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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Wesentliche – Bewegung, Atmung, vollkommene Kontrolle – seine innere Ruhe wieder herstellen können.
    Für einige Zeit verlor er sich in den gewohnten Bewegungen, nach den Jahrhunderten so tief in ihm verwurzelt, dass sie in seine Knochen, Sehnen, Muskeln eingebrannt schienen. Eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit überkam ihn. Dies war es, wozu er geboren war: kämpfen, nicht recherchieren in Bibliotheken war seine Bestimmung.
    Wieder fragte er sich, warum der Hüter ausgerechnet ihn zum Sucher berufen hatte. Bei seiner Schwester mit ihrer Vorliebe für endloses Durchforschen von alten Schriften machte es Sinn. Sie hatte sich schon immer in einer Bibliothek am wohlsten gefühlt. Doch er? Was sollte er sinnvoll zu dieser Suche beitragen, was sie und andere nicht genauso oder besser könnten?
    Doch wer konnte schon sagen, was im Kopf des Hüters vorging. Und außerdem war es eine Ehre, die man kaum ablehnen konnte – so gerne er das auch getan hätte.
    Er fühlte, wie seine Konzentration nachließ. Selbst hier, schien es, konnte er also die ewig kreisenden Gedanken nicht abschütteln. Er beendete die Kata in einer Form, die kaum dazu angetan war, seine Laune zu verbessern. Verärgert über sich selbst, schloss er die Waffe weg.
    Nach einer kurzen Dusche legte er sich schließlich doch, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, auf sein Bett.
    Die Suche nach alten aufschlussreichen Dokumenten und deren Entschlüsselung bewegte sich im Kreis. Wenn es ihnen weder mit Logik noch mit historischen Schriften gelang, das Rätsel zu lösen und herauszufinden, wer die Retter sein sollten, dann würde zuerst Europa und schließlich die ganze Erde vernichtet werden. Verdammt! Die Verantwortung, die auf den Schultern der Sucher lag, wurde immer erdrückender. Warum zum Teufel war die Prophezeiung so verschlüsselt? War es verboten gewesen, sie deutlicher aufzuschreiben und zu verbreiten?
    Eine fast unlösbare Aufgabe, wie die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Die wenigen Zeilen wirkten wie das Fragment eines großen Ganzen. Sie verfolgten ihn unterdessen schon im Schlaf. Jahr um Jahr versuchten sie Licht ins Dunkel dieser paar läppischen Zeilen zu bringen. Ohne Erfolg. Es gab keinen Hinweis, ob die Retter Kämpfer oder Priester oder sonst was sein sollten, ganz zu schweigen von ihrer tatsächlichen Identität. Es war zum verrückt werden.
    Aber da war noch etwas anderes. Das frustrierende Gefühl der erfolglosen Suche hatte er über die Jahre bereits kennengelernt. Natürlich wurde das Problem drängender, man brauchte nur die Nachrichten verfolgen, um zu sehen, dass es so war. Doch das allein konnte unmöglich der Grund für seine Unruhe der letzten Wochen sein. Es gab noch etwas anderes, etwas, was er überhaupt nicht einschätzen konnte. Etwas würde passieren, da war er sich sicher, und dieses Etwas würde seine Existenz vollkommen verändern. Wusste der Hüter davon? Wenn ja, so schwieg er sich aus. Natürlich.
    Verdammter Hüter! Verdammte Pläne! Verdammt, verdammt, verdammt …
    Mit einem unterdrückten Fluch warf Frédéric sein Kissen durch den Raum und drehte sich auf die Seite. Er schloss die Augen, obwohl er wusste, dass er auch heute keine Ruhe finden würde.

3
    Die Musik war trotz der geschlossenen Scheiben bis zum Haus zu hören. Es war erstaunlich, dass das kleine Auto der Wucht der gewaltigen Schallwellen überhaupt standhielt und nicht laut berstend auseinanderbrach.
    «Ufff, das war wieder ein Kampf», brüllte Aliénor, während sie auf den Beifahrersitz von Laras schwarz-silbernem Mini Cooper plumpste und ihren langen Mantel irgendwie vor dem Sitz zusammenraffte.
    «Kampf oder Krampf?», schrie Lara grinsend zurück und startete den Motor.
    Aliénor drehte die Lautstärke ein wenig herunter, damit sie nicht dagegen anbrüllen musste.
    «Letzteres. Mein Vater ist mal wieder unerträglich. Seit Maurice zum Studieren nach England gegangen ist, hat er nur noch mich im Visier. Ich kann es kaum erwarten, auszuziehen und auf eigenen Füßen zu stehen.»
    «Dann mach es doch endlich», meinte Lara, wie jedes Mal, wenn sie diese spezielle Diskussion hatten. Und Aliénor hatte auch immer wieder die gleiche Antwort: «Du weißt doch, ich kann meine Mutter nicht mit ihm alleine lassen.» Sie würden diese Diskussion vermutlich noch Hunderte Mal haben und nichts würde sich ändern. Erschreckend, aber irgendwie auch tröstlich.
    «Findest du nicht, sie ist alt genug, um auf sich selbst

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