Ella und das große Rennen
wirklich. Wie es mit den vielen anderen Kindern an der Monsterschule weiterging, hatten wir uns gar nicht überlegt.
Wir
mussten nur das Rennen gewinnen, dann durften wir an unsere alte Schule zurückkehren. Aber
sie
würden für immer an der schrecklichen Monsterschule bleiben müssen.
»Natürlich könnt ihr mitkommen«, sagte Hanna.
»Klar«, sagte ich.
Wir waren ganz schön erleichtert, dass die Jungs nicht auf Streit aus waren.
»Und natürlich gewinnen wir«, sagte Timo. »Unsere Fahrerin ist ein weiblicher Schumi, und unser Auto ... unser Auto ist der Zweispänner unter den Formel-1-Rennwagen.«
Erst wunderten wir uns über den Vergleich mit dem Zweispänner, aber dann folgten wir Timos Blick, der beim Reden in Richtung Eingang gewandert war. Dort kam nämlich der Lehrer mit dem Auto.
Der Lehrer hatte den umweltfreundlichsten Motor der Welt gebaut, das musste man ihm lassen. Er hatte einfach zwei lange Deichseln am Auto befestigt und vorne Koj und Ote angeschirrt. Sonst sah unser Öko-Großfamilien-Formel-1-Rennauto aus wie an dem Tag, an dem wir es gekauft hatten, außer dass der Lehrer die Pappe aus den Fenstern genommen hatte.
Der Lehrer saß am Steuer und winkte fröhlich, während Koj und Ote das Auto zu unserem Rennstall zogen. Das Publikum staunte erst, aber dann fing es wie wild an zu klatschen. Es war toll. Auch die mit den roten Overalls vom anderen Rennstall klatschten, und Herr Yksi selbst erschien auf der Treppe des roten Wohnmobils und lachte so herzlich, dass er sich gegen die Tür lehnen musste, sonst wäre er wahrscheinlich umgefallen.
»Brrr!«, rief der Lehrer, als er das Gespann vor uns zum Stehen brachte. »Gut gemacht, ihr beiden, brav! Und jetzt zur Renntaktik: Wir fahren ohne Tankstopp und mit Allwetterreifen.«
Liebling ...
Der Lehrer:
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, ich begrüße Sie zum heutigen entscheidenden Rennen. In der strahlenden Novembersonne stehen die Gladiatoren der Neuzeit schon in der Startaufstellung. Die Fahrgestelle und Motoren sind auf die Rennstrecke abgestimmt. Der Miniatur-Formel-1-Bolide aus dem Rennstall Yksi ist auf Spezialbenzin ausgelegt, die hochgezüchteten Halbkojoten des Lehrerrennstalls verbrauchen nach Werksangaben auf zehn Kilometer je ein Kilo rohes Hack. Die Mechaniker beider Teams ziehen sich jetzt von der Rennstrecke zurück, um wie bei jedem Rennen das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten. Es sind zwei zu allem bereite und doch höchst gegensätzliche Gegner, die sich an diesem denkwürdigen Tag gegenüberstehen. Da ist zum einen das mit gewaltigen finanziellen Mitteln ausgestattete Team eines ungebildeten Angebers ...
Die Frau des Lehrers:
Liebling, versuch doch bitte, sachlich zu bleiben!
Der Lehrer:
... da ist zum andern das auf eine kluge Renntaktik setzende, auf den Schutz unserer Umwelt, eine gesunde Ernährung und eine gute Zahnhygiene bedachte Team ...
Die Frau des Lehrers:
Liebling ...
Der Lehrer:
... des Lehrers.
Und nun sehen wir die Wagen startbereit. Der Fahrer des Teams Yksi, Kimi Yksi, klappt das Visier seines Helms herunter. Im Wagen des Lehrerteams spannen die Fahrerin Anna wie auch die sieben Stallgefährten, deren Namen wir aus zeitlichen Gründen nicht alle nennen können, die Nackenmuskeln. Einen Geniestreich darf man es nennen, dass hier ein Fahrzeug an den Start geht, in das acht, im Notfall sogar neun Passagiere passen. Auf die Formel 1 übertragen würde das bedeuten, dass man die ganze Rennsaison mit nur zwei Fahrzeugen bestreiten könnte. Damit wäre der Umwelt gedient, ohne dass die Weltmeisterschaft an Spannung verlöre, denn auch bisher war es meistens so, dass zwei Teams die Weltmeisterschaft unter sich ausgemacht haben ...
Die Frau des Lehrers:
Liebling, du solltest dich aufs Rennen konzentrieren!
Der Lehrer:
Der Starter hebt die Fahne, Millionen Pferdestärken und zwei Hundestärken jaulen gleichzeitig auf. Es ist so weit! Die Fahne senkt sich, das Rennen hat begonnen.
Kimi Yksi hat einen guten Start. Die Reifen qualmen, und Flammen schlagen aus den Auspuffrohren, als er auf die erste Kurve zurast. Soweit wir sehen können, liegt das Auto sauber in der Spur. Noch wissen wir nicht, ob er mit einer Ein- oder Zwei-Stopp-Strategie unterwegs ist.
Aber auch das Auto der Konkurrenz hat einen guten Start erwischt. Aus den Hunden schlagen keine Flammen, aber was ist das? Sie jagen heulend hinter dem Starter mit der Fahne her! Der Mann läuft um sein Leben. Aber was ist bloß in ihn
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