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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Donner rollt heran! Blitze zucken grell und blendend! Aus
unsichtbaren Öffnungen ertönt heulendes Pfeifen! Rauch
quillt aus dem Boden und kommt näher wie eine gigantische
Tsunami... eine glänzende Masse stählerner Schuppen kriecht
heran. Lichter flammen auf: es sind die Augen des Ungeheuers!
    Derpurpurne Drache springt aus seiner Höhle.
    Raysse erwacht und greift zur Waffe. Die Waffe ist verschwunden.
Er will flüchten, aber er ist gelähmt und starr vor
Schreck. Alle Träume sind wahr geworden! Das Ungeheuer aus
Legenden und Stahl tappt näher, seine bronzenen Krallen reißen
Furchen in den Fels! Der Rachen klafft auf, von den Spitzen der
weißen Zähne züngeln elektrische Entladungen. Der
Schwanz reißt Hütten und Maschinen um, seine Spitze
peitscht durch die Luft. Aus dem Rachen lodert eine Stichflamme, und
dann bricht ein Schwall flüssiger Lava daraus hervor wie
kochendes Blut. Stinkender Atem hüllt Raysse ein. Panik,
Entsetzen. Die anderen flüchten kreischend nach allen Seiten.
Die Erde bebt, und das Ungeheuer aus der schwarzen Vergangenheit
archetypischer Ängste packt mit einer Pranke den Mann. Raysse
will schreien, will sich wehren — aber der Bann hat ihn im
Griff.
    »Der Drache! Der purpurne Drache kommt!«
    Der Schrei weckte Cashaij und die Bewohner der umstehenden
Behausungen. Schweißgebadet und zitternd richtete sich Raysse
auf. Er befand sich im völligen Dunkel des Schlafraums. Eine
Hand kam aus der Schwärze und legte sich leicht auf seine
Schulter.
    »Du bist wach, Raysse! Nur ein Traum ...«
    »Es war der Drache. Er ist aus seiner Höhle gekrochen.
Alles brannte, alles stank nach giftigen Gasen.«
    »Es war wieder der Pyrarch?« fragte Cashaij leise. Von
den anderen Häusern kamen wilde Flüche.
    »Ja. Er War ausgebrochen. Ich halte es nicht mehr aus. Je
länger wir hier sind, desto häufiger werden diese
verfluchten Träume. Es war so teuflisch echt...«
    Raysse Mahal stand auf und schaltete das Licht ein. Er tappte mit
zitternden Knien hinüber zum Sideboard und goß aus einer
Flasche wasserklaren Alkohol in ein Glas. Die Ränder der Flasche
und des Glases klirrten laut. Cashaij hörte das Keuchen des
großen, breitschultrigen Mannes und sah, wie er ein halbes Glas
mit einem Zug hinunterstürzte. Er zündete sich mit
fliegenden Fingern eine Zigarette an und goß das Glas zum
zweitenmal voll.
    »Dein Schrei war ebenfalls echt. Setz dich hierher, Raysse«,
sagte sie und schlüpfte in den Morgenmantel. Der Leiter vom
»Land der weichen Steine« taumelte und setzte sich schwer
auf die Kante der Liege.
    »Und nicht einmal Djosan kann mir erklären, was das für
wüste Träume sind ... ich habe alles so deutlich gesehen.
Ich wußte, daß ich wach war. Der Pyrarch? Ich habe keinen
Drachen in meinem Innern, der hervorbrechen will. Ich bin ein
friedfertiger Mann. Oh, Cashaij ...«
    Sie streichelte sein schweißnasses Haar. Raysse war nur noch
ein Schatten seiner selbst. Noch ein paar solcher Angstträume,
und er verlor seine Selbstkontrolle. Gierig sog er den Rauch in die
Lungen und nahm einen Schluck. Seine Armmuskeln waren hart und
verkrampft. Seit zehn Jahren befanden sie sich hier, und seit knapp
vier Jahren war Cashaij seine Freundin. Ein Jahr später hatten

    die Alpträume angefangen.
    »Fühlst du dich besser?« fragte sie besorgt und
legte einen Arm um seine zuckenden Schultern.
    »Es geht vorbei. Aber ich bin ganz sicher, daß uns der
Planet warnt. Oder das Universum. Oder unsichtbare Wesen, die wahren
Ureinwohner dieser Welt. Alles ist möglich, alles ist
unwahrscheinlich.«
    »Wovor sollten sie uns warnen?« fragte das Mädchen.
    »Ich weiß es nicht. Etwas wird passieren. Eine
furchtbare Katastrophe. Alles wird untergehen.«
    »Du bist aufgeregt. Du hast Angst. Aber nur in der Nacht.«
    »Ich werde auch irgendwann tagsüber Angst haben. Dann
weiß ich, daß das Chaos unmittelbar bevorsteht.«
    Auf ihnen allen lastete große Verantwortung. Sie führten
ein gesichertes Leben voller sinnvoller Arbeit. Aber von ihnen hing
viel mehr ab als nur die eigene Existenz. Der Planet Karthago II
machte es ihnen nicht schwer, sich wohl zu fühlen. Rund
elftausend Frauen und Männer gab es hier bei Epta Piges, was
soviel hieß wie: sieben Quellen. Die Legende vom Pyrarchos
stammte von Skiffir, dem Stammesnarren. Er berichtete sie immer und
immer wieder, und bei jeder Erzählung kamen neue,
angsteinflößende Einzelheiten hinzu. Dennoch: woher
stammten die Bauwerke im Mittelpunkt des

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