Ella Vampirella
jetzt?«
»Bert Bescheid geben!«
Doch sie rührten sich nicht vom Fleck, sondern starrten auf das Loch, aus dem sie eben gekommen waren.
»Bruno ist noch drinnen.« Felix steckte zwei Finger in den Mund und wollte pfeifen.
Es kam kein einziger Ton heraus. »Bruno!«, rief er mit heiserer Stimme.
Der Hund ließ sich nicht blicken.
»Lass ihn«, meinte Simon. »Dann bewacht er eben so lange die Kiste.«
»Bist du verrückt?«, schnaubte Felix. »Und wenn ihm etwas zustößt?« Aber nicht einmal die Sorge um Bruno brachte ihn dazu, allein in das Gewölbe zurückzugehen. Er stand da wie angewurzelt.
Simon hakte ihn schließlich unter. »Los, gehen wir zu Bert! Der wird wissen, was zu tun ist.«
Reingelegt!
»Was denn, ihr schon wieder?« Bert war alles andere als begeistert, als er Simon und Felix sah. Er schleppte gerade Getränkekästen. »Jetzt erzählt mir bloß keine neuen Geschichten über euren Werwolf.« Er richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Aber wir haben ihn gefunden«, sagte Simon schuldbewusst.
»In einer Kiste«, ergänzte Felix.
»Zusammen mit einer Leiche«, fügte Simon hinzu.
Bert stemmte die Hände in die Hüften. »Das wird ja immer toller. Ich glaube, ich muss euch zum Gläserspülen verdonnern, damit ihr mal auf andere Gedanken kommt.«
»Aber es stimmt«, beteuerte Simon. »Ehrenwort!«
»Wir müssen die Polizei rufen«, schlug Felix vor. »Schon wegen der Leiche. Am besten die Kriminalpolizei.«
»Ja, und den Bundesgrenzschutz, den Geheimdienst und die Presse«, äffte Bert den Jungen nach. Er packte Felix am Hemd und zog ihn dicht an sich heran. »Falls ihr es vergessen habt: Dies hier ist eine harmlose Gespensterfete, und wir alle wollen eine Menge Spaß dabei haben. Aber wenn du weiterhin solche haarsträubenden Geschichten verzapfst, dann schicke ich dich auf der Stelle nach Hause. Zusammen mit der Leiche und deinem Werwolf. Hast du mich verstanden, Felix?«
Felix nickte. Bert ließ ihn wieder los. Er befahl den beiden Jungen, die Limonadenkästen auf die Terrasse zu tragen. Dort spannte Oliver gerade einen Sonnenschirm auf.
»Er glaubt uns nicht«, sagte Simon niedergeschlagen, als sie zu zweit einen Kasten schleppten. »Dabei bräuchte er bloß in die Kiste zu schauen.«
»Ich darf gar nicht dran denken, was vielleicht mit Bruno passiert«, ächzte Felix.
»Wenn der Werwolf rauskommt …« Er beendete den Satz nicht. Simon wusste auch so Bescheid.
»Na, ihr beide macht vielleicht trübselige Gesichter«, empfing Oliver die beiden Jungen.
»Ich hab gedacht, so eine Gespensterparty wäre richtig nach eurem Geschmack. Aber ihr seht ja aus, als müsstet ihr zu einer Trauerfeier.«
»Oliver«, sagte Simon mit Grabesstimme und setzte den Kasten so heftig ab, dass die Flaschen klirrten, »wenn du eine Leiche gefunden hättest, was würdest du dann tun?«
Oliver ließ die Stange los, und der Sonnenschirm klappte wieder zusammen. »Mist! Blödes Ding!« Er schaute die Jungen erstaunt an. »Wieso Leiche? Habt ihr einen toten Maulwurf gefunden?«
»Nein, ein Mädchen«, sagte Felix. Seine Stimme klang rau.
Oliver wurde blass unter seiner gebräunten Haut. Er strich sich das Haar aus der Stirn. »Macht ihr etwa Witze?«
Simon und Felix schüttelten den Kopf. Felix schluckte. »Komm mit, schau dir die Kiste selbst an.«
»Und nimm eine Taschenlampe mit«, fügte Simon hinzu.
Oliver folgte den beiden. Er fühlte sich unbehaglich, obwohl er nicht an die Leiche glaubte.
»Da drinnen«, sagte Simon, als sie vor dem Loch angekommen waren.
Die Jungen ließen Oliver den Vortritt.
Oliver knipste seine Taschenlampe an. Der Lichtkegel streifte Boden, Wände und Decke des Gewölbes. »Leer«, rief Oliver. Seine Stimme hallte.
»Im Nebenraum«, flüsterte Felix.
Oliver schlüpfte durch die Öffnung. Die Jungen folgten ihm auf den Fersen. »Tatsächlich, hier ist eine Kiste«, sagte Oliver.
»Da drin liegt sie.« Simon zeigte auf den Deckel.
Oliver zögerte, dann hob er den Deckel an. Die Scharniere quietschten.
Felix und Simon rissen die Augen auf. Die Kiste war leer. In der Ecke lagen nur noch eine Schachtel Kartoffelchips und eine
halbausgetrunkene Kakaoflasche.
Oliver lachte und schlug den beiden auf die Schulter.
»Prima, Jungs«, sagte er. »Kleiner Test für die Nerven, wie? Guter Scherz. Ihr habt mich drangekriegt. Es hat mich wirklich gegruselt. Und jetzt gehen wir wieder rauf zu den anderen, okay?«
Simon und Felix kamen sich vor
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