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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wahnsinnig vor Furcht!«
    Der Boden vibrierte unter ihren Füßen, aber diese Schwingungen wurden schwächer, und auch das Stampfen dröhnte von Augenblick zu Augenblick weniger in den elbischen Ohren, während die sich entfernenden Schreie der Trorks immer angsterfüllter und panischer wurden.
    »Bei der Taubheit der Namenlosen Götter!«, rief Herzog Isidorn. »Sie flüchten!« Er steckte den »Wächter Nordbergens« in die Scheide an seinem Gürtel. Offenbar rechnete er nicht mehr damit, dass die nächste Angriffswelle der Trorks noch zustande kam.
    »Ich frage mich, wovor zehntausend Trorks die Flucht ergreifen«, sagte Hauptmann Rhiagon nervös. »Das muss dann wohl ein Feind sein, der uns alle mit einem einzigen Fußtritt oder Bannspruch vernichten kann!«

13. Kapitel
    Lichtgespenster

    Stunden dauerte es, ehe die letzten stampfenden Schritte und die letzten Schreckensschreie der Trorks verklungen waren. Die Elben warteten eine ganze Weile, ohne ihre Verteidigungsformation aufzugeben. Zu tief war ihr Misstrauen, dass es sich vielleicht doch um eine Kriegslist der Trorks handelte. Sie hatten sich schließlich nicht zum ersten Mal zurückgezogen – wenn auch bisher nicht so vollständig.
    Schließlich war nichts mehr von ihnen zu hören, und die natürlichen Geräusche des Waldes waren wieder vernehmbar.
    »Spürt ihr das auch?«, fragte Keandir.
    »Wovon sprecht Ihr, mein König?«, fragte Siranodir mit den zwei Schwertern, der neben ihm stand.
    »Strengt Eure geistigen Sinne an, werter Siranodir, dann müsstet Ihr es eigentlich auch bemerken …«
    »Magie!«, entfuhr es Isidorn.
    »Und zwar eine sehr vertraute Art von Magie«, murmelte Eónatorn der Kriegsheiler. »Wir hätten einen Schamanen oder Magier auf diesen Zug mitnehmen sollen. Aber davon scheint sich niemand einen Kriegsvorteil erwartet zu haben.«
    »Angesichts der spirituellen Schwäche, die sowohl der Magiergilde als auch dem Schamanenorden schon seit langem zu schaffen macht, wären sie gegen die Trorks auch kaum eine Hilfe gewesen«, war Waffenmeister Thamandor überzeugt, der längst wieder von seiner erhöhten Position in der Felswand geklettert war.
    »Jetzt kann ich es nicht mehr spüren«, stellte Keandir fest. »Aber ich will unbedingt wissen, was es war, das den Trorks eine so unglaubliche Furcht eingejagt hat!«
    Er teilte mehrere Spähtrupps ein, von denen keiner mehr als ein Dutzend Krieger zählte. Er selbst ritt mit einem Trupp, den Hauptmann Rhiagon anführte und dem sich auch Thamandor und Siranodir anschlossen. Herzog Isidorn sollte beim Heer bleiben und dort den Befehl führen.
    Ihre Pferde waren während der Angriffe der Trorks angebunden gewesen. Außerdem hatte etwas Elbenmagie dafür gesorgt, dass sie einigermaßen ruhig blieben. Dennoch hatten sich ein paar wenige Tiere der geistigen Kontrolle entwunden und losgerissen und waren davongeprescht.
    Die Spähtrupps verteilten sich im Wald. Überall waren die Spuren der Trorks nicht zu übersehen. Die Barbaren hatten keinerlei Rücksicht auf die Ahnen der Zentauren genommen und hier und dort sogar Feuer entzündet.
    Je tiefer die Elben in den Wald ritten, desto verwachsener und seltsamer wirkten die Bäume. Bei manchen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Runzeln und knollenartigen Verwachsungen in Wahrheit Gesichter waren, die jeden Moment aus ihrer Erstarrung erwachen konnten. Auch die Anwesenheit von Magie war für jeden Elben zu spüren. Eine fremdartige, aber nicht unfreundliche spirituelle Kraft, die vielleicht von den Seelen der zentaurischen Vorfahren herrührte.
    Aber da war noch etwas anderes.
    Etwas Vertrautes …
    Hin und wieder drehte sich Keandir plötzlich im Sattel um und legte seine Hand an den Griff Schicksalsbezwingers, weil er erwartete, dass plötzlich jemand oder etwas hinter einem der verkrüppelten uralten Bäume hervorsprang.
    »Wir sind zweifellos nicht allein!«, glaubte auch Hauptmann Rhiagon.
    »Ja, Ihr habt recht, Hauptmann!«, murmelte der König.
    Im nächsten Moment glaubte er von sehr weit her Stimmen zu hören. Sie sprachen Worte, die er nicht verstand. So als wäre da nur ein Gemurmel, das durch eine dicke Wand dermaßen abgedämpft wurde, dass nicht einmal das feine Gehör eines Elben in der Lage war, es zu verstehen.
    Doch war das nicht Elbisch? Der König stutzte. Murmelte diese Stimme in der Sprache seines Volkes, oder war das nur eine Täuschung? Eine Wunschvorstellung vielleicht?
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Keandir einen

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