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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seid Vanions rechte Hand, und ich glaube, er würde Euch vermissen, wenn Ihr nicht an seiner Seite kämpft.«
    Zeit und Entfernung dehnten sich endlos, wie es ihnen schien, während sie westwärts zogen. Sie gelangten wieder nach Pelosien und ritten im glühenden Sommersonnenschein durch die schier unermeßlichen Weiten.
    Eines Nachts, als sie noch ein Stück von der deiranischen Grenze entfernt waren, machte Kalten seiner schlechten Laune Luft. »Ich dachte, du wolltest diesen Ritt ein bißchen beschleunigen«, wandte er sich anklagend an Flöte.
    »Das habe ich.«
    »Wirklich?« Seine Stimme troff vor Hohn. »Wir sind bereits eine Woche unterwegs und haben noch nicht einmal Deira erreicht.«
    »In Wirklichkeit sind wir erst zwei Tage unterwegs, Kalten. Ich lasse es nur länger erscheinen, damit Wargun nicht mißtrauisch wird.«
    Er blickte sie ungläubig an.
    »Ich möchte dich auch etwas fragen, Flöte«, sagte Tynian. »Am See konntest du es kaum erwarten, Ghwerig zu fassen und ihm den Bhelliom wegzunehmen. Dann hast du plötzlich deine Absicht geändert und gesagt, daß wir erst nach Azie müßten. Was ist geschehen?«
    »Ich habe Nachricht von meiner Familie bekommen«, antwortete sie. »Sie haben mich auf eine Aufgabe hingewiesen, die ich erst in Azie zu Ende bringen muß, bevor wir uns um den Bhelliom kümmern können. Ich hätte eigentlich selbst daran denken müssen.«
    »Kommen wir auf das andere zurück«, sagte Kalten ungeduldig. »Wie hast du die Zeit so zusammengequetscht, wie du gesagt hast?«
    »Es gibt so einige Möglichkeiten«, antwortete sie ausweichend.
    »Ich würde es dabei bewenden lassen, Kalten«, riet Sephrenia ihm. »Ihr würdet nicht verstehen, was sie getan hat, warum also wollt Ihr Euch den Kopf darüber zerbrechen? Außerdem, wenn Ihr weitere Fragen stellt, könnte sie sich vielleicht entschließen, diese Fragen zu beantworten, und die Antworten würden Euch möglicherweise nicht mehr ruhig schlafen lassen.«
     
    22
     
    Sie brauchten scheinbar noch zwei Wochen, bis sie die Ausläufer des Gebirges oberhalb von Azie erreichten. Die wenig einladende, häßliche Hauptstadt von Deira kauerte auf einem schroffen Küstenfelsen über dem alten Hafen. Flöte versicherte ihnen an diesem Abend, daß in Wirklichkeit lediglich fünf Tage vergangen waren, seit sie Agnak in Lamorkand verlassen hatten. Die meisten hielten es für das einfachste, ihr ohne weitere Erklärung zu glauben, doch Ritter Bevier mit seinem analytischen und beharrlichen elenischen Verstand fragte sie, wie dieses scheinbare Wunder zustandegekommen war. Trotz Flötes Geduld war die Erklärung schrecklich verwirrend. Bevier entschuldigte sich schließlich und trat vor das Zelt, um eine Weile die Sterne zu betrachten und sein Verhältnis zu den Dingen wiederherzustellen, die er stets für unveränderlich und ewig gehalten hatte.
    »Habt Ihr überhaupt etwas von dem verstanden, was sie gesagt hat?« fragte ihn Tynian, als er bleich und mit schweißnasser Stirn ins Zelt zurückkehrte.
    »Nur ein wenig«, gestand Bevier und setzte sich wieder. Er blickte verstört auf Flöte. »Vielleicht hatte Patriarch Ortzel doch recht. Wir sollten uns nicht mit Styrikern abgeben. Nichts ist ihnen heilig.«
    Flöte durchquerte das Zelt mit ihren grasfleckigen Füßchen und legte beruhigend eine Hand auf seine Wange. »Lieber Bevier«, sagte sie sanft, »so ernst und so fromm! Wir müssen möglichst rasch nach Thalesien gelangen – sobald ich mit meiner Aufgabe in Azie fertig bin. Wir hatten ganz einfach nicht die Zeit, in der üblichen Geschwindigkeit durch einen halben Erdteil zu reiten. Nur darum habe ich das Tempo auf meine Weise beschleunigt.«
    »Ich verstehe die Gründe«, sagte er, »aber…«
    »Ich würde dir nie weh tun, weißt du, und ich werde nicht zulassen, daß jemand anderer dir weh tut, aber du mußt dich bemühen, nicht so starr auf einer Meinung zu beharren. Das macht es nämlich sehr schwierig, dir etwas zu erklären. Verstehst du das?«
    »Ja, schon, aber…«
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn. »Und jetzt«, sagte sie strahlend, »ist alles wieder in Ordnung, nicht wahr?«
    Er gab auf. »Tu, was du willst, Flöte«, sagte er mit einem sanften, beinahe schüchternen Lächeln. »Ich kann nicht gleichzeitig deinen Argumenten und deinen Küssen standhalten.«
    »Er ist ein so netter Junge«, sagte sie erfreut zu den anderen.
    »Das finden wir auch«, versicherte Ulath ihr, »und wir haben einige Pläne mit

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