Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
als hätte sie tagelang nichts getrunken. Vielleicht war das sogar der Fall. Sie wusste es nicht. Sie entdeckte ihren Wasserschlauch neben sich und trank ihn auf einen Zug leer. Maél beobachtete jede ihrer Bewegungen, und war sie auch noch so gering und unbedeutend. Er verfolgte jeden einzelnen Schluck Wasser, den sie in ihrer Kehle hinunterbeförderte. Keiner ihrer Atemzüge entging ihm, da sein Blick immer wieder auf die sich hebenden Brüste fiel. „Wird es immer so... unglaublich schön sein... also ich meine... unsere Vereinigung als Mann und Frau?“ Er musste wieder lächeln. Ihre Direktheit bezüglich intimer Angelegenheiten zwischen Mann und Frau gefiel und amüsierte ihn zugleich. Aber auch etwas anderes bewirkte sie in ihm. „Um das herauszufinden, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als es noch einmal zu tun, solange wir noch Zeit haben.“ Sein Blick glitt mit neu entfachtem Verlangen über ihren Körper und blieb schließlich an ihren ebenfalls sehnsüchtig blickenden Augen haften. Sie kam blitzschnell zu ihm gekrochen und setzte sich rittlings auf seinen Schoß. „Elea, warte noch! Ich muss dir noch etwas sagen“, raunte er unter ihren Küssen, mit denen sie seine Brust bereits liebkoste. „Findest du nicht, dass wir genug geredet haben. Bald wird Darrach kommen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Elea sprach, indem sie zwischen ihren zarten Küssen immer wieder ein paar Worte einschob. Sie hatte nicht die Absicht von ihm abzulassen. Maél blieb jedoch standhaft, legte behutsam seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie sanft, aber entschieden von sich weg. „Elea, du hast recht. Aber es ist mir sehr wichtig. Nachher wird alles schnell gehen müssen. Dann haben wir keine Zeit mehr dafür.“
„ Also gut. Fass dich aber kurz!“ Maél sprach mit brüchiger Stimme weiter. „Egal was geschehen wird, egal was Darrach aus mir machen wird, vergiss nie, dass ich dich von ganzem Herzen liebe. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich liebe. Du darfst dich keinen Illusionen über Darrach hingeben. Er ist erbarmungslos. Er hat sich zweifelsohne bereits irgendeine schreckliche Grausamkeit für mich, für uns ausgedacht.“
Eleas Blick wurde immer ernster und in ihrer Kehle wurde es ganz eng. Sie spürte bereits wie ein Schleier aus Tränen sich über ihre Augen zog. Maél nahm ihre rechte Hand und legte sie auf sein Herz. „Meine Liebe zu dir wird immer da sein, auch wenn sie für dich möglicherweise bei unserer nächsten Begegnung nicht sichtbar oder spürbar sein wird. Irgendwo, im hintersten Winkel meines Herzens, wird sie sich zurückgezogen haben und versteckt halten.“ Er wischte mit seinen Daumen zärtlich die Tränen aus Eleas Gesicht. „Du hattest recht damit,... mich mit deiner unübertrefflichen Hartnäckigkeit zu unserer Vereinigung zu überreden. Es hat sich ganz und gar nicht falsch angefühlt. Es war richtig und vielleicht sogar wirklich wichtig für das, was noch auf uns zukommen wird. Aber vor allem war es das Schönste und Unglaublichste, was ich jemals in meinem verfluchten Leben erfahren durfte. Erst durch dich habe ich wieder angefangen zu leben und zu fühlen.“ Er räusperte sich erneut, um seiner immer dünner gewordenen Stimme wieder Kraft zu geben. „Und zum Abschluss wirst du mir noch einen Schwur leisten. Du schwörst mir, nur dann nach Moray zurückzukehren oder dich mir oder Darrach zu nähern, wenn du und dein Drache, wenn ihr beide davon überzeugt seid, dass du stark genug bist, um ihn zu besiegen.“ Sein Blick hielt erwartungsvoll ihren gefangen. Er schien sich geradezu bis in ihr Innerstes hineinzubohren. Sie atmete tief ein, bevor sie mit ebenfalls brüchiger Stimme zu sprechen begann. „Maél, du kennst mich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich meinen eigenen Willen habe und mich gerne über Beschränkungen hinwegsetze. Ein Versprechen nicht halten ist eine Sache. Aber einen Schwur kann ich nicht einfach so leisten, wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass ich ihn auch nicht brechen werde. Ich kann dir diesen Schwur nur zusammen mit einer Einschränkung leisten.“ Maéls Kiefermuskeln zuckten vor Anspannung. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, der auf Kompromisslosigkeit hindeutete. „Ich werde nur zu dir unter den von dir genannten Bedingungen zurückkehren oder wenn ich sehe oder fühle, dass dein Leben in Gefahr ist.“ Er stieß laut die angehaltene Luft aus. „Elea, du darfst nicht dein Leben für meines aufs Spiel
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