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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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    Über dieses Buch
     
    Australien um 1900.
     
    Der Konflikt zwischen aufständischen Aborigines und Siedlern geht auch an den Familien der Großgrundbesitzer Hamilton und Oatley nicht spurlos vorüber. Dennoch wird bald eine Hochzeit ins Haus stehen: Lucy und Myles, die Kinder beider Familien, gelten als unzertrennliches Paar. Nach dem unerwarteten Tod seiner Mutter jedoch zieht es Myles in die Fremde. Erst als er von der erneuten Heirat seines Vaters hört, kehrt er empört zurück, um die Verbindung zu hintertreiben – und droht selbst dem Charme der jungen Frau zu erliegen. Doch dann wird sein Vater von Aborigines entführt, und Myles setzt sein Leben aufs Spiel…  
     
     
    Über Patricia Shaw
     
     
    Patricia Shaw wurde 1929 in Melbourne geboren und lebt heute in Queensland an der Goldküste Australiens. Über viele Jahre leitete sie das Archiv für »Oral History« in Queensland und schrieb zwei Sachbücher über die Erschließung Australiens.
    Erst mit 52 Jahren entschied sie sich ganz für das freie Schriftstellerleben und hat seither neunzehn Bestseller veröffentlicht.       
     
     
     
    Patricia Shaw
     
    Tal der Träume
    Roman
     
     
     
    Erstes Buch
    Oktober 1900
     
    1.       Kapitel
     
    Auf einer Landkarte des Nordterritoriums wäre die Viehstation von Black Wattle nicht mehr als ein Stecknadelkopf gewesen. Desgleichen ihre weitaus größere Nachbarin, Victoria River Downs, obwohl sie an die achtzehntausend Quadratmeilen maß, mit ihren ockerfarbenen Ebenen, uralten Kratern und längst vergessenen Senken in der glühenden Landschaft, wo einst ein stolzer Fluss in das verschwundene Binnenmeer geflossen war. Vor Urzeiten waren hier Dinosaurier umhergestapft und geschwommen, hatten Riesenschlangen ihre Beute belauert und ungeheure Vögel ihre Bahnen am Himmel gezogen. Das »Territorium«, das seinerseits nur einen Teil des »oberen Endes« von Australien darstellte, rühmte sich einer Größe von einer halben Million Quadratmeilen. Stecknadelkopf oder nicht, Victoria River Downs, besser bekannt unter dem Namen Big Run, und ihre Nachbarstationen waren von Schwindel erregenden Ausmaßen und vermittelten ihren Bewohnern ganz neue Vorstellungen von Grundstücksgrößen und Entfernungen. Für Zack Hamilton, der als junger Mann die familieneigene Viehstation Black Wattle geerbt hatte, war sein Riesenbesitz nichts Besonderes. Für ihn war es selbstverständlich, dass er Raum benötigte, um seine Herden in dieser Halbwüste zu erhalten, in der sich nur Geistereukalyptus und hohe, rote Termitenhügel über das trockene, stachlige Gras erhoben. Zack störte es nicht, dass er drei Tage gebraucht hatte, um wegen einer Besprechung zu Charlie Plumb, dem Verwalter von Big Run, zu reiten: Ihr Treffen war wichtig, denn es ging um Pläne für die Zusammenarbeit im Kampf gegen das Hochwasser, das die Regenzeit mit sich brachte. Sorge bereitete ihm nur, dass Charlie ihn ausgerechnet jetzt um Hilfe bat. »Wir sind knapp an Leuten, Zack. Sechs von unseren Viehtreibern sind letzte Woche in Richtung Goldfelder abgehauen. Ich habe tausend Stück Vieh verkauft und muss sie zu dem Käufer treiben, bevor die Regenzeit beginnt. Seine Leute holen die Tiere in Pine Creek ab.« »Hast ein bisschen lange gewartet, was?« »Wem sagst du das! Ich musste eine Treibermannschaft aus Katherine kommen lassen. Ich habe Paddy Milligan und seine Truppe angeworben. Nur eine kleine Mannschaft. Kennst du sie?« »Nein.« »Sie sind in Ordnung, aber sie kennen sich hier nicht gut aus. Ich brauche dich, damit du sie bis Campbell’s Gorge bringst. Wenn sie drüben sind, kommen sie allein zurecht. Es ist nur ein Umweg von ein paar Tagen, Zack.« »Über mein Ziel hinaus«, grollte Zack. »Und siebzig Meilen weiter östlich. Und meine Frau sitzt gestiefelt und gespornt zu Hause und will nach Darwin. Von Lucy ganz zu schweigen. Ich schwöre dir, sie hat schon vor einem Monat gepackt, ihr Freund kommt doch nach Hause. Ich bin ohnehin schon eine ganze Woche zu spät dran.« »Ah, die Damen! Sie werden es schon verstehen. Ist noch jede Menge Zeit. Wie geht es Sibell überhaupt? Ich habe gehört, sie fühlt sich nicht wohl.« »Bestens«, antwortete Zack. Er hatte keine Zeit, den Gesundheitszustand seiner Frau, oder besser gesagt, ihre geistige Verfassung, zu diskutieren. »Das freut mich zu hören. Hilfst du mir nun oder nicht, Zack?« Zack nickte mürrisch. Sie hatten beide gewusst, dass er es nicht ablehnen würde. Nicht

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