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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mit der Zeit immer klarer, weshalb sich in dieser Gegend nur einige wilde Nomaden aufhielten, die sich angeblich von Heuschrecken und anderen, ähnlich unappetitlichen Dingen ernährten. Miruan ist zwar ein weites und mithin auch fruchtbares Land, dennoch dürften große Teile dieses Reiches für eine Besiedlung durch zivilisierte Menschen ungeeignet sein.
    Einmal trafen wir auf eine Horde dieser Nomaden. Sie waren sehr freundlich und keinesfalls so kriegerisch, wie manch unglaubwürdige Erzählung über dieses Gebiet der erschrockenen Zuhörerschaft der Küstenländer glaubhaft zu machen versuchte.
    Wir tauschten ein paar Gegenstände und versuchten uns mit ihnen zu verständigen, was äußerst schwierig war, da keiner von uns sich in ihrer Sprache verständlich machen konnte, hingegen sie nur über einige unzureichende Brocken des Balanischen verfügten, der Haupt-, Handels- und Verkehrssprache der Küstenländer.
    Von den zahllosen Fluss- und Sumpfgeistern, die sich an den Ufern des Dâr angeblich tummeln sollen, sahen wir nichts.
    Nach einer erheblichen Reihe von Tagen in den undurchsichtigen Wäldern an den Ufern des Dâr kamen wir endlich wieder an einen von Menschen besiedelten, zivilisierten Ort: Dârakysé, eine quasi auf Sumpf erbaute Stadt. Die Bauten sind fast allesamt aus Holz und auf großen, künstlich angelegten Plattformen errichtet, die von dicken, weit in den weichen Sumpfuntergrund hineinreichenden Pfeilern gehalten wurden. Hier und da hatte man sich auch die Mühe gemacht, unbrauchbares Sumpfland trockenzulegen und zu kultivieren. An jenen Stellen waren dann auch Steinhäuser zu finden, zumeist ganz in der Art der Küstenländer gehalten, wie man sie etwa bei uns in Palniarak, in Darakyn oder Balan finden kann. In Dârakysé residierte das miruanische Königshaus, seit der vorletzte Herrscher hierher seine Hauptstadt verlegt hatte.
    Aber obgleich es die Hauptstadt dieses Reiches war, so überwogen doch eindeutig die Einflüsse von anderswo: Auf den engen Straßen, den schmalen Brücken, die die einzelnen Plattformen miteinander verbanden und in den zugigen Basaran, in denen stets hektische Betriebsamkeit herrschte, war das Balanische oder das Dakorlog, das auf den dakorischen Inseln und im Reich von Krágan gesprochen wurde, fast ebenso häufig zu hören wie die Sprache der einheimischen Miruani. In den gehobenen Kreisen Miruans ist es ohnedies üblich – und gilt als vornehm – sich in balanischer Sprache zu unterhalten.
    Auch viele der bereits erwähnten Nomadenstämme kamen nach Dârakysé, um Waren zu tauschen.
    Nun, ich will an dieser Stelle nicht der Versuchung anheimfallen, mich in Übertreibungen zu ergehen und ein Bild von Dârakysé zu zeichnen, das in dieser Form der wahren, im Grunde genommen sehr bescheidenen Bedeutung dieser Stadt zuwiderläuft. Aber als wir nach dieser langen Strecke durch undurchdringlichen Urwald zum ersten Mal wieder in einem Hafen anlegen konnten, da erschien mir dieser Hafen, so provinziell er auch gewesen sein mag, größer und herrlicher als selbst das wunderbare und unvergleichliche Balan, von unserem Palniarak ganz zu schweigen!
    Ein paar Tage blieben wir hier und genossen es, freien Himmel sehen zu können – und nicht über den Fluss rankendes Blattwerk und Geäst. Hier und dort gab es Leute, die uns auf unser Vorhaben hin ansprachen, zumeist Reisende wie wir, die den Rir hinaufgefahren waren und das eine oder andere Gerücht aufgeschnappt hatten.
    Ich riet Lakyr, zurückhaltend in seinen Antworten zu sein, um unsere Mission nicht zu gefährden. Schließlich lag der Uytrirran, der Berg der Götter, auf dem Territorium des Königs von Miruan, und wir würden sicher gut daran tun, ihn uns nicht zum Gegner zu machen.
    So gaben wir uns als Händler und Abenteurer aus, ohne jemandem von unseren tatsächlichen Absichten zu berichten.
    Leuten, die uns dennoch auf unser Vorhaben ansprachen – es waren, wie gesagt, nicht sehr viele – bekamen nur ein Achselzucken oder etwas Nichtssagendes zur Antwort.
    Da, wie ich bereits ausführlich schilderte, sich ohnehin mehr Fremde als Miruani in Dârakysé aufhielten, erregte unsere Anwesenheit so gut wie überhaupt kein Aufsehen – anders als etwa in Malint.
     
    *
    Genau an jenem Tag, als wir uns auf machen wollten, den Dâr weiter nach Nordosten zu besegeln, dorthin, wo der meeresgroße Tresu-See gelegen ist, trafen wir einen alten Bekannten wieder, auf dessen Bekanntschaft wir zwar alle liebend gerne verzichtet

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