus und in der Wand verankert, eine eiserne Leiter.“
    „Da bist du umgekehrt“, sagte Mücke ruhig.
    Beni nickte. „Erstens tat mir mein Fuß weh, und solang man nicht weiß, wie das geht, wenn Hector einen fortlockt, läßt man das lieber bleiben.“
    „Wenn man allein ist, auf jeden Fall“, schloß Stephan. „Eure Archibalderei war doch sehr nützlich.“
    Die Folge von Benis Bericht lag auf der Hand: Die Ritter spannen nicht nur Fäden, sie spannen auch Ideen. Versäumte Unterrichtsstunden wurden von den Verdien-Trupps am Nachmittag nachgeholt. Hier halfen nicht nur Klassenkameraden, sondern auch in selbstloser Weise die Schreckensteiner Lehrer.
    Gemeinsame Unternehmungen von Rittern und Boys, Highland Games – Hochlandspiele – wie die schottischen Spezial-Sportarten genannt werden, Segelpartien, Geländeläufe oder French Cricket entfielen fortan.
    Um diese Neuentdeckung tat es den Rittern am meisten leid. French Cricket ist ein überall spielbares Ballwerfen auf einen Mann in der Mitte eines Kreises, der mit einem Cricketbat , einem breiten Schlagholz bewaffnet, versuchen muß, nicht am Körper getroffen zu werden. Die Würfe kommen von allen Seiten. Doch er darf seinen Stand nur verändern, wenn der nächste Werfer ihm den Rücken zukehrt. Das heißt, ihn nicht ansieht, weil er gerade dem zurückgeschlagenen Ball nachläuft. Gelingt es dem Werfer, den Ball sozusagen im Rückwärtsgang zu finden, ohne den Schläger aus dem Auge zu lassen, muß der den Wurf, der je nach Standort des Werfers im Kreis, von hinten oder seitlich hinten kommen kann, in zum Teil abenteuerlichen Verrenkungen abwehren. Hierin liegt ein Hauptreiz des Spiels. Trifft ein Werfer den Körper des Schlägers, muß er an seine Stelle in den Kreis. Wer die meisten Würfe ungetroffen übersteht, hat gewonnen.
    Auch die Boys vermißten die gemeinsamen Unternehmungen, doch sie zeigten Verständnis für die Zwangslage der Ritter, und der kleine, rothaarige John übersetzte zu aller Erstaunen Rex Ballantynes Kommentar ins Deutsche: „Erst die Reisekosten, dann das Vergnügen!“
    Da die Nachmittage entfielen, verlagerte sich das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit automatisch auf die Nacht. Zumal die Boys nach dem Scheitern der falschen Archibald — Gespenster nicht nur alarmiert, sondern vielmehr in ihrem Wunsch, den Schreckensteinern selber einen Schreckensteiner Streich zu liefern, nicht mehr zu bremsen waren.
    Dummerweise – das wußten die Ritter aus langjähriger Streicherfahrung – teilen sich Absichten, je intensiver sie gehegt werden, um so deutlicher genau denen mit, vor denen sie geheimgehalten werden sollen.
    So konnte Ottokar beim Zubettgehen mit der Sicherheit eines Hellsehers sagen: „Heut nacht passiert was! Das steht fest. Wir werden jetzt erst mal eine Runde schlafen, weil die ja warten, bis wir schlafen –, dann lassen wir sie auflaufen!“
    Zwar wußten die Ritter nicht, wie das vor sich gehen sollte, doch legten sie sich beruhigt aufs Ohr. Ottokar hatte wohl einen festen Plan, und der war für alle verbindlich. Hier galt es, am

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