Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
trennte Kirad den Kopf des Magiers von den Schultern. Er rollte in den Sand, sein Körper stürzte zu Boden.
    Vor seinen Augen zerfiel An-Shars Leichnam zu Staub. Offenbar hatte auch er bereits die Spanne seines Lebens um ein Vielfaches verlängert.
    Der graue Staub wurde von dem Wind hinweggetragen, vermischte sich mit dem Sand. Einzig und allein das grüne Juwel blieb liegen und daneben eine Schriftrolle.
    Kirad beugte sich nieder. Er überlegte beides an sich zu nehmen. Dann hörte er eine Stimme in seinem Rücken.
    "Kapitän!"
    Es war Trurbjjan Axtschwinger.
    Hastig bedeckte Kirad sowohl die Schriftrolle als auch das Juwel mit Sand. Dann erhob er sich, sah Trurbjjan Axtschwinger entgegen.
    "Kapitän, wo bist du gewesen?"
    Kirad schwieg. Er dachte an das Juwel und an die Schriftrolle und daran, dass An-Shar sich aufgrund des Besitzes dieser beiden Artefakte als den mächtigsten Mann der Welt betrachtet hatte, wenn auch nur für kurze Zeit.
    Aber er war ein Magier, dachte Kirad, und du bist nur ein einfacher orkischer Raubfahrer, mehr nicht.
    Einen Augenblick lang dachte Kirad darüber nach, dass es gewiss zahlungskräftige Interessenten für beides, das Juwel und die Schriftrolle, gab, aber andererseits gefiel ihm der Gedanke nicht, dass auf diese Weise so viel Macht in die Hände von jemandem geriet, der ähnlich düstere Ziele wie An-Shar verfolgte.
    Nein, ging es Kirad durch den Kopf. Es ist gut, wenn beides, die Schriftrolle und das Juwel, hier im Sand von Ra-Tom zurückbleibt und nie wieder das Licht der Sonne erblickt.
    Trurbjjan Axtschwinger klopfte ihm auf die Schulter.
    "Na, was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen, Kapitän?"
    "Habt ihr die Männer von Sifar el-Dosri besiegt?", fragte Kirad.
    "Natürlich haben wir das. Hast du je daran gezweifelt? Und stell dir vor, tagelang waren wir auf der Suche nach dir und was haben wir gefunden?"
    "Du wirst es mir sicher gleich sagen, Trurbjjan."
    Trurbjjan Axtschwinger lachte rau.
    "Gold! Nicht so viel, wie dieser verdammte Magier versprochen hat, aber es ist Gold zweifellos. Wir haben eine Reihe von Grabstellen gefunden, die nur so vollgestellt damit sind. Die Kamele werden einiges zu tragen haben."
    Kirad blieb ruhig. Er hob die Augenbrauen, wischte sich dann mit der Hand über das Gesicht.
    "Nun, dann scheint sich diese Reise ja doch gelohnt zu haben."
    "Das kannst du laut sagen, Kirad. Komm, sieh dir an, was wir gefunden haben. Es tut mir in der Seele weh, dass wir Farad el-Sahir etwas davon abgeben müssen, aber andererseits kämen wir ohne ihn nicht durch die Wüste."
    "Allerdings", nickte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter.

    *

    Beladen mit Gold gelangte die Karawane Farad el-Sahirs zurück nach Ne-jefen-Ef.
    Kirad Kiradssohn Elbenschlächter war froh als er die Planken der ORKZAHN wieder unter den Füßen hatte. Er fühlte sich auf dem Wasser einfach wohler als im ewigen Sandmeer der Wüste. Aber die Reise in diese Hölle hatte sich gelohnt.
    Beladen mit einer erheblichen Goldladung fuhr die ORKZAHN flussabwärts Richtung Delta, diesmal nahmen die Orks den Weg über Mokanesh.
    Als Kirad endlich, nach Wochen, wieder das offene Meer vor sich sah und der salzhaltige nach Algen riechende Wind ihm durch die Haare fuhr, lächelte er.
    "Welchen Kurs, Kapitän?", fragte Krune Drygvarrson.
    "Heim nach Orkwegen", sagte Kirad. "Geradewegs Richtung Norden! Jeder von euch wird einen guten Anteil von diesem Gold bekommen. Es ist ja nicht unbedingt notwendig, dass wir unseren abergläubischen Landsleuten davon erzählen, dass es neben halb vertrockneten Mumien gefunden wurde."
    Kirad dachte an das Juwel und die Schriftrolle. Er bereute es nicht sie zurückgelassen zu haben.
    Sein sicherer Instinkt sagte ihm, dass ein Fluch über diesen beiden Dingen lastete. Ein Fluch, der schließlich An-Shar getötet hatte.
    So jedenfalls ordnete Kirad Kiradssohn Elbenschlächter die Geschehnisse in sein Weltbild ein.
    "Bei Ork-Gott Elbenfolterer, diese Fahrt werde ich so schnell nicht vergessen."
    Und dann flüsterte er einen Namen.
    "Ta-Tekem."
    Die Erinnerung daran, schien eigenartig zu verblassen wie bei einem Traum, den man langsam verlor.
    Die Stimme Krune Drygvarrsons riss ihn aus seinen Gedanken heraus.
    "Wir haben günstigen Wind!", rief der Steuermann der ORKZAHN. "Er trägt uns geradewegs nach Norden."
    "Das ist gut", murmelte Kirad, während er hinaus auf die schäumende See blickte.

    ENDE

Weitere Kostenlose Bücher