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Ella in der zweiten Klasse

Ella in der zweiten Klasse

Titel: Ella in der zweiten Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Teil

    Als Nächstes war das Kochen an der Reihe. Wir waren mit den anderen Wettkampfteilnehmern zusammen in einer großen Küche. Zu unserer Überraschung waren nirgendwo Cornflakes zu sehen. Stattdessen bekamen wir Eier, Mehl und Zucker. Daraus sollten wir einen Kuchen backen.
    »Kannst du Kuchen backen?«, fragte ich Pekka.
    »Natürlich kann ich das. Ich hab doch mal in der Küche gearbeitet«, erinnerte mich Pekka.
    Das stimmte. Auf der Klassenfahrt in der Ersten hatte Pekka in einem Restaurant ausgeholfen und Überraschungsspaghetti zubereitet. 1
    »Wahrscheinlich müssen wir nur alles gut miteinander vermischen«, vermutete ich.
    Ich mischte das Mehl und den Zucker, und Pekka schlug die Eier auf. Schade war nur, dass wir es nicht mehr schafften, sie vom Boden aufzukratzen. Dafür nahmen wir mehr Zucker. Eine Tüte voll war genau richtig. Der Zucker überdeckte angenehm den Mehlgeschmack.
    Gerade als wir alles auf ein Backblech geben wollten, kamen ein schnurrbärtiger Onkel und eine bärtige Tante in unseren Teil der Küche. Sie hatten beide Sonnenbrillen auf. Der Onkel trug ein Lederbändchen um den Hals, an dem nur eine einzige Perle hing. Es sah genauso aus wie das von unserem Lehrer. Die Tante hatte einen Arm in der Schlinge und einen bandagierten Fuß. Genau wie unsere Direktorin. Das fanden wir einen komischen Zufall.
    »Psst!«, sagte der schnurrbärtige Onkel und schaute nervös um sich.
    »Psst!«, sagte auch die bärtige Tante und reichte uns zwei Eier, die sie in der Schlinge versteckt hatte.
    »Lasst mich schnell einen Blick auf den Kuchen werfen!«, flüsterte der schnurrbärtige Onkel.
    »Ist denn überhaupt kein Mehl in eurem Teig?«, fragte die bärtige Tante.
    Dann mischte der Onkel Mehl in den Teig und die Tante Eier. Der Teig sah toll aus. Beinahe wie ein echter.
    »Zu viele Eier«, sagte der Onkel, nachdem er gekostet hatte.
    »Zu viel Mehl«, sagte die Tante, nachdem sie gekostet hatte.
    »Geschmacksache«, sagte der Onkel, nachdem er noch mehr gekostet hatte.
    »Mag sein«, sagte die Tante.
    »Ziemlich lecker«, sagte der Onkel.
    »Nicht schlecht«, sagte die Tante.
    Sie kosteten so lange von dem Teig, bis nur noch ein winziger Klumpen am Boden der Teigschüssel klebte.

    »Der wird im Ofen schon aufgehen«, tröstete uns die Tante, gab das Klümpchen auf ein Backblech und schob es in den Ofen.
    Alles wäre gut gegangen, hätte sich nicht der Bart der Tante in der Ofentür verklemmt. Als sie nämlich aufstand, riss er ab.
    Zum Glück passierte nichts wirklich Schlimmes. Die Schulkrankenschwester sagte, zwei, drei Tage gut mit Salbe eingeschmiert, dann wären die Wunden, wo die Direktorin den Bart ein bisschen zu fest angeklebt hatte, verheilt.
    Pekka und ich waren echt überrascht, dass die bartlose Tante in Wirklichkeit die Direktorin und der schnurrbärtige Onkel unser Lehrer war. Dabei waren sie doch längst disqualifiziert.
    Schade war nur, dass auch unser Kuchen disqualifiziert wurde. Wir fanden das ungerecht. Vielleicht lag es aber an dem Lederbändchen mit der Perle. Wir wunderten uns alle, als es in dem fertigen Kuchen auftauchte. Aber am meisten wunderte sich wahrscheinlich das Mitglied des Kampfgerichts, das auf die Perle biss.
    »Meinst du, wir haben noch eine Chance?«, fragte Pekka.
    »Abgerechnet wird zum Schluss«, sagte ich und hätte ihm die strubbeligen Haare gestreichelt, wenn er nicht gerade im Streichelstreik gewesen wäre.
    Pekka sah aber auch mit Strubbelhaaren sehr gepflegt aus!

Pekkas Gedicht

    Vor dem Gedichte-Aufsagen in der großen Festhalle lagen wir auf dem letzten Platz.
    »Das war’s dann wohl mit der Million«, sagte Pekka traurig.
    »Wir kämpfen weiter«, sagte ich.
    Wir hörten zu, wie die anderen ihre Gedichte aufsagten. Die waren schön. Und die Wettkämpfer waren auch schön. Die Mädchen trugen Rüschenkleider und die Jungen Fliegen um den Hals.
    Als Letzte waren wir dran.
    Wir stiegen auf die Bühne. Das Publikum war totenstill. Sogar der Lehrer und die Direktorin schwiegen, aber das lag wahrscheinlich nur daran, dass links und rechts von ihnen zwei Mitglieder des Kampfgerichts saßen und streng guckten.
    Ein Scheinwerfer ging an, und Pekka und ich standen im Licht.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich bekam kein Wort heraus. Es fühlte sich an, als hätte ich den Mund noch voller Mehl. Zum Glück war Pekka nicht so nervös.
    »Ich brauche eine Million«, begann er, und ich wunderte mich. So fing eindeutig nicht das Gedicht an, das wir

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