tiefgreifenden Wandlung an, werden zwei Empfindungen deine ständigen Begleiter sein und dein Leben bestimmen. Sie werden außerdem auch die Waffen sein, die wir beide im Kampf gegen die Hexe und ihre Magie einsetzen werden.“
Maéls Wut und Hass waren mit einem Schlag wie ausgelöscht. Er fühlte plötzlich nur noch Angst und Trauer, unendliche Trauer darüber, was Elea noch alles erleiden musste - unter Darrach und zweifelsohne unter ihm selbst. Er schloss erneut die Augen und versuchte, seine Ruhe und Gelassenheit wiederzuerlangen. Nur so konnte er klar denken. Er wollte sich mit schönen Erinnerungen an Elea und an das, was sie ihm schenkte, ablenken. Aber immer wieder kehrten seine Gedanken zu der Schmerz und Düsternis verheißenden Zukunft zurück - bis plötzlich ein Bild vor seinem inneren Auge auftauchte, das in ihm einen Funken Hoffnung aufblitzen ließ: Eleas letzter Traum. Allein diesem Traum hatte er es zu verdanken, dass er nicht in Hysterie ausbrach, als Darrach sich unerwartet über ihn beugte und sich an seinem Hals zu schaffen machte. Erst als er ein Klicken hörte, wurde ihm klar, was gerade mit ihm geschehen war. Darrach hatte ihm einen zweiten Ring um den Hals gelegt und den Schließmechanismus zuschnappen lassen. Im ersten Moment überzog sich seine Haut vor Entsetzen mit einer Gänsehaut. Aber dann dachte er wieder an Eleas Traum. Sie erwähnte den zweiten Ring um seinen Hals. Und diesem und seiner furchterregenden Verwandlung zum Trotze würden sie wieder aufeinandertreffen und sich liebend einander hingeben. An diese Aussicht klammerte er sich mit seiner ganzen Kraft und seinem ganzen Denken. Ihm war nun auch vollkommen gleichgültig, welches Unheil über die Menschen bis zu dem Moment, wo sie sich wieder in den Armen liegen würden, gekommen sein würde. Einzig und allein zählte seine Liebe zu Elea, die Darrach zu zerstören gedachte. Eleas und sein eigenes Schicksal waren vorbestimmt. Sie konnten ihnen nicht entrinnen. Elea diente als Retterin des Menschenvolkes der guten Seite, während er wider Willen der bösen Seite verpflichtet war. Das Tragische daran war nur, dass sie, wie es schien, Seelenverwandte waren.
Schließlich lenkte er seine Gedanken auf seine jüngsten Erlebnisse, die er zusammen mit ihr als Liebende hatte. Die Erinnerung an ihre ganz persönlichen Empfindungen, aber auch an die Gefühle, die sie ihm entgegenbrachte, als sie sich liebten, war noch so frisch, dass sie ihn sogleich durchdrang und ihn eine andere Welt eintauchen ließ – in die Welt Eleas und ihrer berauschenden Gefühle.
Er befand sich in einen tranceähnlichen Zustand, den Darrach jäh durchbrach, indem er ihm zwei heftige Ohrfeigen – auf jede Seite eine – versetzte. Diese zeigten sogleich ihre Wirkung. Maél riss erschrocken die Augen auf. Was ihm dabei entgegenblickte, ließ ihn im ersten Moment annehmen, er träume. Es war Eleas Gesicht. Doch als er wenige Augenblicke später wieder Darrachs eiskalte Stimme seinen Namen sagen hörte, klärte sich sein Geist und schärfte sich sein Blick. Es war Eleas Porträt, auf das er sah.
„ Sieh sie dir nochmal genau an! Es wird das letzte Mal sein, dass du sie mit liebevollen Augen betrachtest.“
Und mit einem Mal war er da, dieser erbarmungslose Schmerz, von dem Darrach gerade gesprochen hatte. Er stach wie die Klinge eines Messers in sein Herz, sodass er sich in seiner Verschnürung mit all seiner Kraft aufbäumte. Gleichzeitig erschütterte ein gellendes „Nein!“ als nicht enden wollendes Echo das Innere des Berges und setzte sich ins Freie fort, wo es sich von den schneebedeckten Felsen dumpf widerhallend im Akrachón verlor...
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Tag der Veröffentlichung: 01.02.2014
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