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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Isidorn.« Keandir legte dem Herzog die Hand auf die Schulter. »Wir werden alles daran setzen, Euren Sohn wiederzufinden, das verspreche ich Euch. Aber dafür müssen wir klug vorgehen und dürfen nicht den Fehler machen, den Feind zu unterschätzen.«
    Isidorn schaute Keandir lange ins Gesicht. »Ihr seid der König«, antwortete er schließlich tonlos. Wirklich überzeugt von den Argumenten des Königs war er nicht, wie Keandir sehr wohl spürte.

    Das Totenritual wurde sehr bald abgehalten. Und wieder bestand König Keandir darauf, dass auch die in recht großer Zahl erschlagenen Trorks mit einbezogen wurden. Dann zog das Elbenheer weiter und folgte den von den Trorks hinterlassenen Spuren.
    Einer der berittenen Bogenschützen, dessen Name Fadranon lautete, wurden auf etwas aufmerksam, das in der Sonne blinkte. Er stieg vom Pferd und hob das Stück Metall auf.
    »Eine elbische Mantelspange!«, rief er und zeigte das Fundstück herum. »Es trägt das Wappen des Herzogs von Meerland!«
    Isidorn preschte sofort mit dem Pferd herbei und ließ sich die Mantelspange zeigen, die dazu diente, einen Umhang zusammenzuhalten. Er besah sich das Stück Metall einige Augenblicke lang mit vollkommen regungsloser Miene. Dann schloss er die Faust um die Spange und drückte sie gegen seine Stirn. »Sie gehört Asagorn!«, stieß er hervor.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Keandir.
    »So sicher man nur sein kann! Ich habe ihm diese Spange zur Verleihung seiner Herzogswürde geschenkt und sie ihm zusammen mit der Urkunde, die Ihr mir seinerzeit für ihn gabt, ausgehändigt. Auf der Rückseite ist ein Schutzzauber in Elbenschrift eingraviert, und diese Gravur wurde von Brass Pasanor, dem Oberschamanen von Berghaven, gesegnet. An der offensichtlichen Wirkungslosigkeit dieses Zaubers könnt Ihr die Schwäche des Schamanenordens nur allzu deutlich erkennen …«
    »Die Trorks kümmern sich nicht um die Toten«, sagte Keandir. »Weder um ihre eigenen noch um fremde. Sie überlassen sie den Aasfressern – sofern sie sich nicht selbst an ihnen gütig tun. Wenn Euer Sohn oder einer der anderen Gefangenen also getötet worden wäre, hätten wir ihn oder Reste von ihm zweifellos gefunden, werter Isidorn!«
    Die Blicke der beiden Männer begegneten sich. »Ich weiß, dass dies ein Trost sein soll, mein König. Und dafür danke ich Euch. Aber Ihr sollt wissen, dass ich untröstlich bin, bis ich weiß, dass mein Sohn wieder in Freiheit ist!«
    »Das kann ich gut verstehen. Aber lasst Euch durch Eure Sorge nicht blenden oder im Kampf beeinträchtigen!«
    »Das ist leicht gesagt, mein König.«
    »Auch das ist mir bewusst …«

3. Kapitel
    An der Grenze Wilderlands

    Den ganzen nächsten Tag folgte das Elbenheer den Spuren der abziehenden Trorks. Offenbar waren einige von ihnen sehr früher – wahrscheinlich unmittelbar nach dem Blutbad an den Elben ― mit den Gefangenen und dem Gros der Pferde und Waffen aufgebrochen, während ein kleinerer Teil der Horde am Ort des Geschehens zurückgeblieben war und sich an den zurückgelassenen Toten zu schaffen gemacht hatte. Auf diese Nachhut war Adrasir und sein Spähtrupp auch gestoßen.
    Diese Nachhut war dann später der Hauptgruppe gefolgt, wie Adrasir anhand der Spuren erkennen konnte. Er glaubte außerdem, dass die Trork-Horde, die Herzog Asagorns Heer überfallen hatte, mindestens aus vier- bis fünftausend Trorks bestanden hatte. Der Ort des Überfalls war geschickt gewählt; Herzog Asagorns Truppen hatten kaum eine Chance gehabt. Nicht einmal die Möglichkeit zur Flucht hatten sie in der engen Schlucht gehabt.
    »Bei den Namenlosen Göttern, warum sind die Eldran nicht auch ihm zu Hilfe gekommen, so wie sie es bei uns taten?«, hörte Keandir zwischenzeitlich den Herzog klagen.
    Schließlich erreichten sie am Abend den Nor. Die Horden der Trorks hatten eine Furt zur Überquerung des Flusses gesucht und auch gefunden. Für Adrasir war es keine Schwierigkeit, ihren Spuren bis dorthin zu folgen. Nach Isidorns Angaben lag diese Stelle etwa zwei Tagesritte von jener Stelle entfernt, wo der Fluss in einen Meeresarm des östlichen Ozeans mündete. Bis dorthin war Isidorn selbst schon vorgedrungen.
    Am Flussufer wurde das Nachtlager errichtet. Auf der anderen Seite lag das geheimnisvolle Wilderland. Nur wenig war darüber bekannt. Fest stand aber, dass die Gefahren dort nicht nur von den Trorks ausgingen, sondern auch von der teilweise sehr urtümlichen Fauna und Flora, die dort seit Urzeiten beheimatet

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