Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkeln (German Edition)
du nur dank deiner scharfen Augen deinen Meister – diesen hervorragenden Krieger – neben einem Waffengestell erkennen. Er begrüßt dich mit einem kurzen Nicken und befiehlt dir, eine der hölzernen Übungswaffen aus dem Gestell zu nehmen. Du wählst ein Schwert aus guter sommerlendischer Eiche und nimmst deine Position ihm gegenüber ein – bereit, das Training zu beginnen.
„Kämpfe werden nicht immer im hellen Tageslicht geführt, Lautloser Wolf“, sagt er und nimmt eine hölzerne Axt aus der Waffenhalterung. „Die Dunkelheit an diesem Morgen wird dazu dienen, deine Sinne zu schärfen. Gleiches lässt sich leider nicht von deiner Aufmerksamkeit in der Klasse sagen.“
Geduldig führt dich dein Kai-Meister durch die Übungen, zeigt dir die korrekten Paraden und wie du auf bestmögliche Weise angreifst. Nach einer halben Stunde intensiven Trainings bist du schweißüberströmt und völlig außer Atem, trotz der frostigen Kühle der Morgenluft. Meister Sternenfeuer dagegen zeigt nicht die geringsten Anzeichen von Müdigkeit nach diesem anstrengenden Training.
„Gut gemacht, Lautloser Wolf! Du kannst dein Schwert jetzt ablegen und dich eine Weile ausruhen. Deine Unzulänglichkeiten im Klassenzimmer scheinst du durch deine angeborenen Fähigkeiten im Umgang mit der Waffe gut ausgleichen zu können. Du hast viel Talent. Würdest du nur die gleiche Hingabe bei deinen Studien zeigen, könntest du eines Tages bestimmt den Rang eines Kai-Meisters erlangen.“
Du dankst Sternenfeuer für dieses Kompliment und seine Ratschläge. Er lobt nie ohne Grund, und so erfüllen dich seine Worte mit der festen Absicht, in Zukunft nicht mehr deinen Tagträumen nachzuhängen.
Als du dein Schwert in das Waffengestell zurückgestellt hast und gerade den ersten kühlen Schluck aus deiner Wasserflasche nimmst, wird die morgendliche Stille jäh durch das stürmische Läuten der Turmglocke des Torhauses zerrissen. Es ist die Alarmglocke der Abtei.
„Bei der Liebe Ishirs …!“, stößt Sternenfeuer hervor. Er blickt angestrengt nach Westen, wo der Himmel auf seltsame und unheimliche Art mit jedem Moment dunkler wird. Zunächst kannst du in der Düsternis nichts erkennen, doch dann siehst du Bewegung in der Finsternis. Hunderte von großen geflügelten Kreaturen nähern sich der Abtei!
„Kraan!“, keucht Sternenfeuer. „Kai behüte uns!“ Der unheilvolle Klang der Alarmglocke hat inzwischen jeden in der Abtei geweckt. Einige Kai-Meister und viele unerfahrene Kai-Krieger stürmen aus dem Dormitorium. Die meisten von ihnen tragen keine Rüstung, aber jeder ist bewaffnet und bereit, die Festung gegen den überraschenden Angriff zu verteidigen.
Die erste Angriffswelle der geflügelten Kraan schießt vom düsteren Himmel herab. Als sie sich kreischend dem mächtigen Torhaus der Abtei nähern, siehst du, dass sie auf ihren ledernen Rücken Dutzende von Giak transportieren, grausame Kreaturen, die das Rückgrat der dunklen Armee der Schwarzen Lords bilden. Was Giak an körperlicher Größe und Intelligenz entbehren, gleichen sie durch schiere Masse wieder aus.
Die Tore des Torhauses stehen noch halb offen, als die ersten Kraan ihre Reiter abspringen lassen und kehrtmachen. Diese ersten wenigen Giak rappeln sich auf und hasten auf den Eingang zu, um sich Zugang zum Torhaus zu verschaffen, bevor dies vollständig verschlossen wird.
„Lautloser Wolf, folge mir!“, befiehlt Sternenfeuer, wendet sich zum Torhaus und läuft auf den Eingang zu.
Wenn du Meister Sternenfeuers Anweisung sofort Folge leisten willst, lies weiter bei 392 .
Willst du dir zunächst eine echte Waffe vom Ständer greifen, bevor du ihm folgst, lies weiter bei 497 .
2
Der Schankwirt steckt deine Goldmünzen ein und holt einen Krug hervor, den er mit Bier aus einem großen Fass unter der Theke füllt. Als er den Krug auf dem Tresen abstellt, sagt er:
„Wenn du eine Nachricht für König Ulnar hast, solltest du besser dort rüber gehen und einen der Hofschreiber fragen, die dort sitzen.“ Er deutet auf einen Tisch an der Feuerstelle. „Sie arbeiten am Hof des Königs.“
Der Wirt wendet seine Aufmerksamkeit einem der anderen Gäste zu, und du nimmst einen Schluck Bier. Es schmeckt fade und sauer, kaum besser als Spülwasser. Du bist weit davon entfernt, dieses unappetitliche Gebräu auszutrinken, und so stößt du den Krug beiseite und verlässt die Theke.
Lies weiter bei 434 .
3
Während du dich durch die dicht stehenden Bäume schlägst, verklingen
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