Ella in den Ferien
Wochentag«, sagte die Frau des Lehrers zu ihrem Mann, als er seine nassen Kleider zum Trocknen über die Zeltschnüre hängte.
»Ich finde meinen Konfirmandenanzug noch ganz in Ordnung«, sagte der Lehrer trotzig.
Dann saÃen wir am Lagerfeuer, und alles war ganz genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Das Meer roch salzig, leckere Pfannkuchen brutzelten in der Pfanne, die Kleider des Lehrers trockneten, und die Wellen plätscherten sachte an Land. Sogar der Lehrer sah zufrieden aus. Seine Frau hatte ihm ein Kopftuch ausgeliehen, das er sich wie ein Seeräuber um den Kopf gebunden hatte. Eine Augenklappe hatte sich der Lehrer auch gebastelt: aus seiner Bankkarte und einem Gummiband.
2 »Ans Ruder« heiÃt das bei den Seeleuten, aber es lesen bestimmt auch Landratten mit, und denen wollen wir es nicht schwerer machen als unbedingt nötig.
Angeln
Nach dem Essen wollte die Reisetante uns das Angeln beibringen. »Ich werde Spitzenangler aus euch machen«, versprach sie.
»Auweia«, sagte der Lehrer.
»Wolltest du was sagen?«, fragte ihn die Reisetante.
»Nur dass es dir noch leidtun wird«, sagte der Lehrer.
»Das glaube ich kaum.«
»Wetten wir um die Kapitänsmütze?«, fragte der Lehrer lauernd.
»Ich wette nie, aber komm mit, dann bring ichâs dir auch gleich bei«, versprach die Reisetante.
»Aber gern. Sehr gern!«, sagte der Lehrer und rieb sich die Hände wie eine Fliege, die sich auf einem Zuckerwürfel niedergelassen hat.
Wir hatten alle Angeln mitgebracht, solche kurzen, die man dann lang ausziehen kann. Die hatten mit den Schlafsäcken und allem auf dem Zettel gestanden, den uns der Lehrer für unsere Eltern mitgegeben hatte.
Die Reisetante kramte eine Plastikdose Würmer aus ihrem Seesack und reichte sie dem Lehrer.
»Die übernimmst du .«
»Muss das sein?«, wand sich der Lehrer.
»Ja«, sagte die Reisetante kurz angebunden.
Die Frau des Lehrers, Mikas Mutter und Pekkas Vater blieben bei den Zelten.
»Petri Heil und geh nicht zu nah ans Wasser, Mika, hörst du!«, rief Mikas Mutter, als wir schon in Richtung Strand gingen.
Das fanden wir ganz schön komisch. Wie sollte Mika denn angeln, wenn er nicht nah ans Wasser ging? Er hatte zwar keinen Haken an seiner Angel, weil seine Mutter fand, dass Haken viel zu gefährlich waren und überall hängen blieben, aber trotzdem. Ans Wasser konnte er doch wenigstens.
Am Strand mussten wir uns dann alle in einer Reihe aufstellen, Mika ungefähr zehn Meter landeinwärts, weil seine Mutter das so wollte, und der Rest von uns direkt am Wasser.
»Aufgepasst, Herrschaften!«, sagte die Reisetante. »Das Wichtigste ist, dass ihr alles ganz genau so macht, wie ich es sage. Ganz genau so, und nicht nur so ungefähr, verstanden?«
»Der erste schlimme Fehler«, hörten wir den Lehrer murmeln.
»Ist was?«, fragte ihn die Reisetante.
»Nein, alles bestens«, sagte der Lehrer gut gelaunt.
Dann machte er die Plastikdose auf und gab jedem von uns einen Wurm. Die Würmer ringelten sich.
»Igitt!«, sagte Hanna.
»SüüüÃ!«, sagte Tiina.
»Kann der wirklich schwimmen?«, fragte ich.
»Ist meiner ein Mädchen oder ein Junge?«, wollte Timo wissen.
»Und wo soll ich den hinhängen?«, wunderte sich Mika.
»Ich häng jeden selber an den Haken, der verlangt, dass ich den armen Kerl irgendwo hinhänge«, knurrte der Rambo.
»Kann ich einen zweiten haben?«, fragte Pekka. »Der erste hat nach gar nix geschmeckt.«
Unser Lehrer sagte kein Wort. Er schaute nur aufs Meer und pfiff leise vor sich hin.
»Als Erstes befestigen wir den Wurm am Haken«, sagte die Reisetante.
»Klasse Idee«, murmelte der Lehrer.
»Was sagst du?«, fragte ihn die Reisetante.
»Klasse Idee«, sagte der Lehrer gut gelaunt.
»Seht ihr, so«, sagte die Reisetante und machte es uns vor.
Dann waren wir dran. Tiina spieÃte den Wurm auf, Hanna spieÃte den Ãrmel ihres Pullovers auf, ich spieÃte mein T-Shirt vorne über der Hose auf, und Timo fiel der Wurm in den Stiefel. Der Rambo wollte wissen, wo der Wurm eine Nase hatte, falls er ihm irgendwann eins draufbrezeln wollte, und Mika weinte, weil er jetzt erst merkte, wie doof es war, dass er keinen Haken an seiner Angel hatte. Nur Pekka angelte schon richtig drauflos.
»So«, sagte die Reisetante, nachdem
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