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Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition)

Titel: Eitle Liebe: Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Wardetzki
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und das Verlassen-worden-Sein von den ersten Partnern/Partnerinnen oder anderen wichtigen Bezugspersonen. Im jeweils aktuellen Partner, in der derzeitigen Partnerin suchen sie die Erlösung und die Erfüllung aller bisher unbefriedigt gebliebenen Beziehungswünsche, schrecken jedoch gleichzeitig vor der Nähe zurück, weil sie Angst haben, auch diesmal wieder fallen gelassen und verletzt zu werden.
    Unter diesem Hin und Her, Nah und Fern, Sich-Anziehen und Sich-Abstoßen leiden beide Seiten, bis es entweder zur Trennung kommt oder zum begegnungslosen, unerfüllten Nebeneinander.
    Das hat natürlich unterschiedliche Konsequenzen, je nachdem, ob es sich um einen Liebespartner oder einen Chef handelt. Doch auch an Lehrer, Vorgesetzte oder sogar Kollegen werden Erlösungswünsche herangetragen, die aber meist aufgrund der Sachlichkeit dieser Beziehungen frustriert werden. Dadurch entstehen dieselben ambivalenten Gefühle des Hingezogenseins und Weggestoßenwerdens. Beispielsweise kann ein narzisstisch agierender Chef Ihnen auf der einen Seite das Leben mit seiner Selbstdarstellung schwer machen, weil er Sie nicht wahrnimmt und Ihnen das Gefühl vermittelt, unbedeutend und unwichtig zu sein. Auf der anderen Seite kann er Sie mit seinem Einfallsreichtum und seiner Intelligenz bereichern und dadurch eine Gemeinsamkeit in der Arbeit schaffen, die ein einmaliges Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit vermittelt und selbstwertstärkend wirkt.

3. Narzissmus zwischen Normalität und Persönlichkeitsstörung
    »Narzisstisch, na ja, das ist doch jeder irgendwie oder?« ist ein oft gehörter Kommentar zu diesem Thema. Man kann ihn mit Ja und Nein beantworten, je nachdem, welche Bedeutung wir den Begriffen Narzissmus und narzisstisch geben, denn die ist weder in der Alltagssprache noch in der psychologischen Theorie einheitlich.
    Narzissmus ist primär keine Krankheit, sondern eine oft sogar sehr kreative Anpassung an bestimmte Lebensumstände. Die Fähigkeit, sich ins beste Licht zu setzen, Macht und Aufmerksamkeit zu erringen und bedeutungsvoll aufzutreten, ist eine hervorragende Stärkung des Selbstwertgefühls. Ist die Selbstliebe jedoch stark geschädigt oder unentwickelt, dient die perfekte äußere Fassade aus Erfolg, Leistung, Status, Attraktivität und Schlankheit als Ersatz für ein positives Selbstgefühl. In beruflichen Zusammenhängen sind narzisstische Menschen daher meist sehr erfolgreich und kompetent, ihr Problem liegt mehr im Umgang mit Menschen und in intimen Beziehungen. Denn Unsicherheiten und Selbstzweifel können zwar hinter der perfekten Fassade versteckt werden, bleiben aber dennoch erhalten und zeigen sich häufig in den Momenten, wo jemand einem anderen Menschen emotional nah kommt. In der Distanz können wir uns besser tarnen als in der wärmenden Nähe.
    Narzissmus wird im Wesentlichen in drei Bedeutungen verwendet:
    • gesunder oder positiver Narzissmus im Sinne von Eigenliebe und Selbstwert
    • Narzissmus als Regulation des Selbstwertgefühls
    • Narzissmus als Rückzug auf sich selbst, als Schutz- und Abwehrhaltung gegen das Zusammenbrechen des Selbstwertgefühls, gegen das Gefühl, wertlos zu sein.
    Es gibt Autoren, die sprechen vom sogenannten »gesunden Narzissmus« als einem intakten Selbstwertgefühl. Ich möchte ihn positiven Narzissmus nennen. Ein Mensch mit einem positiven Narzissmus hat sowohl zu sich selbst als auch zu anderen Menschen eine gute Beziehung. Ein positiver Narzissmus, im Sinne von Eigenliebe und Selbstwert, berührt daher jeden Menschen.
    »Ein gesundes Selbstwertgefühl kommt in erster Linie von innen. Es ist die Fähigkeit, sich als Person sogar im Bewusstsein der eigenen Unzulänglichkeit zu schätzen, nicht nur wegen etwas, was man hat oder kann.« 2
    Es ist das Vertrauen in sich selbst, in den eigenen Wert als die Person, die man ist, und in seine Fähigkeiten, die man nutzbar anzuwenden versteht. Mit einem positiven Selbstwertgefühl fällt es uns leichter, unsere Grenzen ebenso zu respektieren, wie unsere Stärken zu schätzen. Deshalb brauchen wir uns und den anderen nichts oder nicht so viel vorzumachen. Ein positiver Narzissmus bietet zudem eine gute Basis für stabile, befriedigende Beziehungen.
    Zur Entfaltung und zum Erhalt eines positiven Narzissmus brauchen wir die anderen Menschen. Nicht nur der Säugling, sondern auch der Erwachsene ist auf die Anerkennung durch andere angewiesen. Nur dadurch entwickeln wir eine echte Identität und ein stabiles

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