Eiskalt [EROTIK] (German Edition)
sein.
Etwa eine Stunde nachdem Marnie fort war, ging es mir richtig gut. Ich konnte meinen Schmerz aufs Abstellgleis schieben und kochte mir ein einfaches Essen aus Grillhähnchen und Nudeln. Ich aß am Küchentisch und lauschte dazu Hip-Hop-Klängen aus meiner Stereoanlage. Ich wollte nichts Sanftes oder Weiches hören, denn allein mit meinen Gedanken würde es mich an den Schmerz erinnern, den ich unter Kontrolle behalten wollte.
Peaches saß neben meinem Stuhl auf dem Fußboden und blickte mit dunklen, bettelnden Augen zu mir auf. Normalerweise fütterte ich sie nicht vom Tisch, um sie nicht zu verziehen, aber heute gab ich ihr dennoch ein Stück Hühnchen. Was soll’s – ich war nicht in der Stimmung, Regeln einzuhalten, nachdem mein Mann die wichtigste Regel gebrochen hatte.
Während ich aß, schaute ich immer wieder auf das Telefon. Das rote Licht blinkte, was bedeutete, dass jemand mindestens eine Nachricht hinterlassen hatte.
Andrew?
Ich warte, bis ich aufgegessen und das Geschirr abgewaschen hatte, ehe ich schließlich das Telefon nahm und den Code eingab, um die Nachricht abzurufen. Und dann stockte mein Herz, als ich Andrews Stimme hörte.
“Sophie, ich bin’s. Ich wollte hören, wie’s dir geht, und hoffe, es geht dir gut. Ruf mich bitte an. Lass mich wissen, wie’s dir geht.”
Ich löschte die Nachricht und legte das Telefon auf. Mein Magen drehte sich um und mit ihm mein Abendessen. Dachte Andrew, ich verbrachte eine Nacht heulend, wachte erfrischt wieder auf und war bereit, ihm zu vergeben?
“Denk nicht an ihn”, sagte ich mir. Und ich würde bestimmt nicht zurückrufen.
Ich ging in das zweite Schlafzimmer und holte meine Staffelei und die Malsachen aus dem Wandschrank. Es war ein Hobby, das mir Freude bereitete, aber ich ging ihm nicht mehr regelmäßig nach. Jedenfalls nicht in den letzten Monaten. Jedes Mal wenn ich beschloss, ein Bild zu malen, beschwerte Andrew sich, weil der Geruch der Farben ihn störte. Als ich die staubige Staffelei und die farbverschmierten Leinwände betrachtete, gestand ich mir ein, dass ich zuletzt selten gemalt hatte, weil es Andrew störte und nicht weil ich mir nichts mehr aus meinem lang gehegten Hobby machte.
Nun, Andrew war nicht mehr da.
Ich machte mich an die Arbeit. Zwei Stunden später hatte ich ein abstraktes Gemälde geschaffen, das aus wütenden Strichen roter und schwarzer Farbe bestand, die an den Rändern von blassen Gelb-, Braun- und Orangetönen umgeben waren. Ich hatte ein großes Stück Papier benutzt statt einer Leinwand, doch ich lächelte, als ich auf das Bild schaute, als hätte ich ein Meisterwerk geschaffen.
Obwohl das Papier noch feucht war, nahm ich es mit ins Wohnzimmer und klebte es über das große Hochzeitsfoto, das an der Wand hing. Dann sammelte ich die gerahmten Fotos von Andrew und mir von den Tischen ein, brachte sie in das Gästezimmer und räumte sie in eine große Schublade im Kleiderschrank.
Wenn es doch nur auch so einfach wäre, die Erinnerung an das auszulöschen, was er getan hatte.
4. KAPITEL
Jemand streichelte meine Wade.
Sanfte, verführerische, kreisende Bewegungen auf meiner Haut.
Aber wer …? Verwirrt öffnete ich meine Augen und drehte mich auf den Rücken. In dem verdunkelten Raum konnte ich seine Gestalt am Fußende des Bettes sehen, doch ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Aber seine Berührung war vertraut, und ich schob ihn nicht beiseite.
Die Matratze quietschte, als er sich setzte. Seine Hände bewegten sich langsam an meinen Beinen hinauf, und mit jeder Berührung seiner Fingerspitzen war es, als jagte ein elektrischer Stoß durch meinen Körper. Seine Lippen kamen hinzu, drückten sich an mein Knie. Dann, weiter oben, auf meinen Oberschenkel.
Ich wollte protestieren, aber die Worte drangen nicht über meine Lippen. Nicht solange die Empfindungen, die meinen Körper überfluteten, sich so gut anfühlten.
Sein Mund erreichte den Scheitelpunkt meiner Schenkel. Seine Finger liebkosten mich. Er krallte seine Finger in meine Hüften und vergrub sein Gesicht in meinem Schoß.
Meine Augenlider flatterten. Während er mich leckte und an meiner Perle saugte, vergruben sich meine Fäuste in der Bettdecke. Meine Hüften hoben sich ihm entgegen, und ich begann zu schreien.
Plötzlich waren seine Lippen nicht mehr da.
Ebenso seine Hände.
Er war fort.
Nein, er war noch immer da.
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