Eiskalt [EROTIK] (German Edition)
aber wenn ich mich jetzt im Selbstmitleid suhlte, würde das meinen Schmerz nur verschlimmern.
“Ja.” Ich nickte. “Schockierend, nicht wahr?”
“Ach Süße. Mein Gott. Es tut mir so leid.” Marnie zögerte. “Hast du irgendetwas gegessen?” Als wäre Essen die Antwort auf meine Krise.
“Nichts.”
“Lass mich dir etwas zu essen machen.”
“Wo ist Peaches?”
“Sie ist rausgelaufen, als ich die Tür öffnete. Schau, deiner Katze geht es gut. Du bist es, um die ich mich sorge.”
Ich nickte.
Marnie nahm mich an die Hand und zog mich vom Bett. “Ich weiß, was du jetzt durchmachst, glaub mir. Und ich werde dir helfen, damit zurechtzukommen.”
“Danke.”
Ich folgte ihr in die Küche, aber sie bestand darauf, dass ich mich im Wohnzimmer hinsetzte und die Füße hochlegte. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, schaltete ich den
Fernseher ein.
Die Maury Pauvich Show lief. Es ging um widerspenstige Kinder, die in ein Bootcamp geschickt werden sollten. Ich hatte schon einige Shows dieser Art gesehen, in denen freche und fluchende Kids sich gegen jede Form von Autorität auflehnten, bis sie schließlich nach wenigen Tagen der militärisch geprägten Unterwerfung weinten und nach ihren Müttern riefen.
“Sie sollten Bootcamps wie das hier für Männer einrichten, die ihre Ehefrauen betrügen”, kommentierte ich.
“Was sagst du?”, fragte Marnie.
Ich konnte sehen, wie sie in der Küche werkelte und die Pfanne erhitzte, um Eier zu braten. Sie hatte bereits Kaffee aufgesetzt.
“Ich sehe gerade Maury Pauvich, und sie zeigen diese Kinder, die außer Kontrolle geraten sind und in ein Bootcamp geschickt werden. Ich finde, er sollte eine Sendung machen, in der sie treulose Ehemänner in Bootcamps dieser Art schicken. Das würde ich mir ansehen.”
“Ist Pauvich nicht auch fremdgegangen?”, fragte Marnie.
“Ich weiß es nicht. Vielleicht sind sie das allesamt”, fügte ich leise hinzu. Marnie und Brian hatten sich getrennt, weil sie letztlich verschiedene Dinge wollten. Aber ihr erster Mann Keith hatte sie betrogen, als müsste er irgendeinen Weltrekord knacken.
Marnie kam ins Wohnzimmer und brachte mir einen Becher heißen Kaffee. “Zwei Stücke Zucker, zwei Päckchen Kaffeesahne – genau so wie du ihn magst.”
“Danke.” Mit einem Lächeln nahm ich den Becher entgegen und beobachtete, wie Marnie zurück in die Küche schlenderte. Ich war froh, dass sie hier war. Durch ihre Anwesenheit befand ich mich nicht länger an einem kalten, dunklen und deprimierenden Ort. Freunde bewahrten einen vor dem Wahnsinn, wenn man so einen Liebeskummer durchlebte wie ich. Ohne jemanden, an den man sich in dieser Situation wenden könnte, würde man sich im Kummer verlieren und wäre nicht in der Lage, wieder zur Vernunft zu kommen.
Während Marnie Rühreier zubereitete, widmete ich mich wieder dem Fernseher. Eine junge Frau verhöhnte das Publikum mit ihrem “Ja, dann habe ich eben mit fünfzehn Kerlen geschlafen – wo ist das Problem?”, sie wurde ausgebuht und ihre Mutter schluchzte. Eine Bildunterschrift bezeichnete das Mädchen als die dreizehnjährige Cathy.
Ich kicherte sogar, als Maury seine Hand auf die Schulter der Mutter legte und sie fragte, wie sie sich angesichts dieses schockierenden Geständnisses ihrer Tochter fühle. Die Mutter plärrte, aber sie brachte hervor: “Ich kann nicht glauben, dass sie mir das angetan hat.”
Ich verdrehte die Augen. Ich war keine Mutter, aber ich war Lehrerin, und ich bekam aus erster Hand die Probleme mit, die aufkamen, wenn Eltern eine unterwürfige Rolle einnahmen und ihren Kindern alles durchgehen ließen. Wenn sie keine Grenzen setzten. Oder wenn sie ihre Kinder nicht bestraften, sobald diese die Regeln brachen.
“Willst du vorm Fernseher essen?”, fragte Marnie. “Ich kann das Essen auf zwei Tabletts packen.”
“Nein, nein.” Ich stand auf und ging quer durchs Wohnzimmer zum Essbereich der Küche. “Obwohl es bestimmt hilft, die eigenen Probleme zu vergessen, wenn man Shows wie die von Maury sieht.”
Marnie servierte mir einen Teller mit Eiern und Toast und setzte sich rechts neben mich. Für sie gab es nur Kaffee.
“Ich danke dir”, erklärte ich. “Wenn du nicht aufgetaucht wärst, würde ich immer noch halb im Koma unter meiner Decke liegen.”
Marnie nippte an ihrem Kaffee. “Okay, und jetzt erzähl mir, was passiert
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