Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
Vom Netzwerk:
sie die Haken aus Hannas Pullover und meinem T-Shirt gefieselt und Timos Wurm aus dem Stiefel geschüttelt hatte, »und jetzt werft eure Angeln aus!«

    Â»Auweia«, sagte der Lehrer gut gelaunt.
    Â»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte ihn die Reisetante.
    Â»Nichts, super, alles im Lot auf’m Boot!«, sagte der Lehrer und strahlte, als hätte er im Lotto gewonnen.
    Â»Möchte mal wissen, was daran so komisch ist«, murmelte die Reisetante und schüttelte den Kopf. »Und ihr sollt eure Angeln auswerfen, hab ich gesagt!«, sagte sie zu uns.
    Wir wussten gar nicht, warum sie so nervös war.
    Timo warf seine Angel am weitesten. Sie flog mindestens zehn Meter weit. Hanna und ich warfen unsere
    Angel ungefähr sieben Meter weit und Tiina ihre ungefähr sechs. Der Rambo warf seine Angel nicht. Lieber wollte er uns allen eins auf den Schwimmer geben, bevor er seine schöne Angel irgendwohin warf. Mika wollte seine Angel werfen, aber er schaffte es nicht mal bis zum Wasser. Stattdessen traf er die Reisetante am Rücken, und genau da zog Pekka seinen ersten Fisch aus dem Wasser. Das war wahrscheinlich Mikas Glück.
    Pekkas Fisch sah komisch aus, ganz platt und mit Glupschaugen.
    Â»Aus dem ist ja die ganze Luft raus«, sagte Pekka enttäuscht.
    Â»Es ist eine Flunder«, sagte die Reisetante, während sie unsere Angeln aus dem Wasser fischte. »Die gehört so.«
    Â»Glaub ich nicht«, sagte Pekka. »Die sieht aus wie so ein Wasserball, wenn keine Luft drin ist. – Wahrscheinlich ist sie geplatzt.«
    Die Reisetante legte unsere Angeln an den Strand und schüttelte müde den Kopf. Also fragten wir unseren Lehrer, was mit Pekkas Fisch passiert war.
    Â»Natürlich ist er geplatzt«, sagte er. »Wahrscheinlich war’s der Haken. Heile Flundern kann man nur bekommen, wenn man ohne Haken angelt.«
    Unser Lehrer kann toll erklären, das muss man ihm lassen. Und weil man mit einem platten Fisch nichts anfangen kann, setzte er ihn vorsichtig zurück ins Wasser. Der Fisch guckte sich nicht mal um und schwamm flatternd davon.
    Â»Seine Mutter bläst ihn wieder auf«, tröstete der Lehrer Pekka, der sich Sorgen machte, was mit dem armen Fisch passierte, wenn er platt nach Hause kam.
    Für den Rest des Nachmittags versuchten wir, heile Flundern zu fangen. Der Lehrer war so nett und schnitt uns die Haken von den Angeln ab. Es bissen zwar keine heilen Flundern an, aber das machte uns nichts aus. Angeln fanden wir trotzdem alle toll.
    Die Reisetante saß die ganze Zeit neben dem Lehrer, der es sich auf einem Uferfelsen bequem gemacht hatte.
    Â»Was hab ich eigentlich falsch gemacht, kannst du mir das sagen?«, hörten wir die Reisetante irgendwann fragen.
    Â»Alles«, sagte der Lehrer, und man konnte hören, dass er Mitleid mit ihr hatte.
    Â»Du bereust doch nicht etwa, dass du mitgekommen bist?«, fragte er nach einer Weile.
    Â»Nein. Aber wenn ich ehrlich sein soll, stört mich die Geschichte mit dem aufgeblasenen Fisch. Es behagt mir nicht, wenn Kindern Märchen erzählt werden«, sagte die Reisetante. »Nur raue Tatsachen festigen den Charakter. Kinder müssen das Leben kennenlernen, wie es ist.«
    Â»Was mich betrifft, ich liebe Märchen«, sagte der Lehrer. »Ohne Märchen hätte ich gar nicht die Kraft, so ein Leben zu leben und tagaus, tagein den rauen Tatsachen ins Auge zu sehen, die man auch Kinder nennt …«
    Die Reisetante sah den Lehrer nachdenklich an. Dann sagte sie überraschend freundlich: »Ein Punkt für dich.«
    Darüber mussten die Reisetante und der Lehrer erst schrecklich lachen, dann saßen sie wieder still auf dem sonnenwarmen Felsen. Das Meer hatte sich beruhigt und war ganz glatt geworden. Nur das Kreischen der Möwen war noch zu hören. Der Rauch des Lagerfeuers wehte dünn zu uns her, wir warteten immer noch, dass heile Flundern anbissen, und allmählich wurde es Abend. Als wir in die Schlafsäcke krochen, waren wir uns alle einig, dass es ein toller erster Ferientag gewesen war.

Rutschende Hosen
    Am nächsten Morgen gingen der Lehrer mit seiner Frau, Pekkas Vater und Mikas Mutter die Insel erkunden. Meine Freunde und ich hatten schon gefrühstückt und die Zelte abgebaut. Gerade wollten wir unsere Schlafsäcke zum Lüften in die Büsche hängen, da wandte sich die Reisetante an uns.
    Â»Ich habe eine Aufgabe für euch«,

Weitere Kostenlose Bücher