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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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die linke Schulter nach unten. Tief unter ihm lag, klein wie ein Spielzeug, das Haus der Kuscheltiermacher. Er dachte an seine lieben Freunde, die in ihrem Zimmer saßen und auf seine Rückkehr warteten. Von diesem Anblick werde ich euch erzählen, versprach er sich selbst.
    »Da! Schau, die Stadt!«, rief Groohi. »Großartig! Die Menschen bauen riesige Städte und beleuchten sie, als hätten sie Furcht vor der Nacht.«
    Elwin sah schräg nach unten. Vor ihnen lag ein Meer von Lichtern einer großen Stadt. Aus der Ferne sahen sie aus wie eine einzelne gigantische Lampe, deren Schein in der Kühle der Nacht flimmerte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Elwin. »Einfach drüber hinwegfliegen?«
    »Nein, zu gefährlich!«, rief Groohi. »Menschen haben Flugmaschinen, denen wir ausweichen müssen. Sieh! Da drüben. Eine Wolke. Der beste Schutz, sage ich dir! Dort beachtet uns keiner.«
    Er gab ein Kommando, und Gandor leitete eine elegante Kurve ein. Shandor folgte ihm. Zusammen flogen sie auf eine schwarze Wolkenwand zu. Elwin versuchte in der Dunkelheit, die Größe der Wolke auszumachen. So sehr er sich auch mühte, sah er nur ein graues, an den Rändern zerzaustes Etwas ohne erkennbaren Anfang und Ende vor sich.
    »Hat nur einen Nachteil«, fuhr Groohi fort. Elwin hörte bereits an der Stimme, dass sein Freund breit grinste. »Wir werden patschnass, und kalt dürfte es auch sein. Gleich wirst du wissen, weshalb ich dir zu deinem Schofahn geraten habe.«
    Dunst zog auf und die Sicht verschlechterte sich rapide. Windböen schüttelten die Vögel. Es wurde rasch kühl, Wasser tropfte an ihnen herab. Elwins Gesicht, seine Ohren, seine Pfoten, alles war pitschnass. Er schaute zu Groohi hinüber. Völlig unberührt griff der in seine Jackentasche und brach ein Stück von der anderen Hälfte des Brotes ab. Fix steckte er den Rest weg und begann, den Teil in der Hand zu essen.
    »Na, alles in Ordnung?«, erkundigte er sich. Er bemühte sich nicht, seinen Spaß zu verbergen. Er war ebenso nass wie Elwin, aber an Kälte und Nässe gewöhnt.
    »Ja«, antwortete Elwin kurz. »Die Kälte macht mir nichts aus. Es ist die schlechte Sicht, die mich beunruhigt. Wie können die Adler in diesem Nebel und in der Dunkelheit sehen, wo sie hinfliegen?«
    »Keine Angst, sie haben weit bessere Augen als wir. Außerdem spüren sie lange vorher, wenn ihnen etwas in den Weg kommt.«
    Die Zeit verrann. Die schwarze Wolke war verschwunden, die große Stadt schon lange nicht mehr zu sehen. Vereinzelt wiesen Straßenlampen den Weg zu kleinen Ansiedlungen.
    »Übermorgen ist Neumond«, meinte Groohi und zeigte mit einer Hand in die Nacht. »Ich wollte kein Risiko eingehen und wartete daher mit unserer Abreise bis heute. Wie ich schon sagte, Menschen erkennen Maledonia und seine Bewohner nicht und können sie deshalb nicht von gewöhnlichen Lebewesen unterscheiden. Manche können sie noch nicht einmal sehen. Leider weiß ich nicht, wie es sich mit dir verhält. Du lebst mit Leila und Karl zusammen, sie sehen dich und sprechen mit dir. Stell dir die Aufregung vor, wenn bekannt würde, dass ein Mensch aus Spaß den nächtlichen Sternenhimmel beobachtet und einen Bären mit Schlappohren entdeckt hat, der hoch am Himmel durch die Nacht flog.«
    »Dann müssen wir aber bald zurückfliegen«, brummte Elwin. »Bevor sie einen Bären in Begleitung eines Trolls sehen! Neumond dauert nur eine Nacht.«
    »Genau«, antwortete Groohi, »wir haben ungefähr vier Tage und Nächte Zeit. Werden wir aufgehalten, müssen wir entweder warten, bis Regenwolken aufziehen oder weitere vier Wochen bis zum nächsten Neumond.«
    Die Reise durch die Nacht war ungeheuer spannend. Elwin folgte den Lichtern der Autos auf den Straßen weiterer Städte und Autobahnen, die, je nach Fahrtrichtung, eine scheinbar endlose Reihe roter oder weißer Punkte bildeten. Später, weit weg von Menschen und deren Lichtern, sah er so viele Sterne wie noch nie in seinem Leben. Manche hingen wie große Kugeln am Himmel. Er glaubte, er müsste nur die Hand heben, um sie zu greifen.
    Groohi hingegen schien das alles nicht zu interessieren. Entspannt saß er auf Gandor, zog hin und wieder eine Karte aus der Tasche, blickte im Sternenlicht darauf, gab ein Kommando oder aß ein Stück Wurst.
    Dann endlich erhob sich majestätisch die Sonne am Horizont. Eine kleine Sichel, die erstes Licht spendete, sich rasch in die Höhe schob, zu einem gleißenden gelben Ball anwuchs und die Luft erwärmte.
    Sie

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