Eiskalt [EROTIK] (German Edition)
Schluchzer wurden zu einem Wimmern. “Aber was ist, wenn ich dich nicht mehr will? Wenn ich dir nicht vergeben kann, was du getan hast?”
Andrew seufzte schwer und hob den Kopf, um auf mein Gesicht hinabzublicken. “Wir sind jetzt schon so lange zusammen, Sophie. Und ja, vielleicht wurde es mir langweilig. Na ja, nicht so richtig langweilig, vielleicht war ich vielmehr neugierig. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung. Nichts, was ich sage, könnte das hier einfacher machen. Aber es tut mir leid, Sophie. Ich war schwach.” Andrew zögerte. “Aber ich meinte es so, als ich sagte, dass meine … meine Affäre … mir bewusst machte, wie sehr ich dich und das Zusammenleben mit dir liebe.”
“Du wagst es zu behaupten, du hättest uns einen Gefallen getan?”, fauchte ich. Meine Wut loderte wieder auf. Ich fühlte mich wie in einer emotionalen Achterbahn und wollte den Ausgang finden. Wollte vor diesem Wahnsinn fliehen.
“Das tue ich nicht. Nein, das behaupte ich nicht. Schau mal, ich bin nicht dumm. Ich weiß, es wird dir nicht leichtfallen, mir zu vergeben. Darum habe ich vorgeschlagen, dass du vielleicht … vielleicht auch eine Affäre haben solltest. Verstehst du?”
Ich sagte nichts.
“Vielleicht werden andere Männer sagen, ich bin verrückt, wenn ich dir das vorschlage, aber ich habe viel darüber nachgedacht. Und ich glaube wirklich, wir können nur dann weitermachen, wenn nicht einer von uns dem anderen etwas unter die Nase reiben kann. Ich will nicht behaupten, dass mir der Gedanke gefällt, wie du mit einem anderen Mann zusammen bist. Aber wenn es dessen bedarf, damit wir zusammen sein können, dann verdiene ich es geradezu. Einer meiner Kumpel hat mir erzählt, seine Frau hat es so gemacht, nachdem er sie betrog, und danach war es ihnen möglich, weiterzumachen.”
“Das hat dir jemand erzählt?”
“Ja.”
“Wer?”, fragte ich skeptisch.
“Seth.”
“Seth”, wiederholte ich empört. War denn kein Mann heutzutage mehr vertrauenswürdig?
“Er hat beteuert, dass seine Ehe so gerettet worden ist”, sagte Andrew leise.
“Was wäre, wenn ich dir erzähle, dass ich schon jemanden kennengelernt habe?” Angriffslustig hob ich mein Kinn.
Andrews Blick verfinsterte sich argwöhnisch. “Wann?”
“Es ist doch egal, wann.”
“Also gut.” Ich beobachtete, wie Andrews Adamsapfel auf und ab tanzte, als er schluckte. “Ich habe es so gemeint, wie ich’s gesagt habe. Tu, was du tun musst und dann … dann komm zu mir zurück.”
So einfach war das. Alles was ich tun musste, war, irgendwen zu ficken. Das würde all unsere Probleme lösen.
“Was ist, wenn ich dir erzähle, dass ich nicht nur jemanden kennengelernt habe”, fuhr ich langsam fort, “sondern dass ich bereits verrückt nach ihm bin?”
Etwas in Andrews Augen flackerte – ein rasches Aufblitzen von Eifersucht. “Ist das wahr?”
“Es ist nicht an dir, die Regeln aufzustellen, Andrew. Sei vorsichtig, was du dir wünschst – du könntest es unter Umständen bekommen.”
Mit diesen Worten verließ ich die Behindertentoilette. Ich wusste, dass Andrew sich jetzt fragen musste, ob ich es ernst meinte oder ob ich ihn nur täuschen wollte. Ich schaute nicht zurück.
Es war an der Zeit, dass der Mistkerl von seiner bitteren Medizin selbst kostete.
10. KAPITEL
Ich war absolut startklar, um an diesem Abend zu Peter zu gehen, bereit, mir meine Revanche zu holen. Dennoch blieb ich zu Hause. Plötzlich hatte ich verstanden, was er an jenem Abend meinte. Wenn ich mit ihm ins Bett ging, wollte ich nicht, dass es um Andrew ging. Ja, Andrew wäre der Grund für meine Affäre, aber ich wollte Peter nicht allein aus purer Boshaftigkeit meinem Ehemann gegenüber vögeln. Wenn ich mich auf Peter einließ, würde ich es tun, weil ich mich entschlossen hatte, mit ihm zu schlafen.
Vielleicht spielte ich einfach auf Zeit, aber mein innerer Kampf ergab für mich Sinn. Ich wollte ein oder zwei Nächte drüber schlafen und abwarten, ob ich immer noch mit dem Verlangen aufwachte, mit einem neuen Mann das Bett zu teilen.
Ich erzählte Marnie nicht, was sich mit Andrew in der Hoteltoilette abgespielt hatte. Ich wusste, es würde mir nicht gelingen, mir die Affäre völlig aus dem Kopf zu schlagen, aber je mehr ich darüber redete, umso schlechter fühlte ich mich.
Damit ich klar bei Verstand blieb, musste ich über etwas anderes
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