Eisrose
benötigten eine extrem feste Hand und eine gehörige Portion an vernünftiger Erziehung. Es würde unter Umständen sogar äußerst interessant und abwechslungsreich sein, einer Möchtegern-Domina das stolze Haupt geradezurücken.
„Wie geht es nun weiter?“, spottete er. „Welche Taktik ist vorgesehen, um mich weichzuklopfen?“
Leah, mit einem Mal durch und durch kühle Geschäftsfrau, nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Sie und ihr Vater hatten ein Ziel. Es galt, den Club zu retten, ihn vor der drohenden Hypothek zu bewahren. Nichts anderes zählte in diesem Augenblick – sie durfte ihren Vater nicht enttäuschen.
„Halten wir uns nicht mit unnötigen Spielchen auf. Es geht hier weder um Taktik noch um Bestechung. Wir erhoffen uns lediglich einen zinslosen Kredit. Mein Vater hat Ihnen ja alles schon ausführlich schriftlich zukommen lassen.“
Dominik stützte sich mit den Händen auf den Schreibtisch auf, beugte sich quer über den Tisch, weit in ihre Richtung, lächelte sie an.
Eiskristalle bildeten sich in ihrem Herzen und in ihrem Blick. Mochten alle Frauen, denen er begegnete, bei diesem Lächeln auch dahinschmelzen, sie war fortan gewappnet. Sicherlich führte er wieder etwas im Schilde, denn wieso sonst verschwendete er seine ihm angeborene Arroganz an dieses verflixte Lächeln?
„So? Darum geht es also?“ Er strich sich mit Daumen und Zeigefinger übers Kinn.
„Die Ausstellung Ihrer Fotos in unserem Club kostet Sie nichts. Wird Sie auch in Zukunft nichts kosten. Unsere Räumlichkeiten stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung, und zusätzlich kann ich Ihnen eine Teilhaberschaft an unserem Club anbieten. Er läuft gut. Einzig die Fehlspekulationen meines Vaters bilden einen Stolperstein, der mithilfe des Kredits beiseitegeschafft werden kann.“
Dominik verzog keine Miene, tief tauchte sein Blick in den ihren, gab jedoch nichts darüber preis, was in ihm vorging. Dabei überschlugen sich seine Gedanken geradezu.
Was ging hier vor sich?
Hatte er sich gerade verhört?
Ein Kredit? Zinslos?
Welches Spiel spielte der Hausherr? Und welche Rolle übernahm dabei seine aufsässige Tochter? Nun, er würde es herausfinden. Was Psychospielchen betraf, machte ihm so schnell niemand etwas vor.
„Ich verlange fünfzig Prozent der Anteile, und als Zugabe wirst du nackt vor mir auf dem Boden herumkriechen und mir zu Diensten sein, sobald ich es verlange.“
Leah schnappte nach Luft, unterdrückte den Wunsch, ihn zu schlagen, zu beleidigen, ihn anzubrüllen. „Es war wohl vermessen von mir zu glauben, es ließe sich vernünftig mit Ihnen reden.“ Ihre Augenbraue schoss in die Höhe. Triefend vor Sarkasmus fuhr sie fort: „Es tut mir leid, wenn ich Ihre kostbare Zeit vergeudet habe. Und nun tun Sie mir bitte einen Gefallen, vergeuden Sie nicht die meine.“ Ihr ausgestreckter Zeigefinger wies zur Tür.
Überheblicher Spott sprang Dominik aus jeder Körperzelle, als er gespielt geknickt zur Tür ging, sich dann aber auf dem Absatz herumdrehte. „Vielleicht finde ich das alles ja doch interessant genug, um meine Entscheidung zu überdenken.“
Leahs Herz fing vor Überraschung an zu rasen. Seine Stimme ließ sie eine aufrechte Haltung in ihrem Stuhl annehmen. „Sie gehen also auf unseren Vorschlag ein?“
„Unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Du arbeitest für ein paar Wochen als Domina in meinem Club in Nizza. Der Zulauf der Sklaven ist dort enorm angestiegen und flaut nicht ab. Wir können jede gute Kraft gebrauchen, und es ist nicht leicht, eine Domina zu finden, die mit Leib und Seele dominieren möchte, ihr Handwerk perfekt versteht und sich dennoch als Angestellte – statt eigener Herrin – sehen kann.“
„Und wo ist der Haken?“
„Such ihn.“
„Mir ist nicht nach Spielen.“
In seinen Augen blitzte etwas auf, das sie nicht einzuordnen wusste.
„Dabei befinden wir uns bereits mittendrin.“ Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen schritt er vor ihrem Schreibtisch langsam auf und ab, wie ein Raubtier, das seine Beute im Visier hielt, zum Sprung bereit.
Leah zwang sich, seine geschmeidigen Bewegungen als nicht allzu betörend zu empfinden. Dieser Mann machte es ihr verdammt noch mal nicht leicht. In keiner Beziehung!
„Herr Winter, wir sind hier, um ins Geschäft zu kommen. Ihre Zeit ist mit Sicherheit ebenso kostbar wie die meine, sprechen Sie also bitte nicht in Rätseln.“
„Ich habe meine Bedingung genannt. Hinzu kommen fünfzig Prozent der
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