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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Bäumen und Büschen sitzen und auf uns warten. Eh wir uns versehen, nehmen sie uns gefangen. Außerdem ist der Staudamm gut einsehbar«, fasste er seinen Eindruck zusammen.
    Elwin atmete tief durch. »Zu den Hütten also. Sollte Gefahr drohen, kehren wir um und schwimmen zum Damm.«
    Groohi tastete unter Wasser die Hose ab.
    »Zum Glück habe ich noch mein Messer. Denen werden wir zeigen, was es heißt, uns den Morgen zu verderben.«
    Sie schwammen langsam zum Ufer.
    »Das ist eine seltsame Gegend«, brummte Groohi. »Eben noch Sonnenlicht und jetzt steigt Dunst auf, als würde das Wasser kochen. Ich kann dich kaum noch sehen, Elwin.«
    Die Freunde hielten auf die Hütten zu, die direkt am Waldrand standen. Aus dem Dunst wurde rasch dichter Nebel. Auch wenn der Nebel unheimlich war, kam er im rechten Augenblick. So mussten sie nicht fürchten, von Land aus gesehen zu werden.
    Elwin zitterte. Ihm war kalt. Das glucksende Wasser an Händen und Pfoten trübte die Stille des Morgens. Doch da war noch etwas. Er hob die Ohren und lauschte aufmerksam. In der Nähe des Staudamms erteilte jemand Kommandos. Krieger marschierten im Gleichschritt.
    »Hörst du das?«, flüsterte er und deutete in die Richtung der Geräusche.
    Groohi sah ihn fragend an, lauschte und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben etwas vor«, erklärte Elwin. »Ich höre Holz knirschen.« Er wartete. »Es scheint, als zögen sie schwere Baumstämme über den Waldboden. Was kann das sein?«
    »Keine Ahnung«, knurrte Groohi, »und ich bin mir nicht sicher, ob ich es wissen will. Lass uns schneller schwimmen, im Nebel können wir ihnen entkommen.«
    »Da!«, rief Groohi plötzlich. Seine Stimme schallte so laut über den See, das er selbst erschrak. »Ich habe ein Gesicht gesehen«, sagte er nun leiser.
    Elwin folgte seinem Blick, dann sah auch er es.
    Das Gesicht eines jungen Mädchens blickte sie grimmig an. Ihr Kopf war beinahe so weiß wie der Nebel, weshalb sie sich kaum erkennbar von der Umgebung abhob. Die Nebelschwaden formten sich zu weiteren kahlen weißen Köpfen, herzförmige Gesichter, die einander glichen. Die großen weißen Augen der Wesen wirkten leblos und kalt. Der Mund war ungewöhnlich groß. Die Nase war kaum mehr als ein dünner Strich.
    »Wer seid ihr?«, fragte Elwin das Gesicht direkt vor sich. Obgleich er sein wärmendes Schofahn trug, überkam ihn beim Anblick der Gestalten ein Kälteschauer. Das angesprochene Gesicht schwebte über dem Wasser, die anderen folgten und bildeten einen Halbkreis um die Freunde.
    »Wir sind die Nebelkinder«, hauchten sie gleichzeitig. »Wir hatten uns zum Schlafen gelegt, da seid ihr ins Wasser gestürzt und habt uns mit eurem Getöse geweckt.«
    »Man hat uns angegriffen«, erklärte Groohi, »wir hätten euch gerne in Ruhe gelassen.«
    Die Geräusche, die Elwin weit entfernt gehört hatte, wurden lauter.
    »Beeilung! Ihr werdet nicht fürs Schlafen bezahlt!«, donnerte eine befehlsgewohnte Stimme. Am Ufer zerbrachen Äste unter der Last eines schweren Gerätes. Wellen eilten über den See, hoben die Freunde an und senkten sie wieder ab. Gleichmäßige Schritte marschierender Leute lärmten. »An die Riemen!«, kommandierte dieselbe Stimme, unzählige Ruder platschten ins Wasser.
    Groohi sah seinen Freund entsetzt an.
    »Sie kommen«, flüsterte er mit zittriger Stimme.
    Eines der Gesichter blickte zornig zum Ufer und sagte: »Das sind Banditen. Habt ihr die kleinen stämmigen Kerle am Ufer gesehen? Sie nennen sich Orlanden.«
    »Du sagst klein und stämmig?«, wiederholte Elwin gedehnt. »Wir sahen Männer in Uniform, die schlank und trainiert sind.«
    Das Nebelkind nickte. »Das sind ihre Krieger, die Starks, die gegen Bezahlung die Lager der Orlanden bewachen und für sie kämpfen. Ich höre sie kommen. Möchtet ihr sie sehen?«
    »Nein!«, rief Groohi, aber das Gesicht achtete nicht auf ihn. Der Nebel zog sich rasch zurück und gab die Sicht auf den See frei. Die Starks hatten ein gewaltiges Floß zu Wasser gebracht. Am Heck stand erhöht ein in braunschwarzer Uniform gekleideter Mann. Das Ruder in der Hand, schrie er im Takt: »Käm-pfen! Käm-pfen!«
    Auf jeder Seite schlugen zehn Paddel gleichzeitig im Takt der Stimme ins Wasser. In der Mitte des Floßes knieten zahlreiche Krieger. In Händen hielten sie Bögen, die weit über ihre Köpfe hinausragten. Vorne standen zwei Leute. Sie hoben die Hände als Blendschutz vor die Augen und blickten über das Wasser. Die Männer wussten, wo sie zu

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