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Elfenherz

Titel: Elfenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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hatte Val gebeten, die Blumen wegzuwerfen, aber sie hatte es vergessen. Jetzt entdeckte sie die Stängel in der Glasvase, deren unterer Teil in Brackwasser und Schimmel schwamm.

    Valeries Mutter machte ein ersticktes Geräusch und versuchte taumelnd aufzustehen, während sie sich an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen machte.
    »Ach du Scheiße«, sagte Tom und fiel halb auf den beigefarbenen Teppichboden.
    Val wollte etwas Vernichtendes von sich geben, etwas, das sie auf der Stelle zu Asche verbrannte, aber es kamen keine Worte. Sie drehte sich um und ging.
    »Valerie!«, rief ihre Mutter, eher verzweifelt als befehlend. Als sie sich noch einmal umdrehte, stand ihre Mutter in der Haustür, Tom wie ein Schatten dahinter. Als Valerie losrannte, donnerte der Rucksack an ihre Hüfte, doch sie wurde erst am Bahnhof langsamer. Dort ging sie auf dem Betonbürgersteig in die Hocke, riss verwelkte Gräser aus und wählte Ruths Nummer. Als Ruth dranging, hörte sie sich an, als würde sie lachen. »Hallo?«
    »Ich bin’s«, sagte Val. Sie hätte gedacht, dass ihre Stimme zitterte, aber sie hörte sich matt und bar jeden Gefühls an.
    »Hi«, sagte Ruth. »Wo bist du?«
    Val spürte die Tränen in den Augenwinkeln, aber die Worte kamen immer noch verständlich aus ihrem Mund. »Ich hab etwas über Tom und meine Mutter rausgefunden... »
    Ruth unterbrach sie: »Scheiße!«
    Val schwieg, die Angst kroch ihr in die Glieder. »Weißt du irgendwas? Weißt du, wovon ich rede?«
    »Ich bin so froh, dass du es endlich weißt.« Ruth überschlug sich beinahe. »Ich wollte es dir sagen, aber deine
Mutter hat mich angefleht. Ich musste ihr schwören, es nicht zu tun.«
    »Sie hat es dir erzählt?« Val kam sich völlig begriffsstutzig vor, aber sie konnte nicht wirklich glauben, was sie hörte. »Du hast es gewusst?«
    »Sie hat über nichts anderes mehr geredet, seit sie herausgefunden hat, dass Tom gequatscht hatte.« Ruth lachte erst und hörte dann irgendwie blöd damit auf. »Nicht, dass es schon ewig so ging. Echt jetzt. Ich wollte es dir sagen, aber deine Mutter hat mir versprochen, sie würde es selbst tun. Ich habe ihr sogar gesagt, ich würde es dir trotzdem sagen, aber sie hat behauptet, dann würde sie es abstreiten. Außerdem habe ich es mit Anspielungen versucht.«
    »Was für Anspielungen?« Val war auf einmal schwindelig. Sie schloss die Augen.
    »Na ja, ich habe gesagt, du sollst dir die Chatlogs ansehen, oder? Ist ja auch egal, ich bin so froh, dass sie es dir endlich gesagt hat.«
    »Sie hat es mir nicht gesagt«, sagte Valerie.
    Die Leitung blieb lange still. Sie hörte Ruth atmen. »Sei bitte nicht böse auf mich«, sagte sie schließlich. »Ich konnte es dir einfach nicht sagen. Du solltest es nicht von mir hören.«
    Val drückte die Taste mit dem roten Hörer. Sie kickte einen Stein in eine Pfütze und trat dann in die Pfütze. Ihr Spiegelbild verschwamm, nur ihr Mund war deutlich zu sehen: ein roter Strich in einem blassen Gesicht. Sie wischte ihn ab, aber die Farbe blieb überall kleben.

    Sie nahm den nächsten Zug, setzte sich auf einen Platz mit geplatztem orangefarbenem Bezug und lehnte die Stirn an das kalte Plexiglasfenster. Als ihr Handy klingelte, drückte sie den Anruf weg, ohne auf das Display zu gucken. Doch als Val sich wieder dem Fenster zuwandte, war es das Spiegelbild ihrer Mutter, das sie darin sah. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie kapierte, dass sie sich selbst ansah, geschminkt. Voller Wut marschierte sie auf die Zugtoilette.
    Der Raum war groß und schmutzig mit klebrigem PVC-Boden und harten Plastikwänden. Uringestank mischte sich mit chemisch erzeugtem Blumenduft. Kleine Klümpchen gekauter Kaugummis zierten die Wände.
    Val setzte sich auf den Klodeckel und nahm sich vor, sich zu entspannen, indem sie den ekligen Gestank tief einatmete. Sie grub ihre Fingernägel tief in ihre Arme, was ihr ein gutes Gefühl gab, als hätte sie alles mehr im Griff.
    Die Wucht ihrer Wut überraschte sie. Sie übermannte sie und machte ihr Angst, als würde sie gleich den Schaffner oder die Mitreisenden anbrüllen. Sie konnte sich nicht vorstellen, die Fahrt durchzuhalten, so erschöpft war sie jetzt schon davon, nicht zusammenzubrechen.
    Sie rieb sich das Gesicht und sah sich ihre Handfläche an, burgunderrot gestreift; sie zitterte. Val riss an dem Reißverschluss ihres Rucksacks und kippte den Inhalt auf den dreckigen Boden, als der Zug unvermittelt vorwärtsschoss.
    Ihre Kamera fiel scheppernd auf

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