Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Vorwort
Das Buch, das Sie jetzt in der Hand halten, ist der dritte Band des Flußwelt-Zyklus. Ursprünglich sollte es der letzte Teil einer Trilogie werden. Dann wurde das Manuskript länger als 400.000 Wörter. Hätten wir diesen Text zwischen zwei Buchdeckel gepreßt, wäre es für den Leser zu umfangreich und zu teuer geworden. Meine Verleger und ich haben uns deswegen dafür entschieden, aus diesem einen Buch zwei zu machen. Band IV, Das magische Labyrinth, wird im Anschluß an Das dunkle Muster veröffentlicht werden. Es wird diese Serie der Flußwelt-Abenteuer abschließen und alle Rätsel klären, die in den vorhergehenden Bänden aufgetürmt wurden. Des weiteren werden sich die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verbinden.
Alle weiteren Romane über die Flußwelt, die nach dem vierten Band erscheinen werden, haben mit dem Haupthandlungsstrom dann nichts mehr zu tun. Bei ihnen handelt es sich um die Beschreibung der »Seitenströme«, und sie werden Erzählungen enthalten, die nicht unmittelbar mit den Geheimnissen der drei ersten Teile verbunden sind. Mein Entschluß, den Zyklus auf diese Weise fortzusetzen, beruht auf der Ansicht – die nicht nur ich, sondern auch viele andere vertreten –, daß die Flußwelt, so wie ich sie konzipierte, einfach zu groß ist, um sie in nur vier Bänden zu ermessen. Immerhin spielen die einzelnen Bände auf einem Planeten mit einem Fluß (oder einem sehr langen und schmalen Meer), der nicht weniger als 16.090.000 Kilometer oder 10.000.000 Meilen lang ist, und an seinen Ufern leben mehr als sechsunddreißig Milliarden Menschen, die ebenso der Altsteinzeit wie auch der Ära des elektronischen Zeitalters entstammen.
Ich hatte in den ersten drei Bänden einfach nicht genügend Raum, um all die Dinge zu erklären, die den Leser sicher interessieren: Wieso die Wiedererweckten nicht in der gleichen chronologischen Reihenfolge das Flußtal bevölkerten, wie sie auf der Erde in Erscheinung getreten sind. Jeder Landstrich enthielt eine bestimmte Mischung von Menschen aus verschiedenen Zeiten und Kulturkreisen. Nehmen wir uns als Beispiel ein bestimmtes Gebiet vor: Eine typische Bevölkerung würde bestehen aus sechzig Prozent Chinesen des dritten und neununddreißig Prozent Russen des siebzehnten Jahrhunderts, während der Rest bunt zusammengewürfelt wäre.
Wie könnten diese Leute es schaffen, der Anarchie zu entgehen und sich zu einem Staat zusammenzuraufen? Würden sie es schaffen oder untergehen? Wie würden sie miteinander auskommen? Wie würden sie zu ihren Nachbarn stehen? Welche Probleme würden sich ihnen in den Weg stellen?
In diesem Buch fahren Jack London, Tom Mix, Nur ed-din el-Musafir und Peter Jairus Frigate auf der Razzle Dazzle II flußaufwärts. Was Frigate angeht, so ist er einigermaßen – ebenso wie Nur – in den Bänden III und IV charakterisiert worden. Allerdings gab es auch diesmal nicht genügend Raum, auch die Figuren der anderen entsprechend zu beschreiben: Ich hoffe, daß ich das in den »Seitenstrom«-Erzählungen nachholen kann. Dort werden Sie auch erfahren, wie die Mannschaft der Razzle Dazzle einigen wichtigen und weniger wichtigen Gestalten aus den unterschiedlichsten Bereichen menschlichen Strebens begegnet: Leonardo da Vinci, Rousseau, Karl Marx, Ramses II. Nietzsche, Bakunin, Alkibiades, Edda, Ben Jonson, Li Po, Nichiren Daishonin, Asoka, Johanna von Orleans, einer eiszeitlichen Höhlenbewohnerin, Gilgamesh, Edwin Booth, Faust u. a.
Einigen Leuten scheint bereits aufgefallen zu sein, daß die Figur des Peter Jairus Frigate in etwa mir entspricht. Es stimmt, daß ich der Ausgangspunkt dieses Charakters bin, aber Frigate hat sicherlich keine größere Beziehung zu mir als David Copperfield zu Charles Dickens. Die psychischen und physischen Züge des Autors waren nur ein Sprungbrett, um etwas Realität in diese Paraliteratur hineinzubringen.
Ich möchte mich noch bei meinen Lesern für das jeweils unbefriedigende, nach einer Fortsetzung heischende Ende der ersten drei Bände entschuldigen, aber die Struktur des Zyklus erlaubte es leider nicht, etwa Isaac Asimovs Foundation-Serie nachzueifern. In diesem Zyklus schien jeder Band in sich abgeschlossen zu sein, weil am Ende eines jeden Bandes das Rätsel gelöst wurde. Aber auch bei ihm zeigte jede neue Fortsetzung, daß der vorhergehende Abschluß entweder ein falscher war oder den Leser in die Irre führte.
Ich hoffe, daß ich meine Serie abschließen kann, ehe die Zeit kommt, daß
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