Eiskalt [EROTIK] (German Edition)
weil meine Gefühle so chaotisch waren. Erst war ich mir sicher, Peter nie wiedersehen zu wollen, aber im nächsten Augenblick … Verdammt, im nächsten Augenblick sehnte ich mich nach seiner Liebe wie eine Drogensüchtige nach Kokain.
Ich ließ ihn mit mir schlafen, weil meine Überlebensinstinkte mir sagten, ich müsse alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn in dem Glauben zu lassen, dass ich ihn liebte und mit ihm zusammen sein wollte. Trotzdem war ich seinem erotischen Zauber erlegen, sobald er begann, mich zu liebkosen.
Und er war nicht mehr wütend. Der Sex hatte ihn beruhigt, und ich hatte in seinen Armen keine Angst mehr. Sobald er ging, würde ich tun, was getan werden musste, um ihn ganz aus meinem Leben zu verbannen. Aber jetzt hatte ich seinen Zorn verrauchen lassen, hatte mich aus der Gefahrenzone bezüglich seiner unberechenbaren Wut gebracht.
Ich drückte meine Lippen gegen Peters Brust und küsste träge seine Haut. Eine gewisse Traurigkeit bemächtigte sich meiner. Ich hatte mir viel aus ihm gemacht, hatte die explosivsten sexuellen Begegnungen mit ihm erlebt. Trotzdem war heute das letzte Mal, dass wir zusammen waren.
Es musste das letzte Mal sein.
Wieder küsste ich Peters Brust. Fast erwartete ich, er würde mein Haar streicheln oder mich auf die Stirn küssen. Stattdessen war er erstaunlich ruhig. Ohne in seine Augen zu blicken, spürte ich die Veränderung, die in ihm vorging.
Trotzdem hob ich meinen Blick. In Peters nachdenklicher Miene machte ich etwas Dunkles aus.
“Ist etwas nicht in Ordnung?”, fragte ich.
“Du wirst Folgendes tun”, begann er sachlich. “Wir werden uns jetzt anziehen, und dann gehen wir zur Polizeistation. Du wirst ihnen erzählen, dass du diejenige warst, die angerufen hat.”
“Wie bitte?”
“Hör mir zu, bella”, sagte Peter eindringlich. “Du wirst ihnen erzählen, dass du angerufen hast, um mich anzuzeigen. Aber du wirst ihnen auch erzählen, dass du ebenso ein Opfer bist. Du wirst ihnen sagen, dass du in jener Nacht, als ich Theodore zusammengeschlagen habe, mit mir zusammen warst. Aber du wirst auch sagen, ich hätte so gehandelt, weil er dich angegriffen hat.”
Ich starrte Peter an. “Aber wenn ich das der Polizei erzähle, werden sie sich fragen, warum ich zunächst anrief, um dich anzuzeigen.”
“Du wirst ihnen erzählen, wir hätten uns gestritten.”
Darauf sagte ich nichts. Aber jetzt verspürte ich nicht mehr das geringste bisschen Traurigkeit ob der Tatsache, dass Peter auf ewig ein Teil meiner Vergangenheit sein würde, sobald wir aus dem Bett stiegen.
“Und, bella?”
“Ja?” Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen waren vollkommen leer. Ausdruckslos und beängstigend.
“Du musst überzeugend sein. Du hast dieses Problem verursacht, und du schaffst es gefälligst wieder aus der Welt.”
In Peters Stimme schwang eine unterschwellige Drohung mit. Ein “andernfalls”.
Erneut wurde ich in dieser emotionalen Achterbahn von Beziehung nach unten gezogen. Er konnte blitzschnell von heiß zu kalt, von Liebe zu Hass wechseln. Wie konnte es sein, dass er mich eine Minute zuvor noch während unseres Ficks leckte und so verletzlich klang, wenn er mich anflehte, in seinem Mund zu kommen, als hinge sein Leben davon ab? Und mir dann im nächsten Augenblick mit jener Kälte befahl, zur Polizei zu gehen, die mir keine Wahl ließ.
Peter ließ mich los und stieg aus dem Bett. Er zog seine Kleidung an, während ich ihn reglos und stumm beobachtete.
“Steh auf, Sophie. Wir gehen jetzt.”
Ich stand auf.
Hatte ich eine Wahl?
Im Vernehmungsraum der Polizei fühlte ich mich wie eine komplette Idiotin. Wie der kleine Junge, der “Ein Wolf! Ein Wolf!” rief, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
“Sie behaupten also” sagte die Polizistin mit dem kurz geschnittenen Haar, “dass Sie diesen Mann hier angezeigt haben, aber dass er sich in Wahrheit selbst verteidigte, als er Mr. Granger angriff?”
Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. Trat von einem Fuß auf den anderen. “Der Typ hat versucht, mich zu zwingen, mit ihm zu gehen. Er war grob zu mir und hat meine Freundin verletzt. Es war furchtbar. Peter … er kam mir zur Hilfe.”
Die Polizistin war skeptisch. “Aber warum haben Sie ihn dann anonym angezeigt?”
Ich zögerte. Himmel, ich wünschte, ich wäre woanders als ausgerechnet hier. Nichts von dem, was ich
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